Die Weihnachtsgeschichte in Varianten

St Ingbert · Zwei Wochen nach Weihnachten luden St. Ingberter Gotteshäuser am Samstag und am gestrigen Sonntag jeweils mehrere Stunden zum Besuch ihrer Krippen ein. Im Blickpunkt stand die jeweils individuelle Ausgestaltung.

 Die Krippe in Herz Mariä ist mit Tonfiguren sehr schlicht gehalten und wurde von den Sternsingern noch um kleine Modelle von Schlafstätten in Kenia ergänzt (im Vordergrund). Foto: Cornelia Jung

Die Krippe in Herz Mariä ist mit Tonfiguren sehr schlicht gehalten und wurde von den Sternsingern noch um kleine Modelle von Schlafstätten in Kenia ergänzt (im Vordergrund). Foto: Cornelia Jung

Foto: Cornelia Jung

Diejenigen, die sich am Wochenende in St. Ingbert und Rentrisch auf den Krippenweg machten, hatten es einfach. Sie wussten aus dem Pfarrbrief, unter welchem Kirchendach sie eine Krippe finden. Anders erging es vor mehr als 2000 Jahren Josef und Maria, die auf der Suche nach einer Herberge wenig Glück hatten, kein Bett fanden und ihren neugeborenen Sohn am Ende in die Futterkrippe eines Stalles betteten. Diese Szene ist es, die den heutigen Weihnachtskrippen zu Grunde liegt. Wer in St. Ingbert alle neun Krippen besuchte, sah ganz individuelle Darstellungen dieser biblischen Geschichte, je nach handwerklichem Geschick des Krippenbauers und den finanziellen Mitteln der Gemeinde. So hat Rentrischs Pfarrkirche Heilige Familie eine Ankleidekrippe mit beweglichen Figuren, die Hildegardskirche mit der vom bayrischen Bildhauer Osterrieder geschaffenen Krippe eine kunsthistorisch wertvolle Arbeit und die Kirche St. Michael eine Schnitzerei mit 80 Zentimeter hohen Holzfiguren. Herz Mariä nennt eine Krippe mit aus rotem Ton gebrannten Figuren, drei handgetöpferten Schafen samt Holzengel ihr Eigen. "Sie ist sehr schlicht", sagt Marcella Hien vom Pfarrgemeinderat, "und sie sieht etwas wild aus." Das hat seinen guten Grund, denn die Sternsinger haben sie ergänzt um kleine Rundhütten aus Naturmaterial. Anlässlich des Dreikönigssingens, dessen Erlös nach Kenia geht, hatten sie sich einen Film über die Lebensbedingungen der Volksgruppe der Turkana angeschaut und sich mit den Folgen des Klimawandels beschäftigt. Sie stellten die Beziehung zur Krippe in Bethlehem her und versuchten sich vorzustellen, wie wohl die Kinder in Kenia schlafen. Aus dieser Überlegung heraus entstanden die kleinen Modelle von Schlafstätten rings um die Krippe. "Sogar mit Schlangen", war Schwester Birgit beeindruckt über die intensive Auseinandersetzung der Kinder mit der Natur des afrikanischen Landes. Und nicht nur die Sternsinger lernten bei der Ergänzung dieser Krippe einiges hinzu, sondern auch die Kinder, die auf dem Krippenweg für ein Gewinnspiel Fragen aus der biblischen Geschichte, zur gezeigten Krippe oder zur Architektur der Kirche beantworteten.

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