Neuer Förster Ein „Draußenmensch“ im Wald

Homburg/St. Ingbert · Der Förster Benedikt Krächan hat seine Stelle in St. Ingbert angetreten und betreut jetzt das Revier Nord.

 Benedikt Krächan erklärt im St. Ingberter Forst, warum die mit einem B gekennzeichneten Biotopbäume so wichtig für die Natur sind.

Benedikt Krächan erklärt im St. Ingberter Forst, warum die mit einem B gekennzeichneten Biotopbäume so wichtig für die Natur sind.

Foto: Selina Summer

Er stammt aus Hasborn-Dautweiler und hat ursprünglich Betriebswirtschaft studiert. Nach dem Bachelor und der Arbeit in Einkauf und Logistik einer Stahlbaufirma stellte Benedikt Krächan jedoch fest, dass er diesen Beruf nicht die nächsten vierzig Jahre machen wollte. Er sei ein „Draußenmensch“, sagt er über sich selbst. Naturbezug ist ihm wichtig. Die Familie hat privat selbst ein wenig Wald, da lag die Entscheidung nahe: Mit 23 begann Krächan das Studium der Forstwirtschaft. Schon früher hatte er mit diesem Gedanken gespielt, sich dann aber aus Gründen beruflicher Zukunftschancen für Betriebswirtschaftslehre entschieden.

Das zweite Studium endete im Jahr 2017. Im Anschluss folgte das Anwärterjahr zum Forstoberinspektor. „Man kann das ein wenig mit dem Referendariat bei angehenden Lehrern vergleichen“, erklärt er. In dieser Zeit war er unter anderem in Scheidt und am Rastpfuhl im Einsatz. Nach dem erfolgreichen Abschluss ist er nun mit seinem Kollegen Michael Weber für den St. Ingberter Forst zuständig. Krächan übernimmt im Revier St. Ingbert Nord die Nachfolge von Bodo Marschall, der aus Altersgründen ausscheidet.

In das circa 1500 Hektar große Gebiet muss er sich natürlich erst einmal einarbeiten. Seine Bilanz nach den ersten Wochen ist durchweg positiv. „Es gefällt mir hier sehr gut.“ Von den St. Ingbertern wurde er freundlich aufgenommen. Nicht alltäglich, wie er weiß. Es gibt auch Orte, an denen Forstmitarbeitern mit Vorwürfen begegnet wird. Unter anderem wegen gefällter Bäume, aber auch, weil es nach den Arbeiten im Wald „unordentlich“ aussehe, wenn etwa die Kronen oder alte Äste liegenblieben. Dabei hat das alles seinen Sinn. Nachhaltigkeit ist dem Saarforst wichtig.

Gemeinsam mit seinen Mitarbeitern kümmert sich Krächan um die Waldpflege. Die Bewirtschaftung ist naturnah und sorgt unter anderem dafür, dass Bäume wie die Eiche nicht von der Buche verdrängt wird. Zudem kommt nach Deutschland noch immer jede Menge Holz aus fernen Ländern. Häufig sind es Tropenhölzer, deren Nutzung im Sinne der Umweltschonung durch eigene Holzernte im Inland reduziert werden soll.

Die Äste, die bei der naturnahen Bewirtschaftung liegenbleiben, dienen dafür einer Vielzahl von Insekten als Nahrungsgrundlage. Sie helfen mit, den Wald gesund zu halten. „Durch Waldpflege wird Biodiversität gefördert“, so Krächan. Der Saarforst erhält für diese nachhaltige Waldwirtschaft in jedem Jahr Zertifizierungen. Zur Arbeit der Waldarbeiter gehört aber nicht nur die Holzernte, sondern auch das Auswählen von Biotop- und Zukunftsbäumen, mit denen in den kommenden Jahren gearbeitet werden kann. Wer derzeit durch den Wald spaziert, entdeckt an vielen Stämmen Kennzeichen. „Das B steht für Biotop“, erklärt Krächan. „Diese Bäume bleiben stehen. Genau wie die mit den vier Punkten. Das sind die Zukunftsbäume. Zwei waagerechte Striche geben den Weg für die Maschinen vor, um die Bodenbelastung zu minimieren.“ Nur die Stämme mit dem schrägen Strich werden geerntet. Um sie kümmern sich die Mitarbeiter des Saarforstes aktuell.

Nach der Holzernte geht es im Frühjahr dann an die Wegepflege und die Pflege des Jungbestandes. Dazu kommt für Benedikt Krächan zusätzlich die Büroarbeit. Fünfzig Prozent seiner Zeit verbringt er außerhalb des Waldes, sagt er. Sprechstunden in St. Ingbert sollen bald folgen.

Zu erreichen ist Benedikt Krächan über das Diensthandy unter (0175) 2 20 08 61 oder E-Mail: b.kraechan@sfl.saarland.de.

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