Beweidungsprojekt Elstersteinpark Beweidungsprojekt steht in der Kritik

St. Ingbert · Die eingeschränkte Nutzung des Elstersteinparks durch feste Weidezäune sorgt derzeit für Diskussionen.

 Ein Blick auf die umzäunten Wiesen im Elstersteinpark, wo bald wieder die Ziegen und Schafe von Hans-Werner Krick grasen. Im Hintergrund ist die DRK-Kurklinik zu sehen.

Ein Blick auf die umzäunten Wiesen im Elstersteinpark, wo bald wieder die Ziegen und Schafe von Hans-Werner Krick grasen. Im Hintergrund ist die DRK-Kurklinik zu sehen.

Foto: Cornelia Jung

Das Projekt weidender Schafe und Ziegen im Elstersteinpark steht in der Kritik. Nach Ansicht der Stadtratsfraktionen der Familien-Partei und der FDP, soll das Beweidungsprojekt in St. Ingbert auf den Prüfstand. „Nicht alles ist für die Ewigkeit“, meint Roland Körner, Fraktionsvorsitzender der Familien-Partei. In einer Mitteilung begründet seine Partei dies mit dem „aktuellen Unmut von zahlreichen Bürgerinnen und Bürgern“. Auch die FDP bezieht sich in ihrer Pressemitteilung auf „besorgte Bewohner der Elstersteinstraße“.

Konkret geht es laut FDP um die „massive“ und „feste Metallumzäunung“ statt eines Weidezauns, die damit einhergehende eingeschränkte Nutzungsmöglichkeiten des „zu großflächig umzäunten“ Naherholungsgebiets, Geruchsbelästigung sowie vermehrter Fliegen und Bremsen, die durch eben jenen Geruch angezogen würden. „Der sommerliche Hauch von Biosphäre“, so die Familien-Partei, mache es „dem ein oder anderen Bewohner verständlicherweise schwer, sich mit dem Projekt zu arrangieren.“ Aus ihrer Sicht sei daher wichtig, den Unmut zu einer ehrlichen Projektbewertung zu nutzen.

Oberstes Ziel war, die zu Krämers Zeiten (siehe Infokasten) als Parkanlage gestalteten aber verwachsenen Strukturen freizulegen und erlebbar zu machen. Dabei zieht die Stadtverwaltung St. Ingbert ein positives Fazit: „Der ehemalige Landschaftspark Elsterstein hat mittlerweile einen waldartigen Charakter angenommen“, meint Christian Lambert, Leiter der städtischen Abteilung Umwelt. Um die Sichtachsen und ursprünglichen Strukturen erkennbar zu machen, hätten diese erst mit Motorsägen ausgelichtet und Bäume vereinzelt gefällt werden müssen. Diese Flächen seien dann umzäunt und beweidet worden, um sie dauerhaft offen zu halten. Diese Vorgehensweise habe sich bewährt. Das bestätigt auch Hans-Werner Krick, dessen Schafe und Ziegen im Elstersteinpark weiden – im dritten Jahr: „Das funktioniert wunderbar“, sagt er.

Das Problem: Eine mobile Weidezaunvariante hat sich offensichtlich nicht bewährt. Weil, so Lambert, uneinsichtige Hundeführer ihre Tiere nicht im Zaum hielten, so dass die Ziegen und Schafe gehetzt wurden und es immer wieder zu Ausbrüchen kam. Zudem seien Ziegen, so Krick, neugierig und ließen sich nicht in den Elektrozäunen halten. Aber nur sie würden auch an die Büsche und jungen Bäume gehen. Sie knabbern also da weiter, wo die Stadt nach Auslichtungen und Einzäunungen erstmal pausiert. Weitere Maßnahmen der Stadt, wie etwa der Ausbau der Wege, der Bau eines Veranstaltungsplatzes oder eines Veranstaltungspavillions, wurden nach Angaben von Lambert noch nicht realisiert.

Hauptsächlich, so Lambert, gehe es darum, den Park unter Gesichtspunkten der Nachhaltigkeit wieder ins Bewusstsein der Bevölkerung zu rücken. Mögliche Einsparungen durch die Beweidung sei allenfalls ein positiver Nebeneffekt. Auch Krick spricht von einem „naturnahen Wald“ mit einem „wunderbaren Baumbestand“. Von einem Experiment.

Ein Versuch, der – so gut er sich anhört – ganz eng an die Akzeptanz der Bürger geknüpft ist. Nur: „Beschwerden sind bislang von einer Anwohnerin eingegangen“, sagt Christian Lambert. Zudem sei das Projekt von Anfang an in der Öffentlichkeit bekannt gemacht worden. „Es fanden und finden immer noch Informationsveranstaltungen und öffentliche Veranstaltungen wie etwa die Schafschur für Kinder und Führungen durch den Park statt“, erklärt er. Mögliche Kritikpunkte von Anwohnern und Parknutzern seien – wenn möglich – berücksichtigt und abgestellt worden. Um Geruchsbelästigung zu vermeiden, sei die Einzäunung der Beweidungsflächen nochmal ein Stück weit zurückgenommen und alle vorhandenen Wege ausgezäunt worden, also weiterhin begehbar.

Der Bürgerpark Elsterstein und das Beweidungsprojekt sollen für die Bürger und im Speziellen die Kinder ein Anschauungsobjekt für einen nachhaltiges Wirtschaften und einen schonenden Umgang mit unserer Landschaft und Grünanlagen sein. Ein weiterer Nebeneffekt: Da sich hier in direkter Nähe das DRK-Kurheim – mit vielen Eltern und Kindern aus dem gesamten Bundesgebiet – befindet und es von dort sehr gut angenommen werde, fördere es ein positives Image von St. Ingbert weit über die Stadtgrenze hinaus.

Die feste Einzäunung des Elstersteinparks ist heute Abend auf Antrag der FDP-Fraktion auch ein Tagesordnungspunkt im Ausschuss für Baumanagement und Werksausschuss des Stadtrates.

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