Erfolg für Leibniz-Schüler 10 000 Euro Preisgeld gehen nach St. Ingbert

St. Ingbert · Beim Wettbewerb „Baut eure Zukunft“ haben vier Schüler des Leibniz Gymnasiums mit ihrem Konzept überzeugt.

 Tobias Verhülsdonk, Alexander Schmidt von Schwind von Hohnhorst (unten), David Rolinger, Charlotte Rebmann (oben) und Lehrerin Linda Lesch. Die Vertreter des Leibniz-Gymnasiums haben bei „Baut eure Zukunft“ den mit 10 000 Euro dotierten ersten Platz gewonnen.

Tobias Verhülsdonk, Alexander Schmidt von Schwind von Hohnhorst (unten), David Rolinger, Charlotte Rebmann (oben) und Lehrerin Linda Lesch. Die Vertreter des Leibniz-Gymnasiums haben bei „Baut eure Zukunft“ den mit 10 000 Euro dotierten ersten Platz gewonnen.

Foto: Abbi Wensyel

Wie können Schüler Kindern die in Armut leben, helfen? Mit dieser Frage haben sich sieben Teams beim Finale des bundesweiten Wettbewerbs „Baut eure Zukunft“ in Berlin beschäftigt. Und die beste Antwort aus Sicht der sechsköpfigen Jury lieferten die saarländischen Vertreter. Vier Schüler des Leibniz-Gymnasiums aus St. Ingbert haben sich mit ihrer Idee 10 000 Euro gesichert.

„Viele denken bei Armut gleich an Afrika“, sagt Charlotte Rebmann. „Aber wir wollten vor unserer Haustür anfangen.“ Und weil nach Meinung von Charlotte Rebmann, Tobias Verhülsdonk, Alexander Schmidt von Schwind von Hohnhorst und David Rolinger Ausgrenzung das größte Problem für diese Kinder ist, haben sich die Vier Folgendes ausgedacht: Alle zwei Monate soll sich ein anderer Verein aus der Region an der Schule vorstellen, die Schüler sollen in der Zeit kostenlos am Training teilnehmen können. So bekommen alle Kinder die Chance, verschiedene Hobbys auszuprobieren und die Möglichkeit am Vereinsleben teilzuhaben. Aber auch die Zeit danach haben die Schüler bedacht. Denn am Ende des Jahres soll es ein Sportfest geben, nicht nur mit Turnieren, sondern auch mit Spendenläufen, Sponsoren sollen dort gefunden werden und ein Förderverein soll her. Dafür, dass die Kinder auch nach den zwei Monaten weitermachen können, wenn sie denn möchten. Und so wird auch gleich noch das Vereinsleben der Region befeuert. „Viele der anderen Teilnehmer haben eine Webseite erstellt“, sagt David Rolinger. „Diese Idee haben wir Gott sei Dank verworfen. Weil arme Kinder sich ja auch kein Handy oder Tablet leisten können“, begründet er. „Und die meisten Finalisten haben innerhalb ihrer Schule geplant. Wir haben weiter gedacht“, sagt der 16-Jährige. Lehrer durften übrigens nicht helfen. Die mussten sich in einem anderen Raum die Zeit vertreiben, erzählt Lehrerin Linda Lesch, die die Schüler nach Berlin begleitet hat. Zwei Tage erarbeiteten die sieben Finalisten-Teams, die vorab aus 46 Bewerbern ausgesucht wurden, ihr Konzept mit der sogenannten Design-Thinking-Methode – also erst mal recherchieren, dann wild Ideen finden und schließlich eine Idee herauspicken und konkretisieren. Das Thema wurde erst am Tag des Wettbewerbs bekannt gegeben. Am Ende stellten die Teams ihre Ergebnisse vor.

Nach den Präsentationen, für die jede Gruppe zehn Minuten Zeit hatte, hat sich die Jury beraten. Fünf dritte Plätze gab es, die mit jeweils 500 Euro dotiert waren. Damit ging kein Finalist leer aus. „Es wurden immer weniger dritte Plätze. Und als dann der letzte dritte Platz vergeben war, haben wir uns schon über den zweiten Platz gefreut“, erzählt Tobias Verhülsdonk. „Und als dann als zweiter Platz die Schüler aus Leipzig genannt wurden und wir wussten, wir sind Erster, sind wir in die Luft gesprungen“, erzählt der 16-Jährige stolz. „Ich hab den ganzen Tag gestrahlt wie nur was“, sagt Charlotte Rebmann. „Das war ein gutes Gefühl. Vor allem weil die Konkurrenz gute Ideen hatte“, freut sich Alexander von Schwind. Und auch Lehrerin Linda Lesch ist stolz auf den Erfolg ihrer Schüler: „Man hat gemerkt, dass sie arbeiten wollen. Die haben solch eine Motivation aus Berlin mitgebracht, das hat man die nächsten Tage danach noch im Unterricht gemerkt.“

Die Gruppe gab sich den Namen „Dingmaater Backehörncha“. „Dingmaat ist klar: St. Ingbert“, sagt Alexander von Schwind. „Und Backenhörnchen sind flinke kleine Tierchen. Das spiegelt unseren Teamgeist wider. Außerdem zeigt es, dass wir mit Spaß an die Sache herangegangen sind und nicht verbissen auf das Geld aus waren“, verpackt der Schülersprecher clever.

Langfristig soll das Projekt auch umgesetzt werden. „Aber dann sind wir wahrscheinlich nicht mehr an der Schule“, vermutet der 16-Jährige. Deshalb suchen die Vier jetzt Nachfolger. Was die Truppe aber auf jeden Fall noch angehen will, ist ein Sirupspender, der ihnen den Weg zum Erfolg erst eröffnet hat.

Die Fahrkarte ins Finale nach Berlin hatte nämlich nichts mit Vereinen zu tun. Als Unesco-Projektschule haben sich die Leibniz-Schüler vor allem der Nachhaltigkeit verschrieben. Beim jährlichen Treffen der Projektschulen in Wolfsburg haben die Schüler Tetra-Paks mit Eistee, die in der Mensa verkauft werden, als größten Müllproduzenten der Schule entlarvt. Als Alternative kam ihnen die Idee eines Sirupspenders, der den bereits vorhandenen Wasserspender in der Mensa ergänzen soll. Die Idee sicherte ihnen den Platz unter den Top 7.

Den Sirupspender möchten die Vier im kommenden Schuljahr umsetzen. Den Sirup kann die Schülerfirma Innogrün des Leibniz-Gymnasiums herstellen. Für den Spender suchen sie noch einen Kooperationspartner. Vielleicht Studenten der Hochschule für Technik und Wirtschaft. „Wir können von unserem Preisgeld die Materialkosten bezahlen und die Studenten bauen uns den Spender – als Übung. Das wäre doch eine Win-win-Situation“, stellen sich die Schüler vor. Jetzt starten sie aber erst mal in die wohlverdienten Sommerferien.

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