Kinowerkstatt Die Kinowerkstatt huldigt der Swing-Musik

St. Ingbert · Französische Filmkunst mit Untertiteln zeigt die St. Ingberter Kinowerk- statt in der Sonntags- matinee. Außerdem läuft die „Glenn Miller Story“.

 Torsten Kachel (Franz Rogowski) in einer Szene des Films „Krieger des Lichts“.

Torsten Kachel (Franz Rogowski) in einer Szene des Films „Krieger des Lichts“.

Foto: dpa/-

„Lux – Krieger des Lichts“ (Deutschland 2017) ist die Geschichte eines jungen Mannes, der auszieht, um Gutes zu tun. Doch anstatt die Welt zu verändern, verändert sie ihn. Gerade gestartet, ist „Lux – Krieger des Lichts“ jetzt in der Kinowerkstatt zu sehen am heutigen Freitag und am Samstag, 13. Januar, jeweils um 20 Uhr. Mit „Lux – Krieger des Lichts“ bringt Drehbuchautor und Regisseur Daniel Wild seinen ersten Langfilm ins Kino. Bereits für das Drehbuch erhielt Wild 2015 auf dem Hochschulfestival „Sehsüchte“ die Auszeichnung „Bestes Drehbuch“. Auf den 51. Internationalen Hofer Filmtagen konnte er für sein Debüt den „Heinz-Badewitz-Preis“ für Nachwuchsregie entgegennehmen. Ein humorvoller und berührender Film, der formal immer wieder verblüfft und mit einer ungeahnten Wendung sein Publikum überrascht. Franz Rogowski spielt den „Helden“ Lux mit einer außergewöhnlichen Präsenz und berührenden Melancholie.

Alle, die gerne französische Filme in der Originalsprache (mit deutschen Untertiteln) sehen, sind zur Sonntagsmatinee eingeladen: Zu sehen ist am Sonntag, 14. Januar, um 11 Uhr „La Famille Bélier / Verstehen Sie die Béliers“ (2014) von Éric Lartigau, mit Louane Emera und Karin Viard. Der Film spielt auf einem Bauernhof im westfranzösischen Département Mayenne. Dort lebt eine vierköpfige Familie, bestehend aus der 16-jährigen Paula, ihrem Bruder Quentin sowie den Eltern Rodolphe und Gigi. Bis auf Paula sind alle Familienmitglieder gehörlos. Die gehörlosen Mitglieder der Familie kommunizieren in Gebärdensprache, die auch Paula von klein auf gelernt hat. Aus diesem Grund ist Paulas Hilfe sowohl als Hörende als auch als Dolmetscherin in vielen Alltagssituationen unerlässlich, was für das Mädchen nicht immer ganz einfach ist. Beim Verkauf des auf dem Hof selbst hergestellten Käse auf dem Markt gibt es eine Arbeitsteilung: die Mutter lächelt und verpackt, Paula redet und ihr Bruder kassiert. Als Paula sich verliebt, ändert sich alles.

Die Kinowerkstatt St. Ingbert huldigt ein weiteres Mal der Swing-Musik von Glenn Miller. Swing-Musik ist der Inbegriff von purer Lebensfreude, die in den USA Ende der 20er bis Mitte der 40er Jahre unter anderem durch Bigbands von Duke Ellington, Benny Goodman, Count Basie und Glenn Miller in den Tanz- und Konzertsälen populär gemacht wurde. Gezeigt wurde bereits an Weihnachten die 1954 entstandene Lebensgeschichte „The Glenn Miller Story“. Am Sonntag, 14. Januar, um 19 Uhr folgt die Komödie „Orchestra Wives“ (Musikerfrauen), der 1942 entstand. Der Film wurde fast 60 Jahre nicht mehr in Deutschland gezeigt. Er läuft im Originalton mit deutschen Untertiteln. Glenn Miller schloss 1941 – auf dem Höhepunkt seiner Karriere – mit dem Filmstudio 20th Century Fox einen Vertrag über zwei Filme ab. Vor allem der Song „Chattanooga Choo Choo“ aus dem ersten Film „Sun Valley Serenade“ mit dem Eislaufstar Sonja Henie steigerte den Bekanntheitsgrad der Band. 1942 wurde dann „Orchestra Wives“ (Musiker-Frauen) gedreht. Der Film schildert das verwickelte Tournee-Leben der Bigband, wo Liebesgeschichten eine große Rolle spielen. Die Original- Bigband ist dort mit schauspielerischen Rollen in den Film integriert. Einer der Musik-Titel des Filmes – „I’ve got a gal in Kalamazoo“ – wurde 1942 für den Oscar in der Kategorie „Bester Song“ nominiert.

„Wovon träumt das Internet“ (USA 2016) ist ein Dokumentarfilm von Werner Herzog („Die Höhle der vergessenen Träume“). Er läuft am Montag,15. Januar, um 20 Uhr noch einmal in der Kinowerkstatt. Der Filmemacher Werner Herzog stellt eine scheinbar naive Frage, die es in sich hat: Können Computer träumen?

Zum Seniorenkino am Mittwoch, 17. Januar, um 16 Uhr, sind alle zu einer Zeitreise eingeladen: Mit Woody Allens „Mitternacht in Paris“ (Spanien/USA 2011) mit Owen Wilson, Rachel McAdams, Kathy Bates, Adrien Brody, Marion Cotillard, Léa Seydoux, Michael Sheen und Carla Bruni (Prädikat: besonders wertvoll - FSK: ohne Altersbeschränkung - Länge: 94 Minuten) geht es in das Paris der 1920er Jahre.

 „Verstehen Sie die Béliers?“: Paula (Louane Emera, vorne) muss eine Entscheidung treffen, die ihre ganze Familie betrifft.

„Verstehen Sie die Béliers?“: Paula (Louane Emera, vorne) muss eine Entscheidung treffen, die ihre ganze Familie betrifft.

Foto: Thibault Grabherr

Der Amerikaner Gil (Owen Wilson) stromert durch Paris. Er muss über den Roman nachdenken, den er gerade schreibt, und ist nebenbei auch ein wenig auf der Flucht vor seiner eindimensional denkenden Verlobten. Als eine Kirchturmglocke Mitternacht schlägt, kommt ein Taxi und nimmt ihn mit in die glamourösen 20er-Jahre. Dort trifft er die Fitzgeralds, Ernest Hemingway, Pablo Picasso, Luis Bunuel und Cole Porter. Als Woody Allen „What’s New Pussycat“, seinen ersten Film als Schauspieler und Drehbuchautor, in Paris drehte, verliebte er sich ins Paris der 60er-Jahre. Wie Allen darauf kam, dass jemand lieber in der Vergangenheit leben könnte, ist nicht schwer zu erschließen: Die französische Hauptstadt ist im 21. Jahrhundert immer noch wunderschön, aber schrecklich laut, voll und hektisch. Woody Allen ist trotzdem das Kunststück gelungen, die Stadt so malerisch aussehen zu lassen, wie er sie damals kennengelernt hat. Minutenlang schwelgt der Film in Postkartenmotiven, die das Filmteam so menschenleer erwischt hat, wie sie sonst nur um 3 Uhr nachts sind.

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