Barockmusik aus drei Ländern

St Ingbert · Der Barock steht im Mittelpunkt eines Konzertes in der St. Ingberter Martin-Luther-Kirche, zu dem am Palmsonntag die Evangelische Kantorei einlädt. Neben dem Chor tritt auch ein Orchester aus Musikern der Deutschen Radio Philharmonie auf.

Am Palmsonntag, 29. März, um 17 Uhr stehen in der St. Ingberter Martin-Luther-Kirche drei eindrucksvolle Werke aus der Zeit des Barock von Komponisten aus drei Ländern auf dem Programm. Im Mittelpunkt wird das Stabat mater des italienischen Komponisten Tommaso Traetta zu hören sein, dazu ein Miserere des böhmischen Bach-Zeitgenossen Jan Dismas Zelenka und eine Kirchenkantate des Thomaskantors. Tommaso Traetta (1727-1797) stammt aus Bitonto, Italien. Er wurde hauptsächlich durch seine Opern bekannt. In seinen geistlichen Werken ist der Einfluss seines neapolitanischen Lehrers Francesco Durante spürbar. "Seine Opern sind mit tiefem Verständnis der Dichtkunst und Musik gesetzt, und auch seinen Chören fehlt es nicht an Würde". So charakterisiert Christian Friedrich Daniel Schubart (1739-1791, Klaviervirtuose und kritischer Journalist) den italienischen Opernkomponisten Tommaso Traetta, der sich seinerzeit größter Beliebtheit erfreute. Ausgehend von seiner Stelle als Hofkapellmeister in Parma (ab 1758) breitete sein Ruf sich über Wien und Mannheim rasch in ganz Europa aus. Die ergreifende Passionsdichtung Stabat mater dolorosa entstand um 1300. Tommaso Traetta schrieb seine Vertonung des Schmerzensgedichts im Jahr 1750 .

Jan Dismas Zelenka (1679-1745) gilt neben Johann David Heinichen und Johann Adolf Hasse als einer der bedeutendsten Vertreter des Dresdner Barock.

Sohn böhmischer Organisten

Johann Sebastian Bach kannte Zelenka persönlich und soll ihn laut Aussage seines Sohnes Carl Philipp Emanuel sehr geschätzt haben. Zelenka wurde 1679 im böhmischen Launowitz als Sohn eines Organisten geboren. Ab 1710 bis zu seinem Tode wirkte er - zunächst als Kontrabassist, später als Kirchenkomponist - an der Dresdner Hofkapelle. Das Miserere c-Moll ist ein Spätwerk Zelenkas. Um 1700 hatte sich im protestantischen Mitteldeutschland die damals noch neue Kirchenkantate, die Bibelworte, freie Dichtung und Choralstrophen miteinander verband, endgültig als Hauptmusik im Gottesdienst durchgesetzt. Den Vorzug der neuen Kantatenform sah man in der Möglichkeit, Lesung (im Bibelwort), predigthafte Ermahnung (durch Rezitative und Arien) und Reflexion (mittels Choralstrophen) in einem einzigen Werk zu integrieren. Die Kantatentexte nahmen dabei in der Regel auf die Lesungstexte zum jeweiligen Sonntag Bezug. In der Folge wurden zahlreiche, sogenannte Jahrgänge von Kantatentexten geschaffen, die für alle Festtage des Kirchenjahrs bestimmt waren. Die Kirchenkantate "Jesus nahm zu sich die Zwölfe" (BWV 22) komponierte Bach für den Sonntag Estomihi. Es ist der letzte Sonntag vor Aschermittwoch und damit der letzte Sonntag vor Karfreitag, an dem eine Kantate aufgeführt wurde. Die Ausführenden des Passionskonzertes sind Anne Kathrin Fetik, Sopran, Angela Lösch, Alt, Alexander Wendt, Tenor, und Vinzenz Haab, Bass. Es singt die Evangelische Kantorei und es spielt ein Orchester aus Musikern der Deutschen Radio Philharmonie Saarbrücken-Kaiserslautern. Die Leitung hat Carina Brunk.

Zu diesem Konzert laden der Freundes- und Förderkreis für Kirchenmusik und die Evangelische Kantorei ein. Eintrittsprogramme zum Preis von zwölf (ermäßigt zehn) Euro sind im Vorverkauf bei den Mitgliedern der Evangelischen Kantorei und bei der Buchhandlung Friedrich sowie an der Abendkasse erhältlich. Weitere Informationen zum Konzert gibt es unter Tel. (0 68 94) 5 29 85.

EvangelischeKantorei.de.

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