Auf dem Weg zum Auswärtsspiel verunglückt

St. Ingbert · Während wir hier im Saarland hinter die ersten Türchen des Adventskalenders schauen, bewegt gerade eine echte Fußball-Tragödie die Welt. Beim Absturz ihres Flugzeugs ist nahezu die ganze Mannschaft des brasilianischen Erstligisten Chapecoense gestorben. Samt Begleitern, Funktionären, Journalisten. Die Maschine hätte sie nach Kolumbien zum größten Erfolg der Clubgeschichte fliegen sollen. Dort stand das Finale um die Copa Sudamericana an - die vergleichbar mit der Europa League ist. Auch mich hat das Ganze sehr bewegt. Zum Nachdenken brachte mich auch die Frage: Wäre es für mich denn etwas anders, wenn keine Fußballer die Opfer gewesen wären? Eigentlich nicht, aber als Fußballfan kann man diese Trauer gut nachvollziehen. Alleine der Gedanke, wenn der eigene Lieblingsverein betroffen wäre - grauenhaft. Als jemand, der nicht gerne fliegt, liest man so etwas mit Schaudern. Und erinnert sich, als ich 2011 mit der Mannschaft des 1. FC Saarbrücken in einer Propellermaschine zum Vorbereitungsturnier ins englische Bournemouth flog.

Wir nehmen es immer als normal hin, wenn wir den Weg von und zum Sportplatz ohne Probleme geschafft haben. Aber die Fußballer von Chapecoense waren nicht die einzigen Opfer auf Auswärtsfahrten. Die Liste des Grauens ist lang: 1949 das Flugzeugunglück des AC Turin, 1958 der Absturz der Busby Babes von Manchester United in München, 1993 verschwand das Nationalteam Sambias im Meer. Und auch im Saarland starben im November 1948 bei einem Lastwagen-Unfall 20 Sportler und Fans des SV Rohrbach auf dem Weg zum Spiel in Herbitzheim im eiskalten Wasser der Blies bei Breitfurt.

Durch das Internet nehmen heute viele Fans intensiv an solchen Unglücken Anteil. Die Welle der Sympathie macht die Schmerzen und die Fassungslosigkeit in Brasilien wohl erträglicher. So bitter die Erkenntnis ist, aber manchmal hängt das Leben einfach vom Glück ab.

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