Hochwasser-Vorsorge St. Ingberter haben Angst vor weiteren Wasserschäden

St. Ingbert · Die Anwohner der Dammstraße sind oft von Starkregen und seinen Folgen betroffen. Sie hoffen auf Hilfe aus dem Rathaus.

 Bei den Starkregen in Mai und Juni waren auch die St. Ingberter Feuerwehren im Dauereinsatz. Einige Anwohner sind bis heute mit den Folgen beschäftigt.

Bei den Starkregen in Mai und Juni waren auch die St. Ingberter Feuerwehren im Dauereinsatz. Einige Anwohner sind bis heute mit den Folgen beschäftigt.

Foto: Alex Weber/Feuerwehr St. Ingbert

Seit den Starkregenereignissen der vergangenen Monate schauen viele St. Ingberter, wenn es regnet, nicht nur ängstlich in den Himmel, sondern vor allem auf den Bereich vor ihren Häusern. Denn noch sind die Bilder gegenwärtig, wie rasend schnell sich ein Keller oder eine Garage mit Wasser füllen und damit zur Falle werden können. So geht es auch den Anwohnern der Dammstraße und Am Hemmersweiher in St. Ingbert.

Nachdem einige Bürger ihre Keller mit Pumpen aufgerüstet und alles in ihren Kräften Stehende getan haben, um dem Wassereintritt in die Häuser zu begegnen, fühlen sie sich trotzdem zunehmend der Naturgewalt ausgeliefert und suchen Hilfe bei den verschiedenen Gremien der Stadt. So beispielsweise beim Ortsrat, der sich am Montag ein Bild von der örtlichen Situation machte.

Das Hochwasser von Anfang Juni ist zwar weg, hat aber bei Familie Schnepp Spuren hinterlassen. Er spreche stellvertretend für viele Haushalte in diesem Bereich St. Ingberts, die betroffen waren, so Michael Schnepp: „Aber hier war es besonders schlimm.“ Seine Frau zeigt Videos, wie vor einigen Monaten das Wasser aus allen Richtungen gleichzeitig zu kommen schien. „Man kann es nicht beschreiben, wenn man es selbst nicht gesehen hat“, sagt Schnepp und zeigte auf den obersten Treppenabsatz, bis wohin die „Fluten“ gestanden haben.

Die Gullis hätten das Wasser nicht mehr fassen können, so dass es in die Einfahrt, den Garten und sogar ins Haus geflossen sei. „Man hatte vielleicht noch fünf Minuten Zeit zu reagieren. Da musste man aus dem Bereich sprinten, so schnell ging das. Da bestand Lebensgefahr“, erinnert er sich an die Situation, die er nicht mehr erleben möchte. Seine Tochter habe noch versucht, das Kaninchen im Stall zu retten, doch er habe sie zurückgehalten. Zu rasant sei das Wasser gestiegen und auch mit einer enormen Geschwindigkeit auf das Grundstück geflossen.

 Michael Schnepp (links) erläutert dem Ortsrat mit Ortsvorsteher Ulli Meyer (rechts) die Auswirkungen des Starkregens an seinem Haus, wo das Wasser bis zur obersten Treppenstufe stand. Foto: Cornelia Jung

Michael Schnepp (links) erläutert dem Ortsrat mit Ortsvorsteher Ulli Meyer (rechts) die Auswirkungen des Starkregens an seinem Haus, wo das Wasser bis zur obersten Treppenstufe stand. Foto: Cornelia Jung

Foto: Cornelia Jung

Fahrzeuge seien wie Spielzeugautos weggeschwemmt worden, im Hof sei durch den Druck ein Fenster gebrochen und im Wohn-Ess-Bereich sei der Boden vom Keller her hochgedrückt worden. Seinem Nachbarn Jürgen Müller sind mehr als 100 000 Euro Schaden entstanden.

Das Wasser stelle aber nicht nur durch seine enorme Kraft ein Problem dar, so Ortsvorsteher Ulli Meyer. Meist sei es noch mit Fäkalien durchmischt und deshalb auch eine Gefahr für die Gesundheit. „Wir brauchen einen Bereich, in den das Wasser nicht nur abgeleitet wird, sondern auch Überflutungsflächen“, sagt Meyer. „Wir werden verpflichtet, Flächen zu entsiegeln und an anderer Stelle teert man große Flächen zu“, zeigte Jürgen Müller bei diesem Thema auf den gegenüberliegenden Parkplatz des Juz. Wäre dem nicht so, könne dieses Grundstück schon die Wasserlast, die aus Richtung Albert-Weisgerber-Allee in den Talkessel an der Dammstraße kommt, reduzieren, so Müller. Stauräume, größere Durchmesser der Kanalrohre, zusätzliche Regenrückhaltebecken, Maßnahmen zur Verringerung der Fließgeschwindigkeit des Wassers, Rückstauklappen, Pumpen – all dies waren Maßnahmen, die beim Vor-Ort-Termin diskutiert wurden. Bisher haben sich die Anlieger mit der Feuchtigkeit in diesem Bereich, der dafür bekannt war, arrangiert. Doch nachdem das Hochwasser die St. Ingberter mittlerweile durchschnittlich zweimal im Jahr treffe, wünschen sie sich, dass von offizieller Seite gehandelt werde. „Es gibt hier Bereiche, die volllaufen können und so das Wasser etwas zurückhalten. Doch das ist nicht in ein paar Monaten gemacht, das ist ein jahrelanger Prozess“, bat Ulli Meyer um Geduld, „es muss aber was geschehen, denn wir können uns nicht drauf verlassen, dass sowas nicht mehr vorkommt.“

Und die Folgen könnten künftig noch mehr St. Ingberter betreffen, nicht nur die in der Dammstraße, appellierte er an die Solidargemeinschaft, etwas zu tun. „Wir wollen von der Verwaltung ein klares Programm mit Maßnahmen und der Zeitachse. Wir werden da dran bleiben“, so Meyer. Natürlich müsse noch die Finanzierung dafür geklärt werden.

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