Die Grubentour mit der Lok war heiß begehrt

St Ingbert · Tage der offenen Tür oder Führungen im Rischbachstollen sind sehr beliebt. Auch beim Sommerfest bestand am Wochenende die Möglichkeit, St. Ingberts „Untergrund“ auf einer bergmännischen Schnuppertour zu erkunden.

 Ganz besonders beliebt waren beim Sommerfest am St. Ingberter Rischbachstollen die ab Sonntagmittag stündlich stattfindenden Einfahrten mit der Grubenlok. Foto: Cornelia Jung

Ganz besonders beliebt waren beim Sommerfest am St. Ingberter Rischbachstollen die ab Sonntagmittag stündlich stattfindenden Einfahrten mit der Grubenlok. Foto: Cornelia Jung

Foto: Cornelia Jung

. Die Zeiten, als Glocken die Grubenfahrt "vermeldeten" oder die Seilbahn die Abraumprodukte des Steinkohlenbergbaus Richtung Gehnbach auf Halde transportierte, sind längst vorbei. In Schnappach, das damals noch St. Ingbert Grube hieß, zeugen noch heute schief stehende Häuser davon, dass der Untergrund unterhöhlt ist. Der Bergbau prägte über Jahrhunderte das Gesicht St. Ingberts. Trotz der schweren Arbeit schauen viele Bergleute wehmütig zurück, erinnern sich an ihre Anfänge als Hauer oder Steiger. Aber auch viele Menschen, die nicht untertage gearbeitet haben oder persönliche Beziehungen zum Bergbau haben, erliegen dem Reiz, den ein Bergwerksbesuch mit sich bringt.

Deshalb sind die Tage der offenen Tür oder Führungen im Rischbachstollen sehr beliebt. Auch bei dessen Sommerfest bestand am Wochenende die Möglichkeit, St. Ingberts "Untergrund" auf einer bergmännischen Schnuppertour kennen zu lernen. Am Sonntag fuhr die Grubenlok mit den Seilfahrtwagen zu jeder vollen Stunde, was die Besucher ausgiebig nutzten. Eine St. Ingberterin, die heute mit ihrer Familie in Südkorea lebt und arbeitet, nutzte einen Heimbesuch, um den Stollen, der Mitte des 19. Jahrhunderts gebaut wurde, erstmalig zu erkunden.

Manchen gefiel es so gut, dass sie noch unter dem Eindruck des eben Erlebten den nächsten Kindergeburtstag für ihre begeisterten Kinder buchten. "Die Grubentour geht heute richtig gut", so Vereinsvorsitzender Peter Wittling am Sonntag nach der vierten Befahrung mit der Lok. Beinahe jeder Platz auf den Seilfahrtswagen war besetzt. Wer nicht mitkam, musste nicht traurig sein, denn die Zeit bis zur nächsten Einfahrt konnte man fürs Essen und Trinken mit musikalischer Untermalung nutzen. Am Samstag spielten der Musikverein Rentrisch und die "Firebirds", am Sonntagmorgen gestaltete das Zupforchester den Frühschoppen und am Nachmittag gab sich vor dem Auftritt der "Laabtaler" die Grubenwehr-Kameradschaft Jägersfreude die Ehre. Wie ihr Vorsitzender Ludwig Schmitz sagte, kommen die Sänger gern zu ihren Kumpels nach St. Ingbert , zumal er und der Ehrenvorsitzende des Vereins Rischbachstollen, Hans Fischer , ehemalige Kollegen sind. "Ich habe in Jägersfreude meine Lehrjahre verbracht. Wir waren damals gute Kameraden", sagt Fischer über seine Anfänge als Bergmann.

Nicht nur diese beiden nutzten das Fest, um sich an alte Zeiten zu erinnern. Mit einem italienischen Abend klang das Grubenfest aus, doch bereits jetzt lädt der Verein zu seiner Mettenschicht am 17. Dezember ein.

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