Auf die Fischzucht folgt die Biochemie

St. Ingbert. Das noch junge Wissenschaftsforum St. Ingbert ist gut aus dem Startblock gekommen. Organisator und Moderator Horst Altgeld hofft, noch stärker junge Leute für die Reihe auf der Alten Schmelz begeistern zu können, wie im Interview mit SZ-Redakteur Michael Beer betonte.

Das Wissenschaftsforum auf der Alten Schmelz legt eine hohe Schlagzahl vor. Ende März war Auftaktveranstaltung, jetzt steht nach "Ökologie versus Ökonomie" und "Meeresfischzucht in Völklingen" schon der dritte Termin an zum Thema Biochemie. Ist die Nachfrage so stark wie das Angebot?

Altgeld: Das Wissenschaftsforum St. Ingbert war auch in seiner zweiten Veranstaltung wieder gut besucht. Die Gäste des Abends - unter ihnen auch wieder Oberbürgermeister Hans Wagner - genossen den über einstündigen Vortrag über Meeresfischzucht auf dem Festland von Professor Uwe Waller von der HTW Saar so sehr, dass die anschließende Diskussion noch eine weitere halbe Stunde dauerte.

Was hat Sie bewogen, die Völklinger Fischzucht auf der Alten Schmelz zu thematisieren?

Altgeld: Professor Waller hat beschrieben, welche Forschung in dem von ihm geleiteten Labor neben der Fischzuchtanlage in Völklingen geleistet wird, um die Meeresfischzucht auf dem Land zu einem wirklich nachhaltigen System zu entwickeln. Ziel ist es, Stoff- und Energieströme weitgehend im Kreislauf zu führen. So werden zum Beispiel aus den Ausscheidungen in der Fischzucht Nährstoffe für die eigene Aufzucht von Jungfischen und für die Erzeugung hochwertiger essbarer Meerespflanzen in Aquakultur erzeugt. Die Forschung tangiert dabei neben der Biologie auch viele Aspekte aus dem Bereich der Ingenieurwissenschaften. Immerhin haben wir es hier vor unserer Haustür mit dem Projekt zu tun, Meeresfischzucht im Binnenland in weltweit bisher einzigartiger Weise zu einem nachhaltigen Kreislaufsystem auszubauen.

Das Wissenschaftsforum will indirekt auch für den Mint-Campus Alte Schmelz werben. Gelingt es denn, mit solchen Fachvorträgen mehr Menschen für die Sache zu interessieren?

Altgeld: Mit der Resonanz bei den beiden ersten Veranstaltungen bin ich zahlenmäßig zufrieden. Leider waren es bisher vorwiegend Erwachsene, obwohl wir auch Oberstufenschülern so eine Art Studienberatung mit diesen wissenschaftlichen Themen bieten wollen. Zurzeit stellt die Abiturphase verständlicherweise ein Hemmnis für die Klasse 13 dar. Allerdings sind die nächsten beiden Veranstaltungen - jetzt am 13. Mai aus dem Bereich Biochemie und am 17. Juni aus dem Bereich IT-Sicherheit - jeweils mit herausragenden Wissenschaftlern aus dem Umfeld der Universität und beide St. Ingberter Bürger sicher auch für jüngere Oberstufen-Schüler sehr interessant.

 Über die „Meeresfischzucht in Völklingen“ hat Professor Uwe Waller kürzlich im Konsum auf der Alten Schmelz beim Wissenschaftsforum in St. Ingbert referiert. Foto: Cornelia Jung

Über die „Meeresfischzucht in Völklingen“ hat Professor Uwe Waller kürzlich im Konsum auf der Alten Schmelz beim Wissenschaftsforum in St. Ingbert referiert. Foto: Cornelia Jung

Foto: Cornelia Jung

Zum Thema:

Auf einen BlickDer nächste Vortragsabend des Wissenschaftsforum St. Ingbert am Dienstag, 13. Mai, steht unter der Überschrift "Bedeutung und Einsatz von Hefen in Grundlagenforschung und Biomedizin". Biochemiker Professor Manfred Schmitt aus St. Ingbert referiert über seine Arbeit an der Universität des Saarlandes, wo er mit ganz kleinen Organismen arbeitet, um daraus möglichst Produkte für Pharmazie und Medizin zu gewinnen. Beginn ist um 19.30 Uhr im ehemaligen Konsum auf der Alten Schmelz. mbe

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