"Durch Verkürzung mehr Qualität"

Blieskastel. Am Aschermittwoch ist bekanntlich alles vorbei, aber so richtig haben sich die närrischen Umzugswogen in Lautzkirchen noch nicht geglättet. Viele Lautzkircher Bürger haben den Umzug boykottiert, es waren Protesttransparente in Lautzkirchen aufgehängt

Blieskastel. Am Aschermittwoch ist bekanntlich alles vorbei, aber so richtig haben sich die närrischen Umzugswogen in Lautzkirchen noch nicht geglättet. Viele Lautzkircher Bürger haben den Umzug boykottiert, es waren Protesttransparente in Lautzkirchen aufgehängt. Die Umzugsführung war aus Sicherheitsgründen verlegt worden, erstmals seit nunmehr über 50 Jahren gab es "Sicherheitsbedenken", die dazu führten, dass der Zug nicht in Lautzkirchen startete.

Im letzten Jahr sei ein Rettungswagen nicht gut durchgekommen, hieß es. Die zuständige Stelle beim Saarpfalz-Kreis habe dann wegen der Sicherheitsbedenken nur diese neue Streckenführung genehmigt. Und nachdem man seitens der Blieskasteler Karnevalsgesellschaft (BKG) zunächst von dieser Entwicklung überrascht war, wie BKG-Präsident Elmar Becker mitteilte, trug man das neue Konzept "schweren Herzens" mit. Aber dann kam später doch ein merklicher Schwenk: "Den Umzug hat man uns verkürzt, die Politik das ins Verderben stürzt", konnte man auf dem BKG-Prunkwagen lesen. Auch bei den Politikern machte sich ob des großen Protestes plötzlich Nachdenklichkeit breit. So war man plötzlich erstaunt, zu hören, das Deutsche Rote Kreuz habe nie eine andere Umzugsführung gewollt. Aber genau das war zunächst so angenommen worden.

Es wurden aber weitere Aspekte genannt. Vor allem der Bahnübergang in Lautzkirchen berge ein großes Sicherheitsrisiko: "Der Bahnübergang war nie das große Thema", stellte Elmar Becker dazu fest. Auch schienen die Kommunikationswege innerhalb der Verwaltung einige Lücken zu haben. Ortsvorsteher Jürgen Trautmann, der den ganzen Ärger abbekam, war offensichtlich nie richtig in die Entscheidungsfindung eingebunden gewesen. Er wurde wohl als Letzter von der neuen Regelung informiert.

Bedenken ernst nehmen

Gleichwohl steht er wie auch Bürgermeisterin Annelie Faber-Wegener auf dem Standpunkt, dass man die Sicherheitsbedenken der Einsatzkräfte ernst nehmen müsse. Wie sieht nun das Fazit nach dem Umzug aus? "Aus polizeilicher Sicht war die Streckenführung so weitaus günstiger", stellte Klaus Port, Chef der Blieskasteler Polizeiinspektion, fest. Es habe alles "prima geklappt", und Port vertrat die Auffassung, dass die Kürzung der Strecke dem Umzug insgesamt gut getan habe. Es sei dazu ein positiver Nebeneffekt gewesen, dass der Verkehr in Richtung Bierbach, Niederwürzbach und Kirkel habe ungehindert fließen können, man weitaus weniger Absperrvorkehrungen habe treffen müssen. "Aber die Stimmung war weitaus besser, die Leute standen dichter, was insgesamt der Umzugsstimmung gut getan hat", resümierte der Polizeisprecher. Er glaube sagen zu können, dass der Umzug durch die Verkürzung "an Qualität gewonnen" habe. Ein dickes Lob gab es noch für die Stadtverwaltung. "Durch die entsprechenden Maßnahmen, wie etwa durch das Aufstellen von Absperrgittern, wurde auch die Situation am Feuerwehrhaus und bei den Stadtwerken entschärft", stellte Klaus Port fest.

Zudem habe auch die Feuerwehr in ihrem Bereich eigens weiteres Sicherheitspersonal eingesetzt. Bürgermeisterin Annelie Faber-Wegener sprach von einem "tragfähigen Konzept". Man müsse diejenigen, die sich jetzt ausgegrenzt fühlten, noch stärker in das Umzugsgeschehen einbinden.

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