Kinowerkstatt Der Aufstand der alten Männer

St. Ingbert · Die Kinowerkstatt St. Ingbert zeigt „Alte Jungs“ aus Luxemburg. Außerdem läuft „Eine bretonische Liebe“ über einen Minenentschärfer.

 François Damiens und Cécile de France in einer Szene von „Eine bretonische Liebe“.

François Damiens und Cécile de France in einer Szene von „Eine bretonische Liebe“.

Foto: Filmverleih Arsenal

Die Kinowerkstatt zeigt heute Abend, an diesem Samstag sowie am Montag, jeweils um 20 Uhr, „Eine bretonische Liebe“ (Frankreich 2017). In der wunderschönen Landschaft der Bretagne geht Erwan (François Damien) dem ungewöhnlichen Beruf des Minenentschärfers nach. Mit der dafür benötigten Ruhe ist es vorbei, als er erfährt, dass seine Tochter Juliette (Alice de Lencquesaing) schwanger ist und ihm nicht verraten will, wer der Vater der Kindes ist.

Durch Zufall erfährt er auch noch, dass sein Vater Bastien (Guy Marchand) ihn nur adoptiert hat. Auf der Suche nach seinem leiblichen Vater trifft Erwan auf den spitzbübischen 70-jährigen Joseph (André Wilms), der Erwans Liebe zu der ungestümen Anna (Cécile de France) gehörig durcheinanderbringt.

„Eine bretonische Liebe“ ist eine außergewöhnliche Liebes- und Familienkomödie, die mit explosiver Komik die unterschiedlichsten Liebeskonstellationen ergründet. Mit François Damiens und Cécile de France brillieren zwei der größten Stars des französischsprachigen Kinos neben großen Darstellern wie Andre Wilms (Aki Kaurismäkis „Le Havre“) und Alice de Lencquesaing (François Ozons „Frantz“) vor der umwerfend schönen Kulisse der Bretagne. Der Film hatte seine Weltpremiere in Cannes, bei den Quinzaine des Réalisateurs.

Den Gewinner der Goldenen Palme von Cannes 2017 zeigt die Kinowerkstatt jetzt am Sonntag, den 18. März, um 20 Uhr noch einmal: „The Square“ (SE/DK/FR/DE 2017). „Klug und zum Schreien komisch“, schrieb das New York Times Magazine über diese Erfolgsproduktion. Worum geht es? Christian leitet ein Museum für moderne Kunst in Stockholm. Als ihm Handy und Brieftasche entwendet werden, stellt er mit der Suchfunktion fest, dass sich die Diebe in einer weniger schicken Gegend der Stadt befinden. In einem Brief fordert er sie auf, die Sachen wieder zurückzugeben. Und löst mit dem Verteilen im Wohnhaus eine Kettenreaktion aus. Gleichzeitig geht eine aggressive Werbekampagne für sein Museum nach hinten los – und ein One-Night-Stand mit einer Journalistin hat ebenfalls ungeahnte Auswirkungen. „Einfach brillant!“, schrieb Vanity Fair, die Jury in Cannes war begeistert und zeichnete ihn mit der Goldenen Palme aus.

 Die vier „alten Jungs“ im neuen Film von Andy Bausch.

Die vier „alten Jungs“ im neuen Film von Andy Bausch.

Foto: Camino Filmverleih

Der neue Film von Andy Bausch aus Luxemburg spielt auch im Großherzogtum. Er heißt „Alte Jungs“ (Originaltitel: „Rusty Boys“, Luxemburg 2016) und läuft am Montag, den 19. März, um 18 Uhr. Vier zerknautschte alte Männer (Nuckes, Fons, Lull und Jängi) haben genug davon, wie kleine Kinder behandelt zu werden. Gemeinsam mit ihren Freunden planen sie eine Zukunft jenseits des Altenheims. Nuckes, der Alt-68er, ist die treibende Kraft der Gruppe und weiß, wie man „Widerstand“ organisiert. Der Tod kann warten. Das Leben nicht. Mit einem großartigen Ensemble, bestehend aus den bekanntesten Stars der luxemburgischen Schauspielerfamilie, André Jung, Marco Lorenzini, Pol Greisch, Fernand Fox, hat Regisseur Bausch einen liebevollen und herrlich politisch (un)korrekten Film über eine unangepasste Truppe alter Jungs gedreht. Die Komödie über eine Handvoll Seniorenheimbewohner, die den Aufstand üben und es nochmal wissen wollen, ist einer der erfolgreichsten luxemburgischen Filme aller Zeiten. Die Senioren Nuckes (André Jung), Fons (Marco Lorenzini), Lull (Paul Greisch) und Jängi (Fernand Fox) haben die Schnauze voll davon, ständig herumkommandiert zu werden: Nuckes, der als Nachtportier die Bewohner des Altenheims mit Schnaps, Zigaretten und Pornos versorgt, Fons, der aus bereits zwei Altenheimen geworfen wurde, der renitente Raucher und umtriebige Schürzenjäger Lull und der von einer Zwangsumsiedlung bedrohte Jängi beschließen, ihre rebellischen Jugendtage wieder aufleben zu lassen und ihre Zukunft selbst in die Hand zu nehmen – eine Zukunft wohlgemerkt, in der Altenheime keine Rolle spielen. Doch um ihren Traum von der eigenen Kommune zu verwirklichen, müssen sie erst mal aus ihrem betreuten Wohnen ausbrechen – und das ist leichter gesagt als getan.

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