Baupläne sorgen für dicke Luft

St Ingbert · Die Bebauung von Grundstücken auf dem St. Ingberter Hobels ist ein Zankapfel. Es gibt unterschiedliche Beschlussfassungen des Stadtrates aus den vergangenen Jahren. Ein Ortstermin hat verschiedene Positionen aufgezeigt.

 Für viel Diskussion sorgten bei der Begehung im Neubaugebiet auf dem St. Ingberter Hobels die Erläuterungen von Oberbürgermeister Hans Wagner (Mitte). Foto: Stefan Bohlander

Für viel Diskussion sorgten bei der Begehung im Neubaugebiet auf dem St. Ingberter Hobels die Erläuterungen von Oberbürgermeister Hans Wagner (Mitte). Foto: Stefan Bohlander

Foto: Stefan Bohlander

. Dicke Luft auf dem Hobels. In dem St. Ingberter Wohngebiet sollen neue Mehrfamilienhäuser entstehen. Konkret geht es dabei um die beiden Bereiche neben der Treppenanlage, wo Bergstraße und Bert-Brecht-Straße aufeinandertreffen. Dies schürt Unmut bei den Anwohnern der engen Straße, da sie dadurch eine erhebliche Vermehrung des Verkehrs befürchten. Dies wiederum gefährde die spielenden Kinder in der Bert-Brecht- und der Reinhold-Becker-Straße, bringe erhebliche Lärmsteigerung mit sich und verschärfe die ohnehin schwierige Parksituation noch weiter. Die Fraktionsvorsitzende der CDU im Ortsrat St. Ingbert-Mitte, Irene Kaiser, beantragte deshalb einen Termin vor Ort.

Gut 40 Bürger fanden sich ein, als die Verwaltung in Person von Oberbürgermeister Hans Wagner Stellung zu ihren Planungen nahm. Etwa 17 Wohneinheiten sollen demnach auf beiden Grundstücken entstehen. "Das bedeutet zwischen 30 und 40 Pkw mehr an Verkehrsaufkommen für die Bert-Brecht- und Reinhold-Becker-Straße", kommentierte Ortsvorsteher Ulli Meyer. Für weiteren Unmut sorgte, dass man nur zufällig von den Planungen erfahren habe und mit diesen zudem die bisherige Beschlussfassung der städtischen Gremien geändert habe - "und das auch noch in nichtöffentlicher Sitzung durch die städtischen Gremien", so der Ortsvorsteher.

Demnach habe die Bauverwaltung auch die Beschlussfassung von 2009 nicht korrekt umgesetzt (siehe Infobox). "Völlig klar war, dass die großen Grundstücke in der Bert-Brecht-Straße nicht im kompletten Umfang vermarktbar sind", so Ulli Meyer, "diese sind so groß, dass sie sich niemand für ein Einfamilienhaus leisten kann". Deshalb sei damals vereinbart worden, dass die Grundstücke entsprechend verkleinert werden. Der übrige Bereich sollte städtisches Grün werden, um den Kindern eine naturnahe Spielumgebung auf dem Hobels zu ermöglichen.

Diese Beschlussfassung des Bauausschusses sei aus Sicht des Ortsvorstehers nach wie vor richtig. Deswegen fordere der Ortsrat St. Ingbert-Mitte weiterhin die Realisierung der kleinen Variante und fordert die Verwaltung außerdem dazu auf, Vorschläge für eine Verkehrsberuhigung der Bert-Brecht-Straße zu unterbreiten.

Nun habe sich ein Kaufinteressent gemeldet, der nach dem Plan von 2001 bebauen möchte. Diesem habe der Bau-, Umwelt- und Verkehrsausschuss im September vergangenen Jahres zugestimmt. Die Verwaltung teilte mit, dass es im innerstädtischen Bereich einen erheblichen Bedarf an Wohnraum in Mehrfamilienhäusern gebe. Dem werde durch diese Beschlusslage Rechnung getragen. Viele Anwohner sahen dies jedoch beim Ortstermin anders. "So etwas stört die Vertrauensbasis zwischen Verwaltung und Bürger", kommentierte Anette Diewald. "Man redet immer von Familienfreundlichkeit und Verkehrsberuhigung, aber es passiert nichts", sagte Dirk Beckhäuser.

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HintergrundDie ursprüngliche Beschlussfassung zur Bebauung auf dem Hobels sah zweigeschossige Terrassenwohnungen zur Bert-Brecht-Straße hin vor. Diese seien, dem Gelände folgend, abzustufen. Wegen ihrer Riegelwirkung geriet diese Variante im Nachhinein in die Diskussion und 2009 arbeitete die Verwaltung eine Alternative aus. Diese sieht vor, dass an Stelle einer Terrassenwohnbebauung je zwei eingeschossige Einzelhäuser mit maximaler Bautiefe von 16 Metern und maximal zwei Wohnungen pro Haus errichtet werden können. bo

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