Neue Geschäftsstellen-Strategie Die Kreissparkasse wird in St. Ingbert fünf Filialen schließen

St. Ingbert/Homburg · Geschäftsstellen wie die in Rentrisch haben nur noch bis Mai geöffnet, andere reduzieren ihre Zeiten bis auf zwei Tage pro Woche.

 Armin Reinke, der Vorstandsvorsitzende der Kreissparkasse Saarpfalz stellte  zusammen mit Gerald Müller, Leiter Privatkunden-Geschäft, und Vorstandsmitglied Ralph Marx, die Geschäftsstellen-Strategie ihres Hauses vor.  Foto: Thorsten Wolf

Armin Reinke, der Vorstandsvorsitzende der Kreissparkasse Saarpfalz stellte  zusammen mit Gerald Müller, Leiter Privatkunden-Geschäft, und Vorstandsmitglied Ralph Marx, die Geschäftsstellen-Strategie ihres Hauses vor. Foto: Thorsten Wolf

Foto: Thorsten Wolf

Alles neu macht der Mai? So ein bisschen gilt das in diesem Jahr für die Kreissparkasse Saarpfalz (KSK). Gleichwohl: „Vieles neu“ wäre wohl die treffendere Formulierung. Tatsächlich wird sich für Kunden der Kreissparkasse mit Geschäftsbeginn am 2. Mai 2018 einiges ändern. Sieben wenig nachgefragte und technisch in die Jahre gekommene Geschäftsstellen werden geschlossen, im Detail die St. Ingberter Standorte Josefstaler Straße, Peter Eich-Straße, Ensheimer Straße und Wiesenstraße und die Geschäftsstelle in Rentrisch sowie die in Höchen und Bruchhof. Kleine Standorte wie in Frankenholz werden nur noch an zweieinhalb Tagen in der Woche geöffnet sein – dann im Wechsel mit nahegelegenen Standorten der Kreissparkasse. Geschäftsstellen wie in Limbach haben an vier von fünf Werktagen geöffnet. Zum Teil wurden diese Änderungen bereits umgesetzt.

Was unverändert bleibt, das ist die Möglichkeit, an jedem Geschäftsstellen-Standort der Kreissparkasse werktags für die Zeit von 8 bis 20 Uhr ein Beratungsgespräch zu vereinbaren. Im selben Zeitfenster ist auch das Service-Center telefonisch erreichbar. Die reinen Geschäftszeiten der Geschäftsstellen, sprich Schalter-Zeiten, werden am Nachmittag von 17 Uhr auf 16 Uhr reduziert – aufgrund der mangelnden Kunden-Nachfrage in dieser Stunde. Stattdessen will man an den Groß-Standorten Homburg, St. Ingbert, Bexbach und Blieskastel die Geschäftszeit am Donnerstag auf 18 Uhr ausdehnen. Auslaufen wird auch die mobile Geschäftsstelle, auch hier aufgrund immer weiter sinkender Nachfrage.

Als Armin Reinke, der Vorstandsvorsitzende der Kreissparkasse, zusammen mit seinem Vorstandskollegen Ralph Marx, Gerald Müller als Leiter der Privatkundengeschäfts und Ingo Sonnenschein aus dem Bereich Vertrieb der KSK am Freitag die neue Geschäftsstellen-Strategie ihres Hauses vorstellen, waren dem Quartett vor allem zwei Botschaften wichtig: Die Überlegungen seien nicht aus dem Wunsch nach Einsparungen heraus entstanden, vielmehr reagiere man auf das Kundenverhalten mit all seinen Änderungen. Und: Als Kreissparkasse Saarpfalz lege man weiterhin größten Wert auf regionale Bindung und ein flächendeckendes Geschäftsstellennetz mit vielen Möglichkeiten des persönlichen Kontakts.

Doch dass sich eben dieser Kontakt in Zeiten von Internet und der Möglichkeit von Online-Banking verändert habe, das sei eines der Vorzeichen für die neue Geschäftsstellen-Strategie. So verändere sich das Kundenverhalten vom stationären Betrieb, sprich dem Kontakt in Geschäftsstellen, hin zur digitalen Nutzung von Bankdienstleistungen. Reinke: „Im Durchschnitt ruft ein Kunde im Jahr 228 Mal Bankdienstleistungen mit dem Smartphone ab, 120 Mal mit einem PC, 24 an einem Bankautomaten, zweimal übers Telefon und nur einmal kommt er im Jahr im Schnitt noch auf die Geschäftsstelle.“ Auch deswegen verfolge man bei der Kreissparkasse Saarpfalz eine sogenannte Multikanal-Strategie und biete Dienstleistungen und Informationen über eine eigene Smartphone-App, über die digitalen Sparkasse im Internet, über telefonischen Kundenservice, über soziale Netzwerke, so seit Ende 2017 auch auf Facebook, und über Selbstbedienungs-Systeme an. Konkret, so Reinke, habe sich die Zahl der so genannten „Kassenposten“, also der tatsächlichen Kontakte zwischen Kunden und Mitarbeitern der Bank bei üblichen Bankgeschäften, von 2012 zu 2017 um 56 Prozent reduziert. Auch bei den „beleghaften Überweisungen“ habe es einen Rückgang von immerhin 35 Prozent gegeben. Gestiegen sei hingegen die Zahl der Online-Konten.

Trotz alledem habe man, wie Reinke erläuterte, immer noch viele Kunden, die eine Geschäftsstelle erwarteten. So gehe man in den Spagat zwischen moderner Digitaltechnik und klassischem Präsenz-Geschäft. Dass man dieses Präsenz-Geschäft nicht vergesse, dass verdeutlichte Reinke anhand zahlreicher Investitionen in das Geschäftsstellen-Netz. So baue man aktuell die Filiale der Kreissparkasse Am Markt in St. Ingbert komplett und mit großem Aufwand um. Auch habe man die Liegenschaften in Rohrbach und Aßweiler modernisiert, das Angebot im Kaufland in St. Ingbert aufgewertet und im Globus in Einöd und in Reinheim neue Angebote mit Selbstbedienungs-Systemen eingerichtet. Bei allem, das gestand Reinke ein, gehe es natürlich auch um den effizienten Einsatz der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Es werde ein personeller Ausgleich zwischen Geschäftsstellen mit wenig Kundenfrequenz und solchen mit hoher Nachfrage geschaffen.

Was Reinke auch wichtig war: Kündigungen aufgrund der neuen Strategie gebe es nicht, die Veränderungen seien durchweg positiv aufgenommen worden. Reinke: „Die neue Strategie ist zu 100 Prozent mitgetragen vom Personalrat und von den Mitarbeitern.“

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