Benefizkonzert Zum Abschied noch einmal Gutes tun

Homburg/St. Ingbert · Das Polizeiorchester und der Chor „Canticum Novum“ gestalteten ein Benefizkonzert zugunsten des Hospizvereins. Für die Polizisten war es auch ein Abschiedskonzert.

 Eine beeindruckende Klangfülle entfalteten das Polizeiorchester und der Chor Canticum Novum bei ihrem gemeinsamen Konzert in der Josefskirche in St. Ingbert.

Eine beeindruckende Klangfülle entfalteten das Polizeiorchester und der Chor Canticum Novum bei ihrem gemeinsamen Konzert in der Josefskirche in St. Ingbert.

Foto: Cornelia Jung

Jürgen Grötschel aus Homburg, Vorsitzender des Hospizvereins Saarpfalz, eröffnete das Benefizkonzert für den Verein mit einem Zitat .„Das Wenige, das du tun kannst, ist viel – wenn du nur irgendwo Schmerz und Weh und Angst von einem Wesen nimmst, sei es Mensch, sei es irgendeine Kreatur. Leben erhalten ist das einzige Glück“, hatte Albert Schweitzer einmal gesagt. Diesen Anspruch haben auch die ehrenamtlichen Helfer des Vereins, die versuchen, „den Sterbenden am Lebensende noch ihre Würde zu bewahren“, wie Grötschel sagte.

Dazu bedarf es nicht nur der Empathie der 60 Mitarbeiter, sondern auch Fort- und Weiterbildungen. Der Hospizverein fördert die Arbeit des ambulanten Hospiz- und Palliativberatungsdienstes Saarpfalz in Homburg ideell und finanziell und organisiert mit dem Hospizdienst zusammen viele Veranstaltungen für die Hospizhelfer sowie für alle an der Hospizarbeit Interessierten. Eine wichtige Arbeit, die finanzieller Unterstützung bedarf. Umso mehr freute sich Grötschel, dass er für das Benefizkonzert in der Josefskirche das Landespolizeiorchester und den Chor „Canticum Novum“ gewinnen konnte.

Das Orchester unter der Leitung von Peter Kästner stieg mit dem Prélude „Lobet den Herrn“ in das Konzert ein, gefolgt von „Pilatus: Mountain of dragon“. Letzteres ist ein programmatisches Tongemälde für Blasorchester von Steven Reineke, das die Geschichten von Drachen, die im Bergmassiv hoch über Luzern leben sollen, aufgreift. Aus einem furchterregenden Tier wird ein Drachen mit Mitleid gegenüber einer Abenteuergruppe, die aufgebrochen ist, ihn zu töten.

Dann übernahm Markus Schaubel für den Chor „Canticum Novum“ den Dirigentenstab, der die „Ethno-Mass for peace“ von Lorenz Maierhofer aufführte, ein Stück, dessen Melodien verbunden werden durch Friedenszitate von großen Persönlichkeiten. Dieses eindrucksvolle Stück vereint Gospels und Spirituals aus den verschiedensten Ecken der Welt, so aus Uganda, aus Südafrika und Botswana. Das Besondere dabei – der Chor sang die Sequenzen in der Landessprache. Das lebensbejahende Stück gefiel den Kirchenbesuchern, die kräftig mitklatschten und nicht mit Begeisterungsrufen sparten.

Mit dem St.-Thomas-Choral des Tschechen Pavel Stanek, der 1994 entstand, wählte das Polizeiorchester ein sehr anspruchsvolles Werk, das seine harmonische Struktur aus der Barockzeit schöpft und in diesem Genre als Meisterstück „gehandelt“ wird. Nicht nur für die Konzertbesucher, auch für die Orchestermusiker war die Aufführung von „Allerseelen“ von Richard Strauss ein Erlebnis,. „Wir freuen uns, auch mal die leisen Töne spielen zu können“, so der moderierender Orchestermusiker, der damit die tolle Akustik der Josefskirche hervorhob. Mit „Rest“ von Frank Ticheli und „Gabriellas Song“ aus dem Film „Wie im Himmel“, grandios auf schwedisch gesungen von Flötistin Susanne Thewes, ging das Konzert dem Ende zu.

Gerade nach diesem emotionalen Lied wirkten die begleitenden Worte des Dirigenten Peter Kästner zum letzten Stück „Give us peace“ doppelt nach: „Das ist unser allerletztes Stück im wörtlichen Sinne, denn danach wird es das Polizeiorchester nicht mehr geben. Ab dem morgigen Tag wird nicht mehr geprobt und ein großes Stück Kultur im Saarland fällt damit weg.“

Während das Publikum ausdauernd applaudierte, sah man den Musikern den Abschiedsschmerz von ihrem Orchester, das Sparzwängen zum Opfer fiel, deutlich an. Umso dankbarer waren der Hospizverein und auch die Zuhörer, dass die Musiker ihre „letzten Töne“ in dieser Formation in St. Ingbert für die gute Sache erklingen ließen. Gemeinsam mit dem Chor gestaltete das Orchester danach noch den Lobgesang „Lobe den Herren, den mächtigen König der Ehren“ aus dem 17. Jahrhundert. Mit der Zugabe und damit der berührenden Melodie des „Irish Tune from County Derry“ verabschiedete sich das Polizeiorchester von den Konzertbesuchern. Ein letzter Ton der Polizisten, ein letztes Winken des Dirigenten Peter Kästner und das Polizeiorchester war damit leider vorerst Geschichte. Für ein Abschiedskonzert kommen die Musiker allerdings am 24. März des nächsten Jahres noch einmal in Neunkirchen zusammen.

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