Beckerturm-Schornstein wird zum Thema der Juristen

St Ingbert · Fällt er oder bleibt er? Die Zukunft des Hochkamins im St. Ingbert Innovationspark ist weiter ungewiss. Juristen bewerten die Lage, der Ortsvorsteher möchte alle Beteiligten zusammenbringen.

. Die Zukunft des Hochkamins auf dem Areal des "Innovationsparks Am Beckerturm" scheint in den Händen der Juristen zu liegen. Nachdem Innovationspark-Geschäftsführer Stefan Braun der Stadt die Pistole auf die Brust gesetzt hat mit dem Antrag, den maroden Schornstein entweder abreißen zu dürfen oder ihn an die Stadt zu übertragen, prüfte die Stadt intensiv die Rechtslage. Wie Stadtpressesprecher Peter Gaschott auf Anfrage der SZ erklärt, ist diese Prüfung mittlerweile in ein Gutachten gemündet. Dazu müssten jetzt die verschiedenen involvierten Parteien eine Stellungnahme abgeben. Deshalb könne er auch zu inhaltlichen Fragen derzeit keine Stellung beziehen.

Brauns erster Vorstoß, den Schornstein abzureißen, weil er nach seiner Darstellung mit abplatzenden Steinsplittern die Mitarbeiter der anliegenden Firmen gefährde, fand zwar beim Denkmalschutzamt Gehör, scheiterte aber im Stadtrat (die SZ berichtete). Jetzt stellt sich die Frage, wie der Disput um das historische Gemäuer beendet wird, das im Ensemble-Schutz der ehemaligen Becker-Brauerei steht. Die Stadt hat eine rasche Lösung angekündigt.

St. Ingberts Ortsvorsteher Ulli Meyer macht sich indes wie schon bei der Leibniz-Turnhalle auch in dieser Denkmalfrage für einen Erhalt stark. Sein Vorstoß: ein "runder Tisch Becker-Brauerei und Denkmalschutz" mit Eigentümer, Oberbürgermeister, Landesdenkmalamt, Landesdenkmalrat und seinem Parteifreund, dem Bundestagsabgeordneten Alexander Funk, der im Haushaltsausschuss des Bundes womöglich weiteres Geld für den Denkmalschutz in St. Ingbert loseisen könnte. Wasser auf Meyers Denkmalschutz-Mühlen ist nämlich die jüngst bekannt gewordene Förderung der Becker-Brauerei mit 90 000 Euro durch den Bund. Das belege die nationale Bedeutung, die diesem Ensemble zukomme, schreibt er in einer Pressemitteilung. Meyer: "Dies muss für alle Akteure in St. Ingbert ein Signal ein, gemeinsam vernünftige und pragmatische Lösungen zu suchen, wie die Wahrzeichen St. Ingberts - der Beckerturm mit Schornstein - erhalten bleiben kann." Der Ortsvorsteher befürchtet, der Abriss des Schornsteins könne ein Präzedenzfall für andere wichtige Gebäude in St. Ingbert wie den Beckerturm selbst sein. Geschäftsführer Braun lobt er für sein Engagement, das Areal denkmalgerecht zu entwickeln. Aus seiner Sicht sollten alle beteiligten Akteure prüfen, welcher Beitrag sie in ihrem Bereich für einen Erhalt des Ensembles leisten könnten. Sowohl Denkmalschutz als auch Stadt könnten durch das Lockern von kostspieligen Auflagen wie durch konstruktive Hilfe bei der Weiterentwicklung des Geländes dafür sorgen, dass Braun Planungssicherheit und Einnahmen habe.

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