Siemens in St. Ingbert Einem rentablen Betrieb droht die Schließung

St. Ingbert · Angespannte Lage: CDU-Stadtratsfraktion informierte sich über Beschäftigungssituation in der Siemens-Niederlassung in St. Ingbert.

 Besuch bei der Siemens-Tochter in St. Ingbert: Werksleiter Klaus Hunsicker (Dritter von rechts) informierte Bürgermeister Pacal Rambaud, CDU-Stadtratsmitglieder und interessierte Bürger.

Besuch bei der Siemens-Tochter in St. Ingbert: Werksleiter Klaus Hunsicker (Dritter von rechts) informierte Bürgermeister Pacal Rambaud, CDU-Stadtratsmitglieder und interessierte Bürger.

Foto: Christa Strobel

Ende November vergangenen Jahres war bekannt geworden, dass der seit mehr als 50 Jahren in St. Ingbert bestehenden Siemens-Dependance die Schließung droht. Auf alle danach folgenden Versuche der SZ, Einzelheiten zu diesen Plänen für den Betrieb im Schiffelland zu erfahren, gab es von der Werksleitung keine Rückmeldung. Mehr Erfolg hatte hingegen die CDU-Stadtratsfraktion. Sie konnte sich kürzlich über die aktuelle Lage in der Siemens-Niederlassung informieren, deren Mitarbeiter in der Reparatur und Instandsetzung elektrischer Antriebe arbeiten.

Nachdem Bürgermeister Pascal Rambaud nach eigenen Angaben Kenntnis von der drohenden Schließung des Standortes hatte, stattete er mit einer Delegation aus Mitglieder der CDU-Fraktion im St. Ingberter Stadtrat dem Industriestandort einen Besuch ab, um sich persönlich über den aktuellen Stand zu informieren. Der Leiter des Standortes, Klaus Hunsicker, begrüßte die Gäste und zeigte den Stadträten nach einer kurzen Unternehmenspräsentation die Werkstatt. Derzeit sind rund 30 Mitarbeiter bei Siemens in St. Ingbert beschäftigt, darunter zwei Auszubildende.

In dem Repair Center werden vorwiegend Service und Reparaturaktivtäten „rund um die elektrische Maschine“ ausgeführt. Außerdem werden Sondermaschinen „ausgelaufener Fertigungen“ als Nachbau mit Hilfe vorhandener Unterlagen nachgefertigt. Diese Nachbauten werden im Wesentlichen in der Metallerzeugung und Weiterverarbeitung eingesetzt. Es werden hier Komponenten für Motoren nachgebaut, die durchaus bereits 40 bis 50 Jahre alt sind.

Ein weiterer Bereich des Standortes St.Ingbert ist die Versorgung von Ersatzteilen für „explosionsgeschützte“ Motoren, die in der chemischen- bzw. in der Ölförderindustrie eingesetzt sind. Diese Ersatzteile werden zu 90 Prozent aus den Vereinigten Arabischen Emiraten nachgefragt und von St. Ingbert direkt an den Einsatzort geliefert. Zu den Auftraggebern des Repair Centers zählen lokale Industrieunternehmen, wie beispielweise Saarstahl, Dillinger Hütte, ZF Saarbrücken und Bosch, sowie Industriekunden aus dem benachbarten Dreiländereck. In der Zukunft werde sich das Repair-Center verstärkt im Bereich der zustandsorientierten Wartung und Instandsetzung engagieren.

Unter dem Stichwort „Service Reliability“ soll Antriebstechnik intelligent werden, das heißt selbst erkennen, wann Reparaturen und in welchem Maße notwendig sind. Damit könnten Schäden und ungeplante Stillstände vermieden werden. Insgesamt entstand bei der Unternehmensbesichtigung bei allen Beteiligten der Eindruck, dass das St. Ingberter Werk, das im Übrigen rentabel, also wirtschaftlich mit schwarzen Zahlen arbeitet, gut für die Zukunft aufgestellt ist. Dementsprechend seien die Auftragsbücher gefüllt und das Werk ausgelastet, so Klaus Hunsicker. Bürgermeister Pascal Rambaud: „Es ist der Mix aus kleinen und großen Unternehmen, der in St. Ingbert für eine wirtschaftliche Vielfalt sorgt. Wir hoffen sehr, dass die Siemens-Werkstatt auch in Zukunft in St. Ingbert zu dieser Vielfalt beitragen wird.“

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