Musikschule Ein bestens organisiertes „Tohuwabohu“
St. Ingbert · Kleine und große Akteure der Musikschule St. Ingbert erhielten für ihr Konzert am Sonntagnachmittag in der Stadthalle viel Beifall.
Das Konzert der Musikschule am Sonntag in der Stadthalle war mit „Tohuwabohu“ überschrieben, so dass man gespannt sein konnte, was einen erwartet. Denn eigentlich entsteht ja Musik aus einer gewissen Ordnung heraus, die Musiker folgen im besten Falle ihren Noten und ihrem Dirigenten. Und dass dem so ist, bewiesen die Kinder der Elementaren Musikpädagogik, die in ihrem „Ampellied“ über Verkehrsregeln sangen. Weit und breit gab es kein Anzeichen eines Chaos.
„Es waren nur drei Wochen Zeit, das auf die Beine zu stellen. 125 Musiker waren zu koordinieren“, so Oberbürgermeister Hans Hans Wagner in seinem Grußwort, „das ist eine tolle Leistung der Lehrer.“ Von der Straße ging es mit dem Flöten-Ensemble und einem Swing musikalisch in den Park. Dieser Spaziergang im warmen Frühlingsregen solle den Winter vergessen machen, wünschte sich Monika Hauck. „Wir wollen doch mal sehen, wer noch alles Chaos anrichten kann“, so die nicht ganz ernst gemeinte Anmoderation von „Ghost train“ und „Action Movie“, das die „Violinen“ präsentierten. Das Mikro streikte jedoch. Waren das die Geister aus der Titelmelodie oder doch das viel zitierte Tohuwabohu?
Auch die „Piraten der Karibik“ vermochten es nicht, die Einheit des Großen Orchesters durcheinander zu bringen. Das war auch Leopold Weinand zu verdanken, dem Dirigenten, der „mit allen Wassern gewaschen war“. Er umschiffte mit seinen Musikern die Schwierigkeiten des Stückes und erntete dafür einen stürmischen Applaus. Dass Naturkatastrophen für Verwirrung und Verwüstung sorgen, ist unbestritten, dass man solch ein Tohuwabohu in eine zu Herzen gehende Musik verwandeln kann, demonstrierte das Orchester mit „Minor Moods“ der Komponistin Loreta Fin. Sie thematisierte den Zyklon und die Flut, die 2011 das australische Queensland trafen. Obwohl auch betrunkene Seemänner alles durcheinander wirbeln können, hätte man der Akkordeongruppe nach ihrem „What shall we do with the drunken sailor“ noch ewig zuhören können, wie eine Zuhörerin fand. Doch alle Musikschüler wollten und sollten an ihren jeweiligen Instrumenten zeigen, was sie können, weshalb jede Gruppe nur eine kurze Stippvisite auf der Bühne hatte. Doch auch die Orchestermusiker formierten sich mit ihren Klarinetten, Saxophonen, Querflöten, Violinen, Gitarren oder dem Kontrabass immer wieder neu, um in immer anderen Konstellationen andere Musiker zu unterstützen. Ein großes Miteinander, kein Durcheinander.
Musikalische Ausflüge in die Ödnis der Wüste und auf einen ägyptischen Markt entführten die Konzertbesucher in eine bunte Welt. Hörens- und sehenswert war auch das Arrangement des „Egyptian Reggae“ für die Gitarrengruppe, das als Sextett anfing und als Solo aufhörte. Im Vorfeld sorgte der krankheitsbedingte Ausfall einer neuen Gesangslehrerin, die sich am Sonntag beim Konzert vorstellen sollte, für ein Tohuwabohu von nur kurzer Dauer. Schnell übernahm Greta Nowitzki, die sonst Geige spielt, den Gesangspart bei „Once Upon in December“, der absolut überzeugte. Mit „Let it snow“ und „Final Countdown“ verabschiedete die Musikschule ihre begeisterten Gäste.