Kinowerkstatt Es soll ein Glas mit vielen Zetteln werden

St. Ingbert · Der St. Ingberter Regisseur Florian Ross besucht an Ostersonntag die Kinowerkstatt und zeigt seinen Film „Vielmachglas“.

 Marc Benjamin als Ben und Jella Haase als Marleen Ruge in einer Szene des Films „Vielmachglas“ des aus St. Ingbert stammenden Regisseurs Florian Ross. der am Osterwochenende in der Kinowerkstatt gezeigt wird.

Marc Benjamin als Ben und Jella Haase als Marleen Ruge in einer Szene des Films „Vielmachglas“ des aus St. Ingbert stammenden Regisseurs Florian Ross. der am Osterwochenende in der Kinowerkstatt gezeigt wird.

Foto: dpa/Bernd Spauke

Zu einem Abend mit gleich zwei Filmen lädt am Ostersonntag um 19 Uhr der Regisseur Florian Ross persönlich in die Kinowerkstatt in St. Ingbert ein. Er ist aus Köln in seine Heimatstadt St. Ingbert angereist, wo vor zwei Wochen sein erster großer Spielfilm „Vielmachglas“ Premiere hatte.

Vor genau 20 Jahren (1998), damals noch Schüler, präsentierte er zusammen mit Freunden in der Kinowerkstatt seinen ersten selbstgedrehten Film mit dem Titel „Ahnungslos“. Dazu Florian Ross: „Die drei Freunde Jan, Tobi und Pit machen sich auf den Weg ein mysteriöses Grundstück zu erforschen. Die Expedition wird jedoch zum lebensbedrohlichen Trip, denn sie wissen nicht, was sie verfolgt.

Inspiriert durch Steven Spielbergs „Jurassic Park“ und der Vorfreude auf den zweiten Teil „Vergessene Welt“ hab ich mit meinem Bruder und einem Freund im Sommer 1997 die ersten Szenen zu „Ahnungslos“ gedreht. Im Winter hab ich um diese Szene ein Drehbuch geschrieben, das wir dann im Sommer 1998 umgesetzt haben. Der Schnitt wurde am VHS-Rekorder gefertigt, bei der Tonbearbeitung hat mir Christian Lang geholfen. Die Uraufführung fand am 13. November 1998 in der Kinowerkstatt statt. Kosten geschätzt 20 DM, für eine Hi8-Kassette, eine Tube Kunstblut und eine VHS-Kassette.“ Soweit Florian zur Vorgeschichte.

Die Kosten für „Vielmachglas“ betrugen 3,5 Millionen Euro: Entstanden ist ein berührendes Roadmovie mit prominenter Besetzung: Unter anderem Matthias Schweighöfer, Jella Haase, Juliane Köhler und Uwe Ochsenknecht. Zu sehen ist „Vielmachglas“ am Sonntag, 1. April, um 19 Uhr in Anwesenheit des Regisseurs, Wiederholung am Montag, 2. April, um 16 und 18 Uhr.

Zum Inhalt: Marleen ist auf der Suche nach sich selbst, ist furchtbar unentschlossen. Ganz anders ihr Bruder Erik (Matthias Schweighöfer): Er ist Draufgänger, Abenteurer, Weltenbummler – jemand, der sich alles traut und dem nur noch ein Kontinent auf seiner Liste fehlt. Sie weiß nicht, was sie nach der Schule mit ihrem Leben anfangen soll. Sie jobbt in einem Kino, will eigentlich studieren, weiß aber nicht recht, was und wie.

Ihre Eltern (Juliane Köhler, Uwe Ochsenknecht) halten ihr gern den Bruder als leuchtendes Beispiel vor Augen, der für einen Tag hereinschneit, bevor er das nächste Schiff kriegen muss. Marleen wird dadurch nur noch bockiger. Doch dann begibt sie sich tatsächlich auf eine gefährliche Reise per Anhalter, im Rucksack das „Vielmachglas“, das ihr Erik geschenkt hat: Jedes Mal, wenn sie sich was getraut hat, soll sie es aufschreiben und den Zettel in das Glas tun. Und weil es ganz viele Zettel werden sollen, ist es eben kein Einmach-, sondern ein Vielmachglas. Zunächst kann Marleen damit gar nichts anfangen, auch nicht mit ihrer Reise, auf der sie der plappernden You­Tuberin Zoë (Emma Drogunova) und dem Fotografen Ben (Marc Benjamin) begegnet und wegen einer Prügelei mit Rockern hinter Gittern landet. Als Ben ihr den Sinn des Trips verdeutlichen will, lästert Marleen nur: „Der Weg ist das Ziel – deep.“ Doch dann beginnt sie allmählich das Ganze zu verstehen.

„Der charmante Selbstfindungstrip (Drehbuch: Finn Christoph Stroeks) überrascht immer wieder – auch damit, dass er manchmal vorhersehbar ist. Und natürlich lebt der Film des St. Ingberter Regisseurs von, mit und durch Jella Haase, die einmal mehr beweist, dass sie weit mehr drauf hat als nur Chantal aus ,Fack ju Göhte‘“, meinte Cinema.de in einer Filmkritik.

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