Ein neuer Stallbock ist gefunden

Blieskastel. Was dem Mainzer sein Till, ist dem Blieskasteler sein Stallbock. Die Galionsfigur der Blieskasteler Fasenacht ist sozusagen auch ein Alleinstellungsmerkmal der Blieskasteler Karnevalsgesellschaft (BKG)

 Der neue Stallbock Thomas Schmitt wird vom kleinen Stallböcklein, seinem Sohn, unterstützt. Foto: Erich Schwarz

Der neue Stallbock Thomas Schmitt wird vom kleinen Stallböcklein, seinem Sohn, unterstützt. Foto: Erich Schwarz

Blieskastel. Was dem Mainzer sein Till, ist dem Blieskasteler sein Stallbock. Die Galionsfigur der Blieskasteler Fasenacht ist sozusagen auch ein Alleinstellungsmerkmal der Blieskasteler Karnevalsgesellschaft (BKG). Und nach einjähriger Abstinenz brauchen die Freunde der Blieskasteler Fastnacht nicht mehr zu darben: Mit Thomas Schmitt wurde ein erfahrener Fastnachter für die Traditionsfigur gewonnen. Der 44-Jährige hat lange Büttenerfahrung, schon als Zehnjähriger stand er auf der närrischen Bühne. Gleichwohl ist die Berufung Schmitts schon fast eine kleine Sensation, wurde der von Natur aus männliche Stallbock im Laufe der langen BKG-Tradition immer von Frauen verkörpert. Hilde Krammel ging als erster Stallbock in die Bütt, es folgten die unvergessene Alice Hauck, die bis heute als Fastnachterin aktive Elly Kunz, danach Christine Zentawa und zuletzt Margit Quack. Und als diese letzte Stallböckin in den Ruhestand ging, zog sich "das hohe närrische Präsidium", so dessen Chef Elmar Becker, zur Beratung zurück.

Und mit Thomas Schmitt, so der "hohe närrische Präsident" Elmar Becker, habe man eine hervorragende Wahl getroffen: "Thomas Schmitt ist sich bewusst, dass er damit in die närrische Champions League von Blieskastel aufgestiegen ist". Und der Angestellte im Landesbetrieb für Straßenbau ist sich dieser Ehre bewusst: "Davon habe ich schon geträumt, als ich seinerzeit Alice Hauck als Stallbock in der Bütt bewundert habe", erinnert sich der neue Stallbock. Sie habe zwar "auch schon mal auf die Kacke gehauen", aber das sei nie "unterste Schublade" gewesen. Für Schmitt steht fest, dass er da eine schwierige Rolle verkörpert. "Beim Schreiben der Rede hatte ich manchmal schon ein mulmiges Gefühl", bekennt Schmitt. Aber dann sei die Rede doch ganz gut gelungen; auch beim Probevorsprechen vor Freunden und dann vor dem hohen närrischen Präsidium sei klar geworden, dass er damit durchaus ein würdiger Stallbock werden könne.

Seine lange närrische Erfahrung wird dabei sicherlich hilfreich sein. Seit früher Jugend steht er regelmäßig in der Bütt, zunächst als Schuljunge, später dann als Chaussee-Mann. Er war aktiv bei den Stallbock-Sängern, sowohl auf als auch hinter der Bühne. Viele Texte der Sänger stammen aus seiner Feder, zusammen mit Albert Welsch hat er etwa das legendäre Pizza-Lied geschrieben. "Ich werde das Publikum nicht quälen", verspricht die neue Galionsfigur der Kaschdler Fasenacht. Er möchte gern witzig rüberkommen, "die Leute sollen sich amüsieren".

Des Volkes Stimme will er sein, dabei unterhaltsam, nicht mit erhobenem Zeigefinger oder gar besserwisserisch. Ein bisschen darf es auch politisch sein: Er wäre kein guter Stallbock, würde er etwa die Bürgermeisterwahl im vergangenen Jahr nicht in seinem Vortrag streifen. "Ich möchte gerne das sagen, was viele im Publikum denken, aber sich nicht zu sagen trauen", beschreibt der Neue sein Konzept. Am liebsten wäre es ihm, da würde einer bei seiner Rede aufspringen und sagen: "Genau so ist es". Den Stallbock kann man in den beiden Galakappensitzungen der BKG an diesem Samstag, 26. Januar, oder am Samstag, 2. Februar, jeweils 20.11 Uhr in der Bliesgaufesthalle in Blieskastel erleben.

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