Umweltfrevel Die kleine Bienenweide erhält eine neue Chance

St. Ingbert · Das in der Baumscheibe vor dem Weltladen angelegte Staudenbeet fiel den Reinigungsarbeiten der Stadt zum Opfer. In Zukunft soll bessere Kommunikation helfen, die Pflanzen zu schützen.

 Auch wenn die Rinde der Buche noch schwarz ist, kämpfen sich wieder die ersten Pflanzen durch die Reste des Beetes.

Auch wenn die Rinde der Buche noch schwarz ist, kämpfen sich wieder die ersten Pflanzen durch die Reste des Beetes.

Foto: Selina Summer

Ein kleines Fleckchen um eine der Buchen in der Kaiserstraße. Trotz des Gitters darum haben sich Doris Haubrichs und die anderen Mitarbeiter des Weltladens die Mühe gemacht die Baumscheibe mit Stauden zu begrünen. Der Gedanke dahinter: Ganz im Sinne des „Jahrs der Bienen 2017“ als nachhaltige Blumenweide, aber auch um den Passanten einen schönen Anblick vor der Ladentür zu bieten. Einfach so, von sich aus, haben sie vor zwei Jahren Erde aufgefüllt und Schafgabe, Akelei, Bartnelken, Steinkraut und vieles mehr dort gepflanzt. Sie übernehmen das Bewässern und Haubrichs jätet Unkraut und sammelt den hingeworfenen Müll dort auf, der leider trotz des nahen öffentlichen Mülleimers immer wieder in dem Beet landet. Nun musste das Projekt allerdings einen Rückschlag einstecken. Schon zum zweiten Mal, wie Haubrichs erzählt: „Ende August erschien ein Mitarbeiter der Stadt, bewaffnet mit einem Gasbrenner. In wenigen Minuten war die gesamte blühende Flora versengt und verkohlt.“ Rund dreißig Zentimeter ist der Stamm der Buche an einer Seite schwarz verbrannt. „Schon im Frühherbst 2017 wurden unsere Pflanzen auf die gleiche Art beseitigt. Der gesamte Humus war weggebrannt und der restliche Sandboden steinhart. Es kostete einige Mühe, eine neue Bepflanzung vorzubereiten“, sagte Haubrichs.

Beim ersten Mal dachte sie noch an ein Versehen und beschwerte sich nicht. Nach dem zweiten Mal formulierte sie nun einen offenen Brief an die Stadt. Darin schreibt sie: „Ich bin verärgert und empört über dieses Vorgehen; es ist ein Armutszeugnis für die Stadt und alle, die hier Verantwortung für Umwelt und Grünflächen haben.“ Wo die Stadt auf ihrer Homepage doch dazu aufruft bienenfreundlich zu sein und Wildpflanzungen anzulegen.

„Vielleicht hätte ich meine Absicht vorher explizit ankündigen sollen“, räumt sie ein. „Dabei sollten die Mitarbeiter doch ausreichend sensibilisiert werden, so etwas zu erkennen und nicht zu zerstören.“

Von der Stadtverwaltung wurde genau das bestätigt: „Die Baumscheiben sind keine offiziellen Pflanzflächen und die Mitarbeiter des Bauhofs und der Gärtnerei gehen nur ihrem Auftrag nach“, erklärte Peter Gaschott von der Abteilung Öffentlichkeitsarbeit und Kommunikation. „Wenn uns das Projekt bekannt gewesen wäre, hätte man darauf Rücksicht genommen. Das sauber gemacht wird, ist völlig normal. Die Mitarbeiter verrichten ordnungsgemäß ihrer Arbeit und diese machen sie ganz hervorragend.“

Wenn das Beet ein weiteres Mal angelegt werde, reiche ein kurzer Anruf beim Bauhof und die Pflanzen werden von der Reinigungsaktion verschont. „Wir finden die Idee gut. Das ist eine schöne Sache“, so Gaschott.

Inzwischen kämpfen sich die ersten Triebe der Pflanzen wieder in die Höhe. Es grünt um den schwarzen Stamm der Buche. Ob die Gasflaschen der richtige Einsatz sind, ist ebenfalls in der Stadtverwaltung im Gespräch. Zwar sind sie nicht so gefährlich wie Gifte, aber dennoch können sie Schaden anrichten.

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