Trikotwerbung Fußballer werben jetzt für Frischfleisch

Oberwürzbach · Statt eines Porno-Sternchens hat der SV Oberwürzbach jetzt den heimischen Metzger auf den Trikots.

 Nachdem der Saarländische Fußballverband „Probleme“ mit der ursprünglichen Unterstützerin der Fußballer des SV Oberwürzbach hatte, ist Metzgermeister Thomas Petermann (links) bei der Finanzierung eines Trikot-Satzes eingesprungen.

Nachdem der Saarländische Fußballverband „Probleme“ mit der ursprünglichen Unterstützerin der Fußballer des SV Oberwürzbach hatte, ist Metzgermeister Thomas Petermann (links) bei der Finanzierung eines Trikot-Satzes eingesprungen.

Foto: Cornelia Jung

Dass es Aufsehen erregen würde, wenn man als Trikot-Sponsor einen Pornostar akquiriert, war den Fußballern vom SV Oberwürzbach schon klar. Schließlich sollte es ja gerade etwas Verrücktes sein, mit dem der Kreisligist auf sich aufmerksam machen wollte. Aber mit der Abfuhr vom Saarländischen Fußballverband hatte man dann doch nicht gerechnet. Es sollte nicht sein, dass die kleine Frau, die mit Ausziehen ihr Geld verdient, die kickenden Jungs mit Trikots und Kapuzenpullis anzieht. Zu schlüpfrig fand man dort wohl die Wahl dieser Unterstützerin.

Anfänglich hatte sich Lena Nitro, so ihr Name, für ihr finanzielles Engagement auch ein paar mehr Klicks auf ihrer Internetseite und damit noch mehr Bekanntheit erhofft. Sie hätte sich schon über 2000 zusätzliche „Gefällt mir“-Button-Drücker gefreut. Doch nachdem die Geschichte über diese einmalige Partnerschaft von Sport und Lust viral ging, und auch Zeitungen in Paris und New York über diese ungewöhnliche Liaison berichteten, konnte sie sich in kürzester Zeit über 13 000 zusätzliche Follower freuen. Eine Aufmerksamkeit, die sie anders wohl nur schwer erreicht hätte.

 Ursprünglich wollten die Kreisliga-Kicker mit Porno-Sternchen Lena Nitro auf ihren Trikots werben.

Ursprünglich wollten die Kreisliga-Kicker mit Porno-Sternchen Lena Nitro auf ihren Trikots werben.

Foto: nitro

Trotzdem standen die Jungs vom SV Oberwürzbach nach der Entscheidung des Verbandes quasi wieder nackt da. Das konnten sich der SV-Vorsitzende Peter Weidmann und Metzgermeister Thomas Petermann nicht lange anschauen. Sie hatten eine andere Idee. Statt des „sündigen Fleisches“ von Lena Nitro ist nun Petermann mit seinem Frischfleisch Werbeträger des Vereins.

Stolz reckten am vergangenen Sonntag die Fußballer ihre Körper in die Kamera, die nun von roten T-Shirts mit dem aufgedruckten Slogan „Auch wir haben schöne Hüften“ verhüllt wurden. Noch vor dem Nitro-Engagement war dieser Spruch einer Mitarbeiterin der Metzgerei über die Lippen gekommen, der schon damals für Lacher sorgte. In Verbindung mit der Vorgeschichte um den von hochoffizieller Stelle abgelehnten ersten Sponsor passt dieser Satz nun um so besser.

Für den Oberwürzbacher Petermann war die Unterstützung Ehrensache. „Ich habe von 1977 an selbst Fußball gespielt, bin hier Mitglied im Verein“, sagte er bei der Trikot-Präsentation vor der Metzgerei. „Ich habe auch die Hasseler Fußballer und unsere alten Herren beim Jubiläum ausgestattet. Da konnte ich mich doch in dem Fall nicht verschließen. Außerdem war das ein Elfmeter, der verwandelt werden musste.“ Wenn er früher zu Lehrgängen in ganz Deutschland gefahren sei, habe er immer erklären müssen, wo denn Oberwürzbach liege. Heute sei das mit Verweis auf die „Sache mit dem Pornosternchen“ gar nicht mehr nötig, so der Metzger.

Und was ist eigentlich aus den Trikots mit dem Aufdruck der jungen Dame aus Neuss geworden? „Die tragen wir eben, wenn wir uns warm machen“, so Torsten Nelz, „oder aber zu Freundschaftsspielen, die ja nicht vom Verband angesetzt sind.“

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