Projekt gegen Altersarmut Der längste Schal gegen soziale Kälte

St. Ingbert · Frauen des St. Ingberter Ortsverbands der Awo strickten bisher 100 Meter Schals. Heute ist Annahmeschluss.

 Andreas Herold, Vorsitzender des Ortsverbands St. Ingbert, gemeinsam mit Beate Weber, Renate Rammo, Monika Rohe und Marlies Bier (von links), die  in der Altenbegegnungsstätte fleißig Schals stricken.

Andreas Herold, Vorsitzender des Ortsverbands St. Ingbert, gemeinsam mit Beate Weber, Renate Rammo, Monika Rohe und Marlies Bier (von links), die  in der Altenbegegnungsstätte fleißig Schals stricken.

Foto: Selina Summer

Der St. Ingberter Ortsverein der Awo strickt mit – am Projekt für den längsten Schal des Saarlandes. „Strickalarm“ heißt das aktuelle Projekt des Landesverbandes, mit dem sie auf die zunehmende Verbreitung von Armut im Alter aufmerksam machen möchten.

Mit dem Thema beschäftigt sich der Verein bereits seit 2012. Laut einer Statistik der Arbeitskammer des Saarlandes sei die Armutsgefährdungsquote für Rentner im Saarland im Zeitraum von 2005 bis von 11,8 auf 20 Prozent gestiegen, informiert die Awo in ihrem aktuellen Flyer. Die Einschnitte bei der gesetzlichen Rente sowie die Zunahme prekärer Beschäftigung und gebrochener Erwerbsbiografien seien die Gründe. Denn auch wenn die Kommunen unterschiedliche Entwicklungen aufweisen, der allgemeine Trend geht ins Negative. „Der Strukturwandel und damit einhergehende Arbeitslosigkeit, die Zunahme prekärer Beschäftigung und die weiterhin niedrige Frauenerwerbsbeteiligung betreffen alle“, heißt es auch auf der Internetseite. „Lösungen müssen dringend gefunden werden, dies zeigt auch der massive Anstieg der Ausgaben für die Hilfe zur Pflege.“

Auf diese Entwicklungen möchte die Awo Saarland aufmerksam machen und gemeinsam mit vielen Menschen ein Zeichen setzen: Den längsten Schal des Saarlandes gegen soziale Kälte, der in Saarbrücken präsentiert wird. Von der Staatskanzlei über das Schloss bis hin zum Landtag soll er sich winden und daran wird bereits fleißig gearbeitet.

Allein die Frauen des Ortsverbands St. Ingbert haben bisher circa 100 Meter Schals aus Wollresten, gespendeter Wolle oder unbeendeten, wieder aufgezogenen Handarbeiten gestrickt. Einfarbige, bunte, mit Muster oder ohne, die Vielfalt ist groß und der Kreativität sind keine Grenzen gesetzt.

Weiter geht es noch bis heute, 20. November. An diesem Tag ist der Annahmeschluss der Schals in der Landesgeschäftsstelle in Saarbrücken. Bis dahin darf jeder mitmachen, der möchte. Welche Wolle ist vollkommen egal. Nur zwischen 22 und 25 Zentimeter breit und 1,50 und 1,80 Meter lang sollen die Schals sein. Abgeben kann man sie beim Awo-Landesverband Saarland in Hohenzollernstaße 45, 66117 Saarbrücken oder direkt bei den Orts- oder Kreisverbänden. Zusammengefügt werden die einzelnen Stücke am 25. November. Offizieller Ausrolltermin ist der 9.  Dezember. Um 11 Uhr findet gemeinsam mit allen Kreis- und Ortsverbänden in Saarbrücken eine öffentliche Veranstaltung statt. Im Anschluss werden die Schals verkauft und versteigert.

Die übriggebliebenen Exemplare werden auf dem Neunkircher Weihnachtsmarkt von Freitag, 15.  Dezember, bis Sonntag, 17. Dezember, verkauft.

Infos zum Strickalarm findet man unter http://www.awo-saarland.de sowie beim Ortsverband St. Ingbert in der Gehnbachstraße 197, 66386 St. Ingbert und unter Tel. (0 68 94) 48 72.

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