Transformationsbüro Förderung für „kulturelle Kraftwerke“

St. Ingbert · Das Projekt Kultur+ will Kulturformate entwickeln, die zur Region passen. In St. Ingbert wurde das neue Büro eröffnet.

 Alexander Funk (rechts) begrüßte als Vorsitzender der „Saarpfalzkultur“ die Gäste, die anlässlich der Eröffnung des neuen Büros „Kultur+“ nach St. Ingbert gekommen waren.

Alexander Funk (rechts) begrüßte als Vorsitzender der „Saarpfalzkultur“ die Gäste, die anlässlich der Eröffnung des neuen Büros „Kultur+“ nach St. Ingbert gekommen waren.

Foto: Cornelia Jung

Das Trafo-Projekt „Kultur+ im Saarpfalz-Kreis“ hat mit der Eröffnung seines neuen Büros in der St. Ingberter Spitalstraße eine neue Heimat gefunden (wir berichteten kurz). Trotz der etwas sperrig anmutenden Bezeichnung des vom Bund bis 2020 geförderten Projekts, das unter dem Motto „Trafo-Modelle für Kultur im Wandel“ läuft, ist die Initiative dabei, ein wichtiger Baustein in der Kulturlandschaft des Saarlandes zu werden. Bundesweit wurden vier ländlich geprägte Modellregionen ausgewählt, die mit Ideen und Kreativität versuchen, ihre Kulturangebote so weiterzuentwickeln, dass sie auch in Zeiten des demografischen Wandels in Zukunft lebensfähig und attraktiv bleiben. Eine davon ist der Saarpfalz-Kreis, wo es nun also „Kultur+“ heißt.

Im Projekt werden Kulturschaffende oder -interessierte vom Verein Saarpfalzkultur zusammengebracht und gefördert, um miteinander neue Kulturformate zu entwickeln, an denen unterschiedliche Akteure teilhaben. Formate sollen nicht an der Region vorbei entwickelt, sondern passgenau auf sie zugeschnitten werden. In St. Ingbert beispielsweise war die in der Stadthalle gefeierte „ScheuchenArt“ Teil dieses innovativen Kultur-Fahrplans.

Die Eröffnung stelle eine wunderbare Gelegenheit dar, das Kultur+-Projekt noch bekannter zu machen und darzustellen, welche Maßnahmen zur Weiterentwicklung von Kultureinrichtungen schon erfolgreich durchgeführt worden sind, sagte der Vereinsvorsitzende Alexander Funk. Vor allem wolle man nun die nächsten Schritte des Projekts vorstellen, Lust auf mehr Kultur machen und erreichen, dass sich Vereine nicht wegen des Mitgliederschwundes auflösen müssen. Bei der Nachwuchsgewinnung könnten hier Kooperationen die Lösung sein. „Angesichts finanzieller Nöte wollen wir, dass die Kultur nicht auf der Strecke bleibt“, so Funk. Es gelte, gemeinsam Neues auszuprobieren, „so dass kein Politiker auf die Idee kommt, an dieser Stelle zu sparen“.

Das Projekt werde von zwei Säulen getragen: Der Förderung über einen Regionalfond, die von einem unabhängigen Beirat vergeben wird, und von den Impulsen, die die jeweiligen Akteure setzen. Von der St. Ingberter Trafo-Schaltzentrale und ihren Mitarbeitern würden die Veränderungen mit initiiert. Sie sei gleichzeitig eine Netzwerkstelle für „Kultur+“ im Saarpfalz-Kreis und vor allem eine Anlaufstelle für Kommunikation. Funk verband seine Grußworte zur Büroeröffnung mit einer Bitte an den anwesenden Finanzminister Stephan Toscani, im kulturellen Bereich keine finanziellen Kürzungen vorzunehmen.

„Es gibt so viele Impulse und einige Ideen erblickten bereits das Licht der Welt“, sprach die Ministerpräsidentin dem Projekt ihre Anerkennung aus, „die Bezeichnung Trafo bringt gut auf den Punkt, was damit gemeint ist - ein Umspannhäuschen, wo Energie so umgestaltet wird, dass Strom in jeden Haushalt kommt und dort eine Grundlage fürs Leben bildet. Das ist ein gutes Sinnbild für die Kultur im Land.“ Die kleinen kulturellen Kraftwerke seien dabei jeder einzelne Chor, jede Ausstellung, jedes Konzert oder jede Theateraufführung. Dabei komme dem Büro die Aufgabe zu, Kultur so aufzubereiten, dass die Energie jeden Einzelnen im Saarpfalz-Kreis erfasse und anstecke.

„Die Trafo-Station ist ein großartiges Signal. Kulturelle Impulse zu setzen ist nicht nur Sache der Landeshauptstadt, sondern sie haben überall ihre Berechtigung“, so Annegret Kramp-Karrenbauer. Die künstlerische Direktorin der Kulturstiftung des Bundes freute sich über den Besuch aus der Landesregierung, dessen Anwesenheit zeige, wie wichtig das Thema im Saarland ist. Es sei nicht das Ziel, kleine Projekte mit finanzieller Unterstützung weiterzufahren, sondern Neues auszuprobieren, mitzumachen und sich zu vernetzen. 2020 müsse man ein Fazit ziehen und entscheiden, welche Aktivitäten weiter gestaltet werden und welche nicht.

„Wir machen tolle Sachen für Junge, bloß meist werden die nicht gefragt“, so Hortensia Völckers, die für die Einbeziehung dieser Generation warb. Es werde kein einfacher Weg, aber „entweder wir machen mit oder wir bleiben zurück“. Man müsse sich mit der Zeit verändern, fand auch Markus Schaller, erster Beigeordneter des Kreises: „Wenn wir das nicht tun, kriegen wir ein Problem.“

 Markus Schaller, Barbara Wackernagel-Jacobs, Alexander Funk, Annegret Kramp-Karrenbauer, Hortensia Völckers und Markus Uhl (von links) bei der Eröffnung der St. Ingberter „Trafo-Station“. Foto: Cornelia Jung

Markus Schaller, Barbara Wackernagel-Jacobs, Alexander Funk, Annegret Kramp-Karrenbauer, Hortensia Völckers und Markus Uhl (von links) bei der Eröffnung der St. Ingberter „Trafo-Station“. Foto: Cornelia Jung

Foto: Cornelia Jung
 Markus Schaller, Barbara Wackernagel-Jacobs, Alexander Funk, Annegret Kramp-Karrenbauer, Hortensia Völckers und Markus Uhl (von links) bei der Eröffnung der St. Ingberter „Trafo-Station“. Foto: Cornelia Jung

Markus Schaller, Barbara Wackernagel-Jacobs, Alexander Funk, Annegret Kramp-Karrenbauer, Hortensia Völckers und Markus Uhl (von links) bei der Eröffnung der St. Ingberter „Trafo-Station“. Foto: Cornelia Jung

Foto: Cornelia Jung

Zehn ausgewählte Förderprojekte erhielten von der Vorsitzenden des Beirats, Barbara Wackernagel-Jacobs, ihre Auszeichnungen, die mit insgesamt 67 000 Euro dotiert sind. Darunter sind die Gründung des Orchesters „Kunterbunt“ in der Kita Rentrisch unter Federführung des dortigen Musikvereins sowie ein Biosphären-Klangwanderweg, den die Musikschule, das BBZ St. Ingbert und der Biosphärenzweckverband anlegen wollen.

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