Das spannende Leben eines Komponisten

St Ingbert/Wörschweiler · Die Autorin Gabi Heleen Bollinger aus Wörschweiler hat wieder einen neuen Film gedreht. Diesmal geht es um den Komponisten Tzvi Avni, der im Saarland geboren wurde und nach der NS-Machtergreifung fliehen musste.

 Der Komponist Tzvi Avni steht im Mittelpunkt eines Film- und Diskussionsabends. Foto: KEB

Der Komponist Tzvi Avni steht im Mittelpunkt eines Film- und Diskussionsabends. Foto: KEB

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Der israelische Komponist Tzvi Avni wurde 1927 als Herman Steinke in der Saarbrücker Sophienstraße geboren. Seine Eltern, polnische Juden, hatten ein Kunstgewerbe- und Möbelgeschäft. Tzvi Avni ist die hebräische Adaption seines deutschen Namens. 1935 wurde die Familie nach der Eingliederung des Saargebietes ins Hitler-Deutschland vertrieben und emigrierte ins heutige Israel. Für die Film-Autorin Gabi Heleen Bollinger aus Wörschweiler ist das Leben von Tzvi Avni so spannend, dass sie den Film "Gescharim bedeutet Brücken - Der Komponist Tzvi Avni" drehte. Den preisgekrönten Bollinger-Film "Das geht nur langsam" hat Avni musikalisch untermalt.

Avnis Geschichte geht so weiter: Er machte nach dem frühen Tod seines Vaters eine Lehre im Wasserwerk von Haifa und wurde Mechaniker für Schiffsinstrumente. Musikalisch war er zunächst Autodidakt, begann aber schon früh zu komponieren. Es folgten Musikstudium, Auslandsaufenthalte und internationaler Erfolg als Komponist. 1988, nach mehr als fünfzig Jahren, kehrte er auf Drängen seiner Frau Hanna zum ersten Mal mit ihr und den beiden Kindern nach Saarbrücken zurück. Heute hat sich Tzvi Avni seiner deutschen Heimatstadt wieder angenähert. Er hat vielfältige, vor allem auch musikalische Verbindungen zum Saarland. Avni ist Träger des Kunstpreises des Saarlandes und Ehrenbürger der Stadt Saarbrücken. Er hat mehrfach mit der Deutschen Philharmonie Saarbrücken-Kaiserslautern zusammengearbeitet. In Israel hat sich Tzvi Avni der Versöhnungsarbeit verschrieben. Er gründete zur Jahrtausendwende ein arabisch-jüdisches Jugendorchester, das Brücken baut zwischen Juden und Arabern.

Am Mittwoch, 26. Februar, 19 Uhr, wird der Bollinger-Film in einer Preview im St. Ingberter Albertus-Magnus-Gymnasium (Neue Messstrasse 24) in St. Ingbert gezeigt. Im Anschluss an die Filmvorführung findet eine Podiumsdiskussion zum Thema: "Harmonie statt Hass - neue Wege für die Zukunft finden" statt. Der Eintritt ist frei. Veranstalter sind neben SR 2 Kultur-Radio die Katholische Erwachsenenbildung Saarpfalz, die Christlich-Jüdische Arbeitsgemeinschaft, die Kinowerkstatt St. Ingbert, das Albertus-Magnus-Gymnasium und die Landeszentrale für politische Bildung. SR 2 Kultur-Radio schneidet die Diskussion mit und sendet sie in der Reihe Diskurs am Freitag, 28. Februar, um 19.15 Uhr. Der Film wird am Samstag, 8. März, um 18.45 Uhr im SR-Fernsehen gesendet.

Weitere Informationen bei der KEB Saarpfalz, Tel. (0 68 94) 9 63 05 16, E-Mail: kebsaarpfalz@aol.com.

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