Besonderes Lokalkolorit und Rätselraten um Namen

St Ingbert · Das Buch „Sumpf“ stand im Fokus der Lesung mit dem saarländischen Autor Klaus Brabänder, die am Dienstagabend in der St. Ingberter Stadtbibliothek über die Bühne ging. Der Schriftsteller arbeitet hauptberuflich als Bauingenieur.

 Klaus Brabänder und Andrea Kihm bei der Lesung am Dienstagabend in der St. Ingberter Stadtbücherei. Foto: Jörg Martin

Klaus Brabänder und Andrea Kihm bei der Lesung am Dienstagabend in der St. Ingberter Stadtbücherei. Foto: Jörg Martin

Foto: Jörg Martin

Wenn ein Buchautor es schafft, während der Fußballweltmeisterschaft etliche Leute zu einer Lesung zu bewegen, dann verdient dies Beachtung. Dem Bexbacher Klaus Brabänder gelang dies am Dienstagabend in der Stadtbibliothek sogar bei gutem Wetter. "Sumpf" ist das achte Werk des 1955 Geborenen mit Zweitwohnsitz Elversberg.

Und damit sind wir bereits an einem markanten Punkt des Krimis, der sich wie ein roter Faden durch das Buch zieht: der Lokalkolorit. Wobei - streng genommen gibt es diesen gar nicht. Es handelt sich auch keinesfalls im einen Regionalkrimi, worauf Brabänder ausdrücklich hinwies. Es sind vielmehr Schauplätze, die Klaus Brabänder von Szene zu Szene eingebaut hat. Mal entfremdet er einen Namen und mal übernimmt er ihn vollständig. Also doch kein Lokalkolorit? Eine Frage, die mit "Jein" beantwortet werden muss. Das "Nein" steht für Geschehnisse. Das "Ja" einerseits für die bereits erwähnten Schauplätze und andererseits für Personen. Deren Namen wären natürlich rein zufällig gewählt, versicherte der Schriftsteller, der hauptberuflich als Bauingenieur arbeitet. Die Grenzen sind also fließend. Das treibt illustre Blüten. Etwa, da die Notärztin Dr. Andrea Kihm, die im Buch dem Kommissar Joachim Josh Schaum Details zur Obdachlosenleiche auf dem Elversberger Friedhof erläutert, den Namen einer Mitarbeiterin der St. Ingberter Stadtverwaltung trägt.

Schreiben seit sechs Jahren

Die war bei der Lesung nicht nur anwesend, sondern las auch ihre eigene Textpassage. "Da bahnt sich noch was an", grinste der Autor und machte es spannend. Im richtigen Leben ist er nicht der Lebensgefährte von Kihm. Das ist vielmehr eine Mitarbeiterin der städtischen Musikschule: Marion Reichrath. Die kommt aber mit dem gleichen Namen ebenfalls im Buch vor und steuerte ebenfalls lesend ihre eigene Textpassage bei. Brabänder, der seit etwa sechs Jahren schreibt, las Sequenzen an. Immer, wenn es spannend wurde, brach er ab und startete ein neues Kapitel. Etwa als der Obdachlose Tippo im Wald von Schüren erschlagen wird. "Wie es scheint, ist das die erste Leiche", betonte Klaus Brabänder. Kommissar Schaum wurde benannt nach Brabänders Deutschlehrer Walter Schaum. Doch da ist auch der Minister für besondere Aufgaben, der in der Hotelsuite 101 in Schüren logiert. Politiker Edgar Schubert ist der "Ausputzer" des Kanzlers. Der Mann fürs Grobe. Er lässt Einblicke in den Umgang der Regierung mit der NSA-Affäre gewähren. Dabei wird der Bürger hinters Licht geführt. Doch Hotelier Ernst Waldmann weiß mehr. Zuviel. Dafür wird er sterben und man findet seine Leiche im ausgebrannten Wagen auf dem Autobahnparkplatz Kutzhof.

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