Fußgänger und Radfahrer ärgern sich

St Ingbert · Das Baustellenmanagement und die Verkehrspolitik in St. Ingbert erregen Aufsehen. Jetzt hat der Verkehrsclub mit Beteiligung von Bürgern und anderen Verbänden eine Verbesserung gefordert.

 Gestern demonstrierten Bürger und Verbände an Wendlings Eck, wie schwer es für Fußgänger und Radfahrer dort derzeit ist, ohne Fußgängerampel über die Straße zu kommen. Foto: Jörg Jacobi

Gestern demonstrierten Bürger und Verbände an Wendlings Eck, wie schwer es für Fußgänger und Radfahrer dort derzeit ist, ohne Fußgängerampel über die Straße zu kommen. Foto: Jörg Jacobi

Foto: Jörg Jacobi

Kommunalpolitikern mit dem Kochlöffel den Hintern versohlen? Das wurde zumindest symbolisch Donnerstag Vormittag in St. Ingberts Innenstadt gefordert. Herhalten mussten die Stadträte Christa Strobel (CDU ) und Adam Schmitt (Grüne). Sie waren die beiden, die seitens des Stadtrates anwesend waren, als der Verkehrsclub Deutschland (VCD) an Wendlings Eck geladen hatte.
"Verschlimmbessert"

Die Verbände machten unter Beteiligung von Bürgern ihrem Ärger Luft. "Das St. Ingberter Baustellen-Chaos und die Marginalisierung des nicht motorisierten Verkehrs und Innenstadtlebens führt nun zur Bürgerreaktion", schrieb der stellvertretende Landesvorsitzende des VCD, Werner Ried, in seiner Einladung zu diesem Termin. Vor Ort sprach er von Wendlings Eck als einer "verschlimmbesserten Kreuzung", kritisierte das Baustellenmanagement in St. Ingbert und forderte eine Besserung ein. Seitens der Stadtverwaltung und des Landesbetriebes für Straßenbau war niemand anwesend. Nachdem der VCD seine Mängelliste im Rathaus überreichte, hieß es, man werde das Ganze in den Gremien prüfen.

Für die Geschäftsleute sagte Alexander Eich vom Verein Handel und Gewerbe gestern vor Ort: "Durch die langen Umwege und unüberwindbare Baubarrieren ist die Stadt quasi abgeriegelt, was sich auch für die Geschäftswelt in Form eines Umsatzrückgangs bemerkbar macht."

Ein Ärgernis an Wendlings Eck: Eine Fußgängerampel wurde abgebaut. Insgesamt beklagte Werner Ried, dass die Aktivitäten der Stadtverwaltung durch Eingriffe in die Straßengestaltung, Bauarbeiten und Wegeführung in einer Vielzahl von Fällen bei sachgerechter Planung zu vermeidbaren Behinderungen für Radfahrer und Fußgänger führten.
Symbolisch für die 70er

Die Praxis der Verkehrsplanung und die Gestaltung des St. Ingberter Straßenraumes bewertete Verkehrsgeograph Ried als symbolisch für die 70er Jahre. "Die zuständige Stadtverwaltung ignoriert die Anliegen der unmotorisierten Verkehrsteilnehmer", so Ried, obwohl VCD und ADFC das Rathaus auf die Mängel seit geraumer Zeit aufmerksam machen würden. Ried: "Die Dienstleistungsrolle der Stadtverwaltung und die Kontrollfunktion durch den Stadtrat haben noch Verbesserungspotential bei der Verkehrspolitik ", so Ried.
Gefahr für die Kinder

Dazu sagte Adam Schmitt: "Es gilt, das Verkehrs- und das Baustellenmanagement endlich zu vereinen." Und Christa Strobel berichtete, dass sie an Wendlings Eck beobachtet habe, wie an der Stelle ohne Fußgängerampel beinahe ein Kind in ein Auto gelaufen sei.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort