Auf alten Pfaden die Biosphäre entdecken

St Ingbert/Bliestal · Über drei Millionen Euro an sogenannten „Leader“-Fördermitteln von Europäischer Union und Land sind seit 2007 in zahlreiche Projekte in die Biosphäre Bliesgau geflossen. Rund zwei Millionen Euro sind in der jetzt beginnenden zweiten Förder-Periode für neue Ideen zu erwarten. SZ-Serie, Teil 3: Erhalt und Entwicklung des Landschaftbildes.

 Die typischen Kalkstein-Wege im Bliesgau rücken das Projekt „Lebensadern Wege“ in den Blickpunkt. Foto: LAG/Rosemarie Kappler

Die typischen Kalkstein-Wege im Bliesgau rücken das Projekt „Lebensadern Wege“ in den Blickpunkt. Foto: LAG/Rosemarie Kappler

Foto: LAG/Rosemarie Kappler

Eng verknüpft mit der Entwicklung eines touristischen Profils für das Biosphärenreservat Bliesgau ist im Rahmen der Leader-Förderung der Bereich Erhaltung, Rekultivierung und Entwicklung des Landschaftsbildes. Für das gute Dutzend an Teilprojekten hat die LAG Biosphärenreservat 365 000 Euro an EU- und Landesmitteln in den Bliesgau lenken können. Dort wiederum lenken seit Jahren immer mehr Menschen ihre Schritte über die die traditionell mit weißem Muschelkalkstein gebauten Wege. Für Peter Michael Lupp, Regionalmanager im Regionalverband Saarbrücken, sind die Wege in der Biosphäre "Lebensadern". Gemeinsam mit vielen Mitstreitern hat er deshalb sprichwörtlich das Leader-Projekt "Lebensadern Wege" auf den Weg gebracht. Lupp hatte mit Leidenschaft etwa die Instandsetzung des ehemaligen Dragonerweges zwischen dem Gut Hartungshof und Bliesransbach vorangetrieben. Für dieses Modellstück und für die Umsetzungsplanung des gesamten Leader-Projektes "Lebensadern Wege" wurden fast 95 000 Euro bewilligt. Dadurch angestoßene künftige Wegebauvorhaben sind etwa das Lambsbachtal zwischen Schwarzenbach und Kirrberg oder der Grenzstein-Lehrpfad bei Eschringen.

Ein weiteres Projekt, das die gewachsene Kulturlandschaft zur Schärfung des touristischen Profiles nutzen will sind die "Gärten mit Geschichte", angesiedelt beim Saarpfalz-Kreis. Kreisdenkmalpfleger Bernhard Becker hatte schon früh auf die hohe kulturgeschichtliche und gartenhistorische Relevanz vorhandener Gartenanlagen aufmerksam gemacht. "Immerhin bieten diese Gärten einen Überblick über 2000 Jahre Gartengeschichte in der Region", so Becker. Seine hinter dem Leader-Projekt stehende Idee: "Wir haben etwa mit der Karlslust von Schloss Karlsberg, den Parkanlagen am Niederwürzbacher Weiher oder dem erst zur Mitte des vorigen Jahrhunderts angelegten Volks- und Blumengarten in Bexbach zwar bedeutsame Anlagen; touristisches Anziehungspotenzial erreichen sie aber nur im Zusammenschluss." Inzwischen hat ein mit Leader-Mitteln finanziertes Gutachten Beckers Vision einer "Gartenroute" bestätigt und hat darüber hinaus auch das Wertschöpfungspotenzial für die Biosphäre Bliesgau klar herausgearbeitet. In die engere Auswahl sind elf Garten- und Parkanlagen gerückt, vom Blumengarten Bexbach im Norden bis zum Schlösschen-Garten Kleinblittersdorf, deren Bereisung Einblicke von der Römerzeit über das Mittelalter, den Barock, die Industrialisierung bis hin zum Wirtschaftswunder gewährt. Von Leader-Fördermitteln zur Entwicklung des Landschaftsbildes profitierten die Gemeinden Erfweiler-Ehlingen (Dorfkernsanierung), Herbitzheim (Sanierung Cholerakreuz), Beeden (Sanierung des Alten Turmes), Niedergailbach (Dorfbrunnen) und Gersheim (Streuobstwiesenerhaltung). Ein unerwartetes bundesweites Echo fand als besonderer Botschafter der Region der Bliesgauhocker des Kunstschäfers Rudolf Schwarz.

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Auf einen BlickDamit das Biosphärenreservat Bliesgau von Fördermitteln der Europäischen Union aus dem Leader-Programm profitieren kann, wurde 2007 die Lokale Aktionsgruppe Biosphärenreservat Bliesgau (LAG) als eigenständiger Verein mit Verwaltungen, Vereinen und Verbänden sowie Unternehmen als Mitglieder gegründet. Die LAG entscheidet über die Zuteilung der Fördermittel . Infos: www.biosphaere-bliesgau.eu/index.php/de/lag/lokale-aktionsgruppe . Interessenten und Ideengeber wenden sich an Regionalmanager Hans-Ulrich Thalhofer, Tel. (0681) 5 80 91 78, E-Mail: u.thalhofer@hwk-saarland.de. red

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