Kinowerkstatt Ein Wüstenklassiker mit Peter O’Toole

St. Ingbert · Am Wochenende kommen in der Kinowerkstatt Freunde des deutschen Films und der Monumentalfilme auf ihre Kosten.

 Samuel Schneider als Atris und Ella Rumpf als Marie in einer Szene des Films „Asphaltgorillas“, der am Wochenende in der Kinowerkstatt läuft.

Samuel Schneider als Atris und Ella Rumpf als Marie in einer Szene des Films „Asphaltgorillas“, der am Wochenende in der Kinowerkstatt läuft.

Foto: dpa/-

„Gundermann“ (Deutschland 2018), der neue Film von Andreas Dresen, läuft weiter in der Kinowerkstatt. Und zwar am Freitag, 21. September, 20 Uhr, und am Sonntag, 23. September, um 18 Uhr. Mit feinem Gespür, Zärtlichkeit und Humor wirft Regisseur Andreas Dresen in „Gundermann“ einen Blick auf das Leben von Gerhard „Gundi“ Gundermann, einem der prägendsten Künstler der Nachwendezeit. Er starb 1998, mit gerade einmal 43 Jahren. Das Drehbuch stammt von Laila Stieler. Die Hauptrolle spielt Alexander Scheer, der alle Lieder im Film selbst eingesungen hat. Anna Unterberger steht als seine Frau Conny Gundermann vor der Kamera. In weiteren Rollen sind unter anderem Axel Prahl, Thorsten Merten, Bjarne Mädel, Milan Peschel, Kathrin Angerer und Peter Sodann zu sehen.

Zudem in der Kinowerkstatt zu sehen ist der neue Film von Detlev Buck: „Asphaltgorillas“ (Deutschland 2018) mit Samuel Schneider, Ella Rumpf (Tiger Girl), Jannis Niewöhner, Kida Khodr Ramadan, Stefanie Giesinger, Georg Friedrich, Erdogan Atalay, Oktay Özdemir, Uisenma Borchu und Stipe Erceg läuft am Samstag, 22. September, um 20 Uhr, und am Sonntag, 23. September, um 20.15 Uhr.

Mit „Asphaltgorillas“, der Verfilmung einer Kurzgeschichte aus Ferdinand von Schirachs Sammlung „Schuld“, hat sich Detlev Buck ein echtes Kontrastprogramm zu seinen weichgespülten, supererfolgreichen „„Bibi & Tina“-Popmusicals gesucht. Nach vier „Bibi & Tina“-Filmen muss es für den Filmemacher Buck wie eine Befreiung gewesen sein, diesen schmutzigen, kleinen Gangsterfilm zu drehen, mit Neonschrift und klischeehafter Rotlichtriege, die vielleicht gar nicht so sehr Klischee ist, mit einem verfressenen Dobermann und einem vollgekackten Lambo-Luxussportwagen, mit einer mongolischen Killerlady und einem sehr aparten Heldenpaar, das einen ganz außer Atem geraten lässt. „Lambos“, Lamborghinis also, sind wichtig für die Story um großmäulige Kleinganoven und Klischeerapper vom Kotti, Berlin.

Bucks Verwechslungsspiel mit blauem und goldenem Lambo, echtem und falschem Geld, miesen Machos und wahren Heldinnen ist ein cleverer, rotziger Spaß, den auch Danny Boyle oder Guy Ritchie hätten drehen können mit der wohl poetischsten brutalen Prügelei der letzten Kinojahre.

In Kooperation zwischen Kinowerkstatt und dem St. Ingberter Bündnis für Weltoffenheit, Vielfalt und Toleranz läuft am Montag, 24. September, um 18 Uhr der Spielfilm „Der Marsch“ (1990) von Regisseur David Wheatley nach dem Roman von William Nicholson.

Im Jahr 1990 fesselt und beunruhigt die BBC-Produktion „Der Marsch“ die Zuschauer: Zehntausende Afrikaner machen sich auf den Weg, um die Festung Europa zu stürmen. Damals Utopie ist 25 Jahre später das TV-Schreckensszenario bittere Wirklichkeit. Der BBC-Film war als Plädoyer für einen größeren Einsatz der Industrieländer für die Entwicklungsländer gedacht, der Zuschauer erlebte das Drama aus der Perspektive der patenten EU-Kommissarin – und konnte sich mit ihr identifizieren. Wer würde nicht heute noch auf die hunderte Millionen Dollar (heute wären es Milliarden) verweisen, die bereits nach Afrika überwiesen wurden und in Präsidentenpalästen, Luxusgütern für die korrupte Elite und mörderischen Stammeskriegen landeten?

„Der Marsch“ – ein visionärer Film von 1990, der dem spanischen Fernsehen mit gutem Grund zu realistisch erschien: „Der Marsch“ beschrieb vor 25 Jahren ein Szenario, wie wir es jetzt in den spanischen Exklaven in Marokko erleben und nicht nur in Spanien, sondern in Calais, Österreich, Kos – in der Festung Europa.

Es ist das Epos schlechthin. Ein Werk der Superlative. Eine meisterliche Leistung seinesgleichen. Die großspurige Rede ist vom abenteuerlichen Wüstenklassiker „Lawrence von Arabien“. Ein mit Huldigungen überhäufter Meilenstein seines Genres: „Lawrence von Arabien“ (Großbritannien, USA 1963) von David Lean mit Peter O‘Toole, Alec Guinness und Omar Sharif läuft nur am Montag, 24. September, um 20 Uhr.

Im Ersten Weltkrieg wird der britische Offizier Thomas Edward Lawrence (Peter O‘Toole) auf die arabische Halbinsel entsandt, um die Türken zu besiegen. Er versucht, sich dem Lebensstil der Beduinen anzupassen. Um die Türken zu besiegen, muss er sich allerdings mit den Arabern verbünden. Zuerst zieht er Prinz Feisal (Alec Guinness) auf seine Seite. Lawrence schmiedet einen Plan: Der Schlüssel zum Erfolg liegt in der Eroberung der Hafenstadt Akaba. Vor Akaba gewinnt er mit psychologischem Geschick die Unterstützung lokaler Stämme und nimmt die Stadt im Überraschungsangriff ein.

 Eine Szene aus dem legendären Spielfilm  „Lawrence von Arabien“ mit Omar Sharif (links) und Peter O’Toole.

Eine Szene aus dem legendären Spielfilm  „Lawrence von Arabien“ mit Omar Sharif (links) und Peter O’Toole.

Foto: dpa/-

Lawrence wird zum bewunderten Anführer „El´awrence“, der nur noch Beduinenkleidung trägt. Als er erfährt, dass die britische Regierung gar nicht vorhat, den Arabern nach dem Krieg ihre Unabhängigkeit zu billigen, beschließt er gemeinsam mit den Arabern die Stadt Damaskus noch vor den Briten einzunehmen, um so einem späteren Einfluss der Briten vorzubeugen.

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