Ein Wald-Tüv für das Holz

Saarpfalz-Kreis · Neben Auenlandschaft und Streuobstwiesen sind nicht zuletzt auch die Wälder landschaftsprägend im Biosphärenreservat Bliesgau. Eine Wanderausstellung zeigt nun erstmals sowohl ökonomische, ökologische als auch soziale und soziokulturelle Aspekte einer naturnahen Bewirtschaftung.

 Rund 10 000 Hektar Waldfläche werden in der Biosphärenregion naturnah und nachhaltig bewirtschaftet. Eine Wanderausstellung, die in Homburg eröffnet wurde, und dann in Blieskastel und St. Ingbert zu sehen ist, weist auf diese Bedeutung hin. Symbolfoto: dpa

Rund 10 000 Hektar Waldfläche werden in der Biosphärenregion naturnah und nachhaltig bewirtschaftet. Eine Wanderausstellung, die in Homburg eröffnet wurde, und dann in Blieskastel und St. Ingbert zu sehen ist, weist auf diese Bedeutung hin. Symbolfoto: dpa

Eine besondere Ausstellung in unserer Region dürfte in den kommenden Tagen auf großes Interesse stoßen. Sie heißt "Inwertsetzung heimischer Hölzer im Biosphärenreservat Bliesgau". Sie ist als Wanderausstellung konzipiert und wurde jetzt in Homburg in den Räumen der Kreissparkasse durch Thomas Leibrock (KSK) und den Schirmherrn, den Landrat des Saarpfalz-Kreises, Theophil Gallo , eröffnet. Gallo sagte: "Die Ausstellung ist ein wichtiger Beitrag einerseits zur Information darüber, was mit dem wertvollen Werkstoff Holz getan werden kann. Ebenso wichtig ist andererseits die damit einhergehende, weitere Sensibilisierung der Menschen in unserem ,Biosphärenkreis Saarpfalz' mit Blick auf den schonenden, umweltbewussten und damit auch nachhaltigen Umgang mit diesem unverzichtbaren Rohstoff, den die Natur uns bietet. Deshalb sage ich allen an der Realisierung dieser Ausstellung beteiligten Akteuren ganz herzlichen Dank."

Die Ausstellungsinhalte sind Roll-Ups zum Thema "Holz von hier", Modelle heimischer Hölzer, Möbelstücke und Kunstgegenstände aus heimischen Hölzern von Schreinern und Künstlern aus der Region sowie aus dem St. Wendeler Land. Als Aussteller sind dabei: Jürgen Ries (St. Ingbert: Möbelstücke aus heimischen Hölzern, Bett und Stuhl), Ralf Meisel (Wörschweiler) und Gerhard Niklas (Kirkel) mit Drechselarbeiten sowie verschiedene Ausstellungsstücke St. Wendeler Schreiner.

Zum Hintergrund: Das Biosphärenreservat Bliesgau ist zu einem Drittel mit Wald bedeckt. Dieser wird fast ausschließlich naturnah bewirtschaftet. Die Stadt Blieskastel ist einer der größten saarländischen Kommunalwaldbesitzer und der mit 2000 Hektar Waldfläche mit Abstand größte Kommunalwaldbesitzer innerhalb des Biosphärenreservates. Zudem werden der 350 Hektar große Stadtwald Homburg sowie mehrere Privatwälder mitbetreut. Für Helmut Wolf, der die Ausstellung konzipierte, ist klar: "Die Inwertsetzung unserer heimischen Hölzer ist daher ein natürliches Anliegen des Waldbesitzers. Dabei sollen sowohl ökonomische, ökologische als auch soziale und soziokulturelle Aspekte Berücksichtigung finden. Ein weiterer Schwerpunkt sind die Bereiche Bildung für nachhaltige Entwicklung und sanfter Tourismus. Neben Auenlandschaft und Streuobstwiesen sind nicht zuletzt auch unsere Wälder mit einem Flächenanteil von knapp 30 Prozent für das Biosphärenreservat Bliesgau sowie für die gleichnamige Leader- Region landschaftsprägend." Die Zentralrressource Holz sei ein wichtiger und zugleich CO-neutraler nachwachsender Rohstoff. Daher bestehe die Notwendigkeit, sowohl im Bereich des Stammholzes als auch im Bereich des Energieholzes, heimische Hölzer aus dem Biosphärenreservat Bliesgau wieder nachhaltig in Wert zu setzen und dadurch die regionale Wertschöpfung zu erhöhen.

Für Doris Gaa von der Wirtschaftsförderung des Saarpfalz-Kreises und Vorsitzende der Leader-Aktionsgruppe Bliesgau ist klar, dass das Thema Holz auch im Fokus der LAG stehe und bereits erste wirtschaftliche Erfolge zeige. So finde beispielsweise Birkenholz aus der Biosphäre Bliesgau mittlerweile bundesweit sowie im angrenzenden Ausland Verwendung im Saunabau. Wolfgang Giffel betonte als Vorsitzender des Biosphärenvereins Bliesgau das langjährige Engagement des Vereins auch im Bereich Wald und Umwelt, das sich auch in der Zukunft fortsetzen werde.

Die Ausstellung ist in Homburg bis Ende August in der KSK zu sehen. Nach einem Zwischenstopp in Blieskastel wird sie ab Montag, 19. September, um 18 Uhr, im Kuppelsaal in St. Ingbert gezeigt. Die Ausstellung ist eine Gemeinschaftsinitiative der LAG Bliesgau, des Biosphärenvereins und der PEFC- Arbeitsgruppe Saarland. Konzeption der Ausstellung: Helmut Wolf, Sprecher Regionale PEFC-Arbeitsgruppe Saarland, Waldzertifizierung.

Zum Thema:

 Groß war das Interesse bei der Ausstellungseröffnung in der Kreissparkasse in Homburg. Foto: Katharina Spies/KSK

Groß war das Interesse bei der Ausstellungseröffnung in der Kreissparkasse in Homburg. Foto: Katharina Spies/KSK

Foto: Katharina Spies/KSK

Hintergrund PEFC ist ein transparentes und unabhängiges System zur Sicherstellung einer nachhaltigen Waldbewirtschaftung und damit ein weltweiter "Wald-TÜV". PEFC ist die Abkürzung für die englische Bezeichnung "Programme for the Endorsement of Forest Certification Schemes", also ein "Programm für die Anerkennung von Forstzertifizierungssystemen". Waldzertifizierung nach den Standards von PEFC basiert auf den sehr strengen Richtlinien für die nachhaltige Bewirtschaftung von Wäldern. Diese Bewirtschaftung wird durch unabhängige Organisationen kontrolliert. Trägt ein Produkt aus Holz das PEFC-Siegel, dann heißt das: Die ganze Produktherstellung - vom Rohstoff bis zum Endprodukt - ist zertifiziert und wird durch unabhängige Gutachter kontrolliert. Weitere Infos beim PEFC Deutschland, Geschäftsführer: Dirk Teegelbekkers, Tübinger Straße 15, in 70178 Stuttgart, Tel.: (0711) 2 48 40 06; Fax: (0711) 2 48 40 31 oder E-Mail: info@pefc.de. Ansprechpartner in unserer Region ist Helmut Wolf, Stadtwald Blieskastel, Breitfurter Weg 12, in 66440 Blieskastel, Tel. (0 68 42) 18 50 oder (0 15 20) 9 30 65 24; E-Mail: wolfstadtwald@web.de oder stadtwald@blieskastel.de. red

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