Rundgang durch die Baumwollspinnerei Fortschritte in der Kulturfabrik

St. Ingbert · Die Neue Baumwollspinnerei in St. Ingbert soll Ende nächsten Jahres fertig sein.

 Neue Wände im Erdgeschoss der Baumwollspinnerei.

Neue Wände im Erdgeschoss der Baumwollspinnerei.

Foto: Tobias Fuchs

Nico Ganster weiß, was in St. Ingbert über die alte Baumwollspinnerei geredet wird. Sein Friseursalon grenzt an das Gelände der zukünftigen „Kulturfabrik“. Da passiere ja nichts, sagen Kunden zum Vorsitzenden des Vereins für Handel und Gewerbe.

Alle sechs Wochen kommt auch Werner Deller zum Haareschneiden. Jener Investor, der die Spinnerei vor bald zwanzig Jahren kaufte. Der später gut zwei Drittel an die Stadt veräußerte, bis 2013 ein Kulturzentrum daraus machen wollte. Am Dienstagabend sagt Deller nun, er sei „zuversichtlich“, bis Ende nächsten Jahres fertig zu sein.

Ganster hat ihn überredet, das unter Denkmalschutz stehende Gebäude für den „Round Table“ der Gewerbetreibenden zu öffnen. Deller hat auf seinen Friseur gehört. Und so führt er bei Einbruch der Dunkelheit über 70 Menschen durch die weitläufigen Etagen.

Ein Rundgang durch die Baumwollspinnerei
11 Bilder

Ein Rundgang durch die Baumwollspinnerei

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Bis zum Sommer sollen die Außenmauern restauriert sein, neue Fenster eingesetzt werden. Ein großer Schritt, denn: Rund die Hälfte der Fassade besteht aus Glas. Dann könnten die Gerüste verschwinden – und mit ihnen eine Befürchtung, die viele in der Mittelstadt haben. Dass die Neue Baumwollspinnerei zu einem St. Ingberter Flughafen gerät – einer ewigen Baustelle.

Aber wie sieht es im Innern des alten Gemäuers aus? Deller führt die Neugierigen über eine schmale Treppe ins Erdgeschoss. Eine Reihe neuer Wände verstellt den Blick – ein sichtbarer Fortschritt (siehe 360-Grad-Foto). Hier ziehen verschiedene Kultureinrichtungen ein. Die Volkshochschule wird auf dieser Etage zu finden sein, das Kulturbüro, das kommunale Kino, ein Kammerkonzertsaal, die musikalische Früherziehung der Musikschule, auch eine Tanzschule.

Durch das schmale Treppenhaus geht es nach oben, ins zweite Obergeschoss. Stahlpfeiler durchlaufen die 2000 Quadratmeter Fläche. Unter dem Dach wird das Albert-Weisgerber-Museum eingerichtet. Was hat sich hier getan? Deller stoppt vor einem der Pfeiler, grauer Anstrich. „Feuerwiderstandsklasse F30“, sagt Deller. Das heißt: Sollte es jemals brennen, hält die Farbe eine halbe Stunde stand. Was der Investor eigentlich sagen will: Der Teufel steckt in jedem Detail.

„Ich war schon erstaunt, dass so viele Leute da waren“, sagt Deller, als sich die Besucher verabschieden. Ob die St. Ingberter nun anders über die Spinnerei denken? Das erfährt man demnächst beim Friseur.

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