Ein kleines Extra für Patienten und Kollegen

St Ingbert · Drei Jahre lang reifte die Idee, im Innenhof der Geriatrischen Rehaklinik in St. Ingbert einen Klanggarten zu schaffen. Jetzt war das Geld dafür da: Spiegel, Gongs und Glöckchen sollen auch demente Patienten aktivieren.

 Thorsten Eich (links), der Prokurist des Kreiskrankenhauses, und Dr. Beatrix Sandvoss freuen sich über den neuen Pavillon im Klanggarten der Geriatrischen Rehaklinik. Foto: Cornelia Jung

Thorsten Eich (links), der Prokurist des Kreiskrankenhauses, und Dr. Beatrix Sandvoss freuen sich über den neuen Pavillon im Klanggarten der Geriatrischen Rehaklinik. Foto: Cornelia Jung

Foto: Cornelia Jung

. Dr. Beatrix Sandvoss ist Chefärztin der Geriatrischen Rehaklinik am Kreiskrankenhaus in St. Ingbert . Dass sie beruflich jetzt an diesem Punkt angekommen und erfolgreich ist, verdankt sie nicht nur ihrem Wissen und ihrer Zielstrebigkeit. Sie hatte sicher Glück, fand aber vor allem bei ihrem Arbeitgeber immer viel Verständnis. "Ich verdanke dem Kreiskrankenhaus sehr viel", so die 59-Jährige.

"Als ich 1986 anfing, gab es die Ärzteschwemme, und als Frau mit zwei Kindern war es nicht selbstverständlich, arbeiten zu gehen." Viele hätten gesagt: "Bleib doch einfach daheim." Doch das wollte die ambitionierte Ärztin nicht. Damals war es üblich, dass junge Ärztinnen unentgeltlich arbeiteten. Da war es schon die Ausnahme, dass der weibliche ärztliche Nachwuchs wie Beatrix Sandvoss einen Sechs-Jahres-Vertrag bekam, der später in einer unbefristeten Stelle mündete. Selbst als sie lange krank war, kündigte ihr das Krankenhaus St. Ingbert nicht, sondern hielt an ihr fest.

Und dann ging für die Ärztin noch ein Traum im hiesigen Krankenhaus in Erfüllung, als sie in die Geriatrie wechselte, für sie als Chirurgin und Fachärztin für Inneres die perfekte Stelle. Von der Oberärztin wurde sie im Verlaufe der Zeit zur Chefärztin. Als ihr Mann schwer erkrankte, wurde ihr eine Halbtagsstelle angeboten und als er starb eine Beurlaubung. Sie lobt ihren Arbeitgeber als "unproblematisch" und "sozial", weshalb sie ihm nun etwas zurückgeben will. Aber eigentlich kommt es nicht der Klinik zugute, sondern den Menschen, die hier gesund werden sollen. Ergotherapeuten auf Station zeigten ihr den Prospekt eines Klanggartens, den sie gern für die Patienten hätten. Denn mit Klängen und Musik werden beispielsweise demente Personen bis zuletzt erreicht. "Das Haus braucht einiges, hat aber für solche Dinge kein Geld ", so Dr. Sandvoss, "ich verdiene genug, und da wollte ich etwas abgeben." Ein Teil des Geldes von der Behandlung privat versicherter Patienten fließt auf ein Extrakonto. Und da die Ärztin für die sogenannte wahlärztliche Leistung die Infrastruktur des KKH nutzen kann, soll dieses Geld hier investiert werden.

So wurde mit dieser Finanzspritze schon Verschiedenes angeschafft. "Von den Patienten für die Patienten ", wie Dr. Sandvoss sagt. Auch der Wunsch der Kollegen nach einem Klangpavillon wurde so finanziert. Drei Jahre reifte die Idee, die nun umgesetzt wurde. Nach Rodung, Erdaushub, Verlegung von Rollrasen, Aufstellen des "Klangkörpers" mit Spiegeln, Gongs und Glöckchen und einem Hochteich mit Springbrunnen entstand aus einer mit "Pflanzen zugewachsenen Ecke" im verwilderten Innenhof der Geriatrischen Reha-Klinik ein Blickfang, wie nicht nur die Initiatorin findet. Der Klanggarten sieht aber nicht nur schön aus. Demente Patienten sollen hier Lebensfreude tanken und selbst aktiv werden. Das zu sehen, ist der schönste Lohn für Beatrix Sandvoss.

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