Kinowerkstatt Ein Fest für den frankophilen Kinogänger

St. Ingbert · Die Kinowerkstatt St. Ingbert lädt zu ihren Tagen des französischen Kinos mit ausgewählten Filmen von Luc Besson und anderen ein.

 Noemie Schmidt als Constance und Claude Brasseur als Monsieur Henri: Beide sind in „Frühstück bei Monsieur Henri“ in der Kinowerkstatt zu sehen.

Noemie Schmidt als Constance und Claude Brasseur als Monsieur Henri: Beide sind in „Frühstück bei Monsieur Henri“ in der Kinowerkstatt zu sehen.

Foto: picture alliance / dpa/Neue Visionen Filmverleih

Heute Abend starten in der Kinowerkstatt St. Ingbert, Pfarrgasse 49, die 22. französischen Filmtage. Wie im vergangenen Jahr fungiert Catherine Robinet, die Generalskonsulin im Saarland, als Schirmherrin. Zur Eröffnung lädt sie um 19 Uhr alle Liebhaber französischer Kultur und Sprache zu den Filmen ein – mit anschließendem Vin d‘honneur.

Das Programm erarbeitete die Kinowerkstatt mit Unterstützung des Institut d'Études Françaises Saarbrücken. Das Motto lautet in diesem Jahr: „Ces mechants qui nous fascinent – Bösewichter, die uns faszinieren“. Bis zum 5. Februar werden insgesamt zehn Filme im französichen Original mit deutschen Untertiteln gezeigt. Zur Eröffnung ist heute um 19 Uhr „Tatie Danielle“ („Tante Denielle“) von Étienne Chatiliez (Frankreich 1990) mit Tsilla Chelton, Catherine Jacob, Eric Prat u.a. zu sehen. Danielle ist eine boshafte alte Frau, die ihre ganze Lebensfreude daraus bezieht, ihren Mitmenschen das Leben zur Hölle zu machen – bis sie an eine junge Altenpflegerin gerät, die zu ihr ebenso kaltschnäuzig und ruppig ist wie sie gegenüber ihren Verwandten, die sich doch so liebevoll um sie bemühen.

Böse ist auch Monsieur Henri, ein übellauniger, mürrischer alter Herr („Vieil homme acariâtre et grincheux“) in „L‘ etudiante et Monsieur Henri“ („Frühstück bei Monsieur Henri“) von Ivan Calbérac (Frankreich 2015) mit Claude Brasseur, Guillaume De Tonquédec, Noémie Schmidt – an diesem Samstag um 20 Uhr zu sehen.

Mélanie, die begabte Pianistin, die auf die Chance zur Rache für ihr angetanes Unrecht wartet, heißt am Sonntag um 20 Uhr die Hauptfigur in „La Tourneuse des Pages“ („Das Mädchen, das die Seiten umblättert“) von Denis Dercourt mit Catherine Frot, Déborah François, Pascal Greggory u.a. Die gewitzte Paulette, die mit ihrer geringen Rente kaum über die Runden kommt und der sich durch einen Wink des Schicksals neue Möglichkeiten bieten, ist in dem gleichnamigen Film „Paulette“ (Frankreich, 2013), Regie: Jérôme Enrico, mit Bernadette Lafont, Carmen Maura, Dominique Lavanant, am Sonntagmorgen um 11 Uhr zu sehen. Im Anschluss gibt es das traditionelle Frühstück.

Alle Figuren in den Filmen der diesjährigen Auswahl sind böse oder haben böse Absichten. Selbst der „liebe“ Gott ist böse, und es macht ihm Spaß, mit den Gefühlen der Menschen zu spielen – so zu sehen im „Brandneuen Testament“ („Le tout nouveau testament“) von Jaco van Dormael (Frankreich 2015) am Samstag, den 4. Februar, um 15 Uhr, mit Benoît Poelvoorde, Yolande Moreau, Catherine Deneuve. Wobei sich bei einigen Bösewichten im Laufe der Zeit und der Geschichte doch herausstellt, dass sie das Herz auf dem rechten Fleck haben.

Eingeladen sind Kinofans am Samstag um 22 Uhr auf eine spannende Reise in die Unterwelt mit „Subway“ (Frankreich 1985) – einem Neo-Klassiker des französischen Kinos von Luc Besson. Isabelle Adjani, Christopher Lambert und Richard Bohringer entführen in die Katakomben des weitläufigen Pariser U-Bahn-Systems und machen die Bekanntschaft eines Häufchens subversiver, skurriler Typen der Parallelgesellschaft, die sich in den dunklen Gängen eingenistet haben.

Alle Filme über das Böse sollen Spaß machen, so paradox das klingt, denn eine Ähnlichkeit mit der Realität und wahren Personen ist ausgeschlossen und wäre rein zufällig. Die weiteren Filme und Termine der 22. französischen Filmtage: Samstag, 3. Februar, 18 Uhr: „Viper au poing“ (Frankreich 2004) von Philippe de Broca, mit Catherine Frot, Jules Sitruk, Jacques Villeret. Sonntag, 4. Februar, 18 Uhr: „Le Chat“ („Die Katze“) (Frankreich 1971) von Pierre Granier Deferre, mit Jean Gabin, Simone Signoret, Jacques Rispal. Montag, 5. Februar, 18 Uhr: „Delicatessen“ (Frankreich 1991) von Jean-Pierre Jeunet und Marc Caro, mit Dominique Pinon, Jean-Claude Dreyfus, Marie-Laure, Dougnac, Karin Viard. Montag, 5. Februar, 20 Uhr: „Ma Loute“ (Frankreich 2016) („Die feine Gesellschaft“) von Bruno Dumont mit Fabrice Luchini, Juliette Binoche, Valeria Bruni-Tedeschi, Jean-Luc Vincent, Brandon Lavieville, Raph. Alle Filme werden in der französischen Originalfassung mit deutschen Untertiteln (OmU) gezeigt, Ausnahme: „Vipere au Poing“ (Originalfassung ohne Untertitel).

Festivalpass (Carte bleu) für alle Filme: 20 Euro, ermäßigt 15 Euro, einzeln 4 Euro, ermäßigt: Mitglieder 3 Euro, Schüler/Studenten 2,50 Euro. Ein Programmheft mit ausführlichen Informationen ist in der Kinowerkstatt, Buchhandlung Friedrich und in der Stadtbücherei erhältlich.

 Benoit Poelvoorde als Gott in einer Szene aus dem_Film „Das Brandneue Testament“.

Benoit Poelvoorde als Gott in einer Szene aus dem_Film „Das Brandneue Testament“.

Foto: dpa/Kris Dewitte
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