Radeldemo Radfahrer wünschen sich sichere Wege

Homburg · Mit einer Radeldemo wollten am Samstag viele Menschen, die auf das umweltfreundliche Fahrrad im Nahverkehr setzen, die Bereitschaft bei der Stadtverwaltung wecken, mehr für die Sicherheit der Radwege zu tun.

 Vom Christian-Weber-Platz aus machten sich die Teilnehmer der ersten Homburger Radeldemo auf, um auf neuralgische Punkte für Radler im Verkehrsnetz der Stadt aufmerksam zu machen und für eine bessere Verkehrsinfrastruktur für Radfahrer und ein besseres Miteinander aller Verkehrsteilnehmer einzutreten.

Vom Christian-Weber-Platz aus machten sich die Teilnehmer der ersten Homburger Radeldemo auf, um auf neuralgische Punkte für Radler im Verkehrsnetz der Stadt aufmerksam zu machen und für eine bessere Verkehrsinfrastruktur für Radfahrer und ein besseres Miteinander aller Verkehrsteilnehmer einzutreten.

Foto: Thorsten Wolf

Das Auto ist derzeit wiedermal eines der Top-Themen in Deutschland: Der Diesel-Skandal, die Frage nach alternativen Antrieben für Pkws – all das beherrscht immer wieder die aktuelle Nachrichtenlage. Während man das Gefühl hat, alles drehe sich um die Zukunft von vier oder mehr Rädern, sehen viele im Zweirad, natürlich ohne Verbrennugsmotor, eine zumindest im Nahverkehr, sinnvolle Alternative. Ohne Schadstoffausstoffausstoß und damit umweltverträglich, erscheint der Drahtesel gerade beim innerörtlichen Verkehr eine echte Alternative zu sein. Zumal moderne Fahrräder und solche mit Elektro-Unterstützung inzwischen viel Bequemlichkeit bieten. Fahrradfahren liegt im Trend, gleich ob als Freizeitspaß oder im Alltag. Doch sind Städte und Gemeinden überhaupt geeignet und darauf vorbereitet, Radlern eine angemessene und sichere Verkehrsumgebung zu bieten?

Da gibt es bei Fahrradfreunden durchaus Zweifel: Schadhafte oder nicht vorhandene Radwege, oder Radwege, die als Parkplatz oder Veranstaltungsfläche „missbraucht“ werden, unzureichende Beschilderung – Kritik gibt es immer wieder und vielerorts, auch in Homburg. Dort wollten am Samstag engagierte Fans des Fahrrads mit der ersten Homburger „Radeldemo“ eben auf diese Mängel in der Verkehrsinfrastruktur hinweisen.

Hinter der Veranstaltug stand und steht Tanja Ridzewski. „Es gibt viele Menschen, die sich ein sicheres und gutes Radwege-Netz in Homburg und Umgebung wünschen.“ Um diesen Wünschen Nachdruck zu verleihen, habe sich zwischenzeitlich in der Stadt die Arbeitsgemeinschaft „Pro Fahrrad“ gegründet, „ein Zusammenschluss, bestehend aus der neu gegründeten Homburger Ortsgruppe des Allgemeinen Deutschen Fahrrad Clubs, den Radlerfreunden Homburg und interessierten Bürgern. Wir haben uns schon einige Male getroffen und haben auch einen Forderungskatalog an die Stadt formuliert, mit kurzfristig und langfristig umsetzbaren Zielen.“

Grundlegend, so Tanja Ridzewski, gehe es darum, Bereitschaft dafür zu wecken, mehr für den Radverkehr zu tun. Im Detail befänden sich in Homburg Verkehrswege teils in schlechtem Zustand, der große Radweg in der Talstraße sei mitunter bei Veranstaltungen gesperrt, die Beschilderung sei lückenhaft, es seien auch mehr Parkplätze für Fahrräder nötig.

Denkbar sei auch, ausgewählte Einbahnstraßen für Radfahrer in Gegenrichtung zu öffnen. „Es geht um ein Stadtkonzept, bei dem der Radverkehr einfach auch Bestandteil ist.“ Gefragt, ob solche Forderungen in der Autostadt Homburg umsetzbar seien und bei den Verantwortlichen auf offene Ohren stießen, sagt Tanja Ridzewski: „Ich fand es nicht einfach, auch bei der Stadt im Vorfeld dieser Aktion ein Ohr zu finden. Ich habe als Mutter eine E-Mail an die Stadt geschrieben und von dort nichts gehört.“

So sei es dann auch zu ihrem Engagement gekommen, seien doch ihre Töchter auf dem Weg von und zur Schule auf das Rad angewiesen „und da wünsche ich mir sichere Radwege“. Konkret ging’s vor diesem Hintergrund bei der ersten Homburger Radeldemo am Samstag darum, vom Startpunkt auf dem Christian-Weber-Platz aus einige neuralgische Punkte in der Innenstadt anzufahren und zu passieren, so den Radweg in der Talstraße, den Mannlich-Kreisel, die Schulwegrouten über Obere und Untere Allee „mit einem Schlenker zur Robert-Bosch-Schule, dann am Markt vorbei zurück zum Christian-Weber-Platz“.

Doch bringen solche Aktionen etwas? Tanja Ridzewski: „Ich glaube, das Thema Fahrrad ist ein bisschen aus dem Blick geraten. Man muss aber dranbleiben und einen langen Atem haben.“ Zeitgleich mit der Radeldemo in Homburg gab‘s am Samstag auch Kundgebungen in Bexbach, Homburg, St. Ingbert, Lebach, Merzig, Saarbrücken und Saarlouis.

 Tanja Ridzewski macht sich fürs Radfahren stark. Sie hat die erste Homburger Radeldemo organisiert.

Tanja Ridzewski macht sich fürs Radfahren stark. Sie hat die erste Homburger Radeldemo organisiert.

Foto: Thorsten Wolf

Insgesamt sollen mehr als 500 Radler an den Veranstaltungen teilgenommen haben, aufgerufen zu dieser Aktion hatte das Radelkollektiv Saarbrücken. Dort hatte es schon in der Vergangenheit drei solcher Radeldemos gegeben, nun wurde zum ersten Mal landesweit für eine bessere Verkehrsinfrastruktur für Radfahrer und ein besseres Miteinander aller Verkehrsteilnehmer demonstriert.

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