Kirmes in St. Ingbert Die Kirmes-Gaudi steigt bei Kaiserwetter
St. Ingbert · Ortsvorsteher Ulli Meyer eröffnete das Fest mit einer launigen Rede. Heute noch Kirmeskrammarkt in der Innenstadt.
„Do fastehschde kähn Woard - kumm‘, mir gehen“, rief Bernhard Bossmann am Samstagabend seiner Frau Hannelore zu. Das Paar war gerade erst in den Rathaus-Kuppelsaal gekommen, um die traditionelle Kerweredd von Ortsvorsteher Ulli Meyer hören zu wollen. Auch dieses Mal sorgte die schlechte Akustik dafür, dass nur wenige zuhörten, sich stattdessen lieber mit anderen unterhielten, ihr Freibier tranken oder direkt wieder nach draußen zur Kirmes gingen. Ulli Meyer hatte dieses Mal eine andere Form gewählt. Er trug den scherzenden Jahresrückblick gemeinsam mit seinen Kindern Eleonore und Julias vor. Seine Frau Claudia (Klarinette) begleitete das Trio. OB Hans Wagner würde gerne Ex-Saar-Tatort Kommissar David Striesow für den „Tatort Dengmatt“ anheuern, um die Mittelstadt bundesweit populär zu machen, so Eleonore Meyer. Doch dann kommt Kommissar Bulli (Innenminister Klaus Bouillon), Wagner zögert, der Stadtrat gibt sein ok, und der Kommissar ist passé.
Der Ortsvorsteher brachte stattdessen den St. Ingberter Imagefilm ins Spiel. Drehbuch: Der Oberbürgermeister. Ob Baustellenchaos, Rathausaufzug, Tischtennishalle, Baumwollspinnerei, Luschd-Umbau, Musikschulen-Umzug, Kreiselgestaltung - man könnte meinen, man sei in einer Zeitschleife gefangen, so Ulli Meyer. Die Lösung: Eine TV-Daily-Soap. Als Messias stünde Ex-OB Georg Jung bereit. Beste Casting-Chance hätte Alt-OB Winfried Brandenburg, während Werner Hellenthal die Rolle des Alterspräsidenten übernehmen könnte. Der Film hätte Oscar-Preis-Chancen, sinnierte der Staatssekretär. Toll wäre auch die Gründung der SASA - der ersten saarländischen Raumfahrtorganisation. Dann könnte der St. Ingberter Bernhard Lehmann von Weye (ESA) gleich für eine Raketenbasis vor der Stadthalle sorgen. Natürlich inklusive des ersehnten Aufzugs in den ersten Stock. Julius Meyer blickte auf Umwelt, Biosphäre und das Bienenjahr zurück und nahm die Reaktionen der Politiker in den sozialen Netzwerken auf die Schippe. „Wir haben Kaiserwetter“, gab sich Hans Wagner zuvor in seiner Rede begeistert. „Eine solch wunderbare Kirmes hatten wir schon lange nicht mehr“, freute sich der OB weiter.
Da war durchaus was dran, wenn man über den „Dengmerter Rummel“ schlenderte. Voll war es da, wie schon lange nicht mehr. Auch die Erwachsenen hatten Spaß an den Fahrgeschäften - insbesondere am Riesenrad - und an dem mehr als attraktiven Feuerwerk am Samstagabend. Auch die Schausteller schienen glücklich. „Es macht Spaß hier zu sein“, sagte eine Standbetreiberin. Die Verlegung der Kirmes um eine Woche, um dafür attraktivere Fahrgeschäfte zu erhalten, schien aufzugehen. „Das ist für uns ganz wichtig gewesen“, bedankte sich ein Schausteller bei der Eröffnung. Der OB hatte ein wenig Pech beim Anschlagen des Freibier-Fasses: Er brauchte etliche Schläge bis der Gerstensaft floss und der Musikverein Hochscheid-Reichenbrunn das musikalische kommentieren konnte.
Die Stadtverwaltung hat darauf hingewiesen, dass am heutigen Kirmesmontag das Rathaus bereits um 12 Uhr schließt. Auch die Außenstellen wie die VHS und die Stadtbücherei sind am Nachmittag geschlossen.