Rockkonzert in Hassel Ausgelassene Konzert-Stimmung, aber keine Aufregung

Hassel · Das „Auf all die Jahre“-Festival in der alten Schulturnhalle in Hassel mit rund 180 Besuchern verlief am Samstag ohne besondere Vorkommnisse. Im Vorfeld gab es Diskussion darüber, ob dort auftretende Bands mit Rechten sympathisierten.

 Die Blieskasteler Band „Brennstoff“ trat beim „Auf all die Jahre“-Festival in der Alten Schulturnhalle von Hassel auf.

Die Blieskasteler Band „Brennstoff“ trat beim „Auf all die Jahre“-Festival in der Alten Schulturnhalle von Hassel auf.

Foto: Jörg Martin

Samstagabend gegen 22 Uhr. Im Umfeld der alten Schulturnhalle fallen Fahrzeuge mit Kennzeichen von außerhalb auf: Euskirchen, Kaiserslautern oder Bielefeld. Vor dem Eingang stehen einige Menschen und sind guter Laune. Bei ihnen und auch im Innern der Halle dominiert schwarze Bekleidung. Dort findet an diesem Tag das „Auf all die Jahre“-Festival mit acht Bands aus dem Bundesgebiet statt. Der Name ist gleichzeitig ein Titel der Band „Brennstoff“. Mit dem wollen sich die Blieskasteler Musiker bei ihren Fans bedanken. Das Ganze ist eine Benefizveranstaltung.

Der Boden in der ehemaligen Turnhalle ist nass und rutschig. Das wird einigen Konzertbesuchern beim Moshen – ein aus dem Punkrock abgeleiteten Tanz, bei dem geschubst wird – schnell zum Verhängnis: Sie fallen auf dem Boden und scheinen Spaß daran zu haben. Die Stimmung bei den vorwiegend männlichen Besuchern ist ausgelassen und gut. Bei den wenigen anwesenden Frauen dominiert blondes Haar. Träger von Hipster-Bärten waren genauso zu sehen wie Besucher mit langen Haaren oder glatt rasiertem Schädel. Manche haben kurze Hosen an. Andere wiederum tanzen mit freiem Oberkörper mit. Gerade findet der Auftritt von „extrem unangenehm“ statt. Da überkommt es einen Fan. Der Glatzenträger, der sich ebenfalls seines Oberteils entledigt hat, springt auf die Bühne, zieht nun auch mit der Hose blank und zeigt seinen Allerwertesten dem Publikum. Gleichzeitig reicht man ihm ein Mikrofon und er singt schreiend den Text mit.

180 Besucher sind bei dem Festival, welches bereits am Nachmittag startete, anwesend. „Gut 120 von den Leuten kennen wir selbst“, erklärt Thomas Enders. Er ist der Organisator des Festivals und gleichzeitig Sänger der Deutsch-/Punkrock Band „Brennstoff“. Die Musiker aus der Barockstadt sind neben der St. Ingberter Band „Tendenz“ die beiden einzigen saarländischen Teilnehmer.

 Das Festival sorgte im Vorfeld für Furore, weil man einigen Bands nachsagte, mit Rechten zu sympathisieren (wir berichteten). „Wir verstehen das“, meint Enders. Auch, wenn er das Ganze für mehr als übertrieben hält. „Brennstoff“ sei im letzten Jahr gut 30 Mal in ganz Deutschland aufgetreten. Nirgendswo habe es Probleme gegeben. „Mit diesen Vorwürfen hat jede Oi!- und Punk-Band“ zu kämpfen“, sagt der Musiker (Oi! ist eine Stilrichtung der Skinhead- und Punkszene; Anm. der Redaktion). Dabei wären die Texte der auftretenden Bands mit den Namen wie „Egoisten“, „Delirium“, „restrisiko“, „Böse Brüder“ und „Martens Army“ größtenteils harmlos. Sie handeln von Partys, vom Trinken und Feiern oder dem Kater am Morgen danach. „Wir haben mit rechts nichts zu tun. Ich weiß nicht, woher das kommt?“, fragt sich Thomas Enders.

„Ich finde den Rummel um rechts maßlos übertrieben“, sagt Julia Hobbing aus Enkenbach gegenüber unserer Zeitung. „Wenn hier Rechte wären, wäre ich mit Sicherheit nicht hier“, versichert Joe van Emden aus Koblenz. Am Nachmittag hatte Boris Henn am Kreuzungsbereich Schul-/Kettelerstraße eine Mahnwache organisiert, bei der zehn Menschen teilnahmen. Auch die Polizei, die routinemäßig vorbeischaute, meldete keine Vorkommnisse.

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