Kinowerkstatt Facebook und Punks auf der Leinwand

Homburg/St. Ingbert · Auf den Spuren einer Punk-Band bewegt sich die St. Ingberter Kinowerkstatt, wenn sie am Wochenende den Film „Wildes Herz“ aufführt.

 Jesse Eisenberg spielt den jungen Mark Zuckerberg in „The Social Network“.

Jesse Eisenberg spielt den jungen Mark Zuckerberg in „The Social Network“.

Foto: dpa/Sony Pictures

Regisseur und Schauspieler Charly Hübner sagt von seinem Film „Wildes Herz“ über die Punkband „Feine Sahne Fischfilet“: „Es ist ein Heimatfilm“! Zu sehen ist „Wildes Herz“ (Deutschland 2017)  in der Kinowerkstatt im benachbarten St. Ingbert am heutigen Freitag, 20. April, um 20 Uhr, am Samstag, 21. April, um 22 Uhr, am Sonntag, 22. April, um 20 Uhr und am Montag, 23. April, um 18 Uhr.

Eigentlich ist Charly Hübner vor allem ein bekannter Schauspieler. Doch mit „Wildes Herz“  hat er sich als Dokumentarfilmer nicht nur der Punkband „Feine Sahne Fischfilet“ gewidmet, er geht auch dem Rechtsruck im Osten auf den Grund – und zeigt, wie wichtig Engagement ist. Aufgewachsen im ländlichen Mecklenburg-Vorpommern, das nicht unbedingt für seine linke Subkultur bekannt ist, widmet sich „Wildes Herz“ ausgerechnet einer Punkband aus der Kleinstadt Jarmen in Vorpommern. Charly Hübner: „Als ich gefragt wurde, ob ich ein langes Stück fürs Kino machen will, hatte ich gerade durch Zufall Jan Gorkow, den Frontsänger der Band Feine Sahne Fischfilet, kennengelernt. Mir fehlte auf der Kinoleinwand eine Figur wie er. Das war intuitive Faszination. Mich hat seine Klarheit, Authentizität und Angreifbarkeit begeistert. Da ist jemand, der aus nichts einen Hehl macht, sondern einfach so ist, wie er ist. Einer, der zu seinen Fehlern steht. Zugleich tat sich hinter Jan Gorkow so viel Background auf, dass es immer interessanter wurde, dem nachzugehen.“

Am Samstag 21. April, um 20 Uhr startet die Kinowerkstatt die interessante Reihe „50 Jahre 68er“: Übers Jahr 2018 verteilt, wird es  Filme, Konzerte, Begegnungen mit Zeitzeugen, Politikern und Regisseuren zum Thema geben.

Den Einstieg in die Zeitstimmung gibt „Hair“ (USA 1979) Regie: Milos Forman – Drehbuch: Michael Weller, nach dem Rock-Musical „Hair“ von Gerome Ragni und James Rado. Der Regisseur Milos Foreman, 1932 in der Tschechoslowakei geboren, emigrierte 1968 in die USA, nachdem sowjetische Panzer den Prager Frühling niederwalzten. Er starb vor wenigen Tagen am 13. April 2018. Forman schuf mit „Hair“ vier Jahre nach „Einer flog über das Kuckucksnest“ einen weiteren Kultfilm zum Thema Freiheit.

„Hair“ lebt von grandiosen Tanznummern und mitreißender Musik. Das Musical „Hair“ wurde genau vor 50 Jahren, am 29. April 1968, in New York im Biltmore Theatre am Broadway uraufgeführt.

Weiterhin zu sehen ist in der Kinowerkstatt „Die grüne Lüge“ – der Film von Werner Boote zum Buch von Kathrin Hartmann am Sonntag, 22. April, um 18 Uhr. Dem Kampf gegen die Umweltlügen der Konzerne hat sich Werner Boote in diesem Film angenommen.

 Die Kinowerkstatt erinnert mit David Finchers Spielfilm „The Social Network“ (USA 2010) mit Mit Jesse Eisenberg, Justin Timberlake, Andrew Garfield an die Anfänge von Facebook, jetzt in die unangenehmen Schlagzeilen geraten: Wer bisher glaubte, die Gründung von sozialen Netzwerken im Internet sei eine harmonische Angelegenheit gewesen, den wird „The Social Network“ eines Besseren belehren. Harvard, 2003: Harvard-Student Mark Zuckerberg (Jesse Eisenberg) ist alles andere als sozial. Der schüchterne, außergewöhnlich intelligente Computernerd hat außer seinem Kommilitonen Eduardo Saverin (Andrew Garfield) wenig Freunde und zudem keinerlei Erfolg bei der Frauenwelt. Fieberhaft werkelt der brillante Programmierer an einer revolutionären Idee, mit der er die soziale Erfahrung einer College-Community ins Internet übersetzen und nach außen hin öffnen will. Er setzt sich an seinen Computer und beginnt, sich in die Netzwerke seiner Universität zu hacken und Informationen über die weiblichen Studentinnen ins Netz zu stellen. Er weiß selbst noch nicht, dass er etwas begonnen hat, was später als Internetportal „Facebook“ Furore (und Geld) machen wird. Sechs Jahre später wird das Projekt Facebook 500 Millionen Nutzer vereinen und Zuckerberg zum jüngsten Milliardär aller Zeiten machen.

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