Heimatfreunde Bebelsheim Sagen und Legenden auf 16 Gemälden

Bebelsheim · Mehr als 70 Besucher kamen zur Vernissage von Hans Thiel bei den Bebelsheimer Heimatfreunden.

 Maler Hans Thiel mit seiner Laudatorin Franziska Keller.

Maler Hans Thiel mit seiner Laudatorin Franziska Keller.

Foto: Holger Dincher

(red) Der Verein der Heimatfreunde Bebelsheim organisierte eine Vernissage mit Bildern von Hans Thiel. Erstmals fand die Ausstellung in denVereinsräumen statt. 16 Gemälde des Hobbymalers zeigten die Sagen, Legenden und besonderen Erzählungen, die sich in Bebelsheim zugetragen haben sollen. In seiner Ansprache dankte der stellvertretende Vereinsvorsitzende Horst Weinel dem Maler Hans Thiel, der schon viele Veranstaltungen der Heimatfreunde mitgestaltet hat. Pünktlich zum Beginn der Laudatio durch Vereinsmitglied Franziska Keller füllte sich der Raum bis auf den letzten Platz. Die Gemäldeausstellung stand unter dem Thema „Sagen, Legenden und Erzählungen rund um Bebelsheim“. Franziska Keller betonte: „In den vergangenen 14 Jahren hat Hans Thiel bereits 15 Ausstellungen mitgestaltet. Anfangs fanden die Ausstellungen im Pfarrkeller statt; wegen des Besucherstroms wurden die Vernissagen dann im Dorfgemeinschaftshaus organisiert. Zu dieser Zeit hatten außer Hans Thiel auch Gerd Matheis, Pierre Scharff und Sarah Maurer sowie Renate Homberg ihre Werke ausgestellt.“

Die Laudatorin erwähnte außerdem, dass die Ausstellung in diesem Jahr erstmals von Hans Thiel alleine zusammengestellt und auch erstmals im vereinseigenen Archivraum veranstaltet wurde. „Aus unserer Heimat sind nach verschiedenen Quellen – unter anderem derPfarrchronik – aber auch aus mündlichen Überlieferungen und Tagebüchernimmerhin 16 Erzählungen bekannt. Das hat uns dazu bewogen, eine Veröffentlichung der besonderen Art zu diesem Thema aufzulegen. Der in limitierter Auflage erschienene Kalender zeigt diese Begebenheiten aus vergangenen Tagen“, betonte Franziska Keller. Die meisten der Erzählungen sind etwa um die Zeit des Dreißigjährigen Krieges, der Französischen Revolution oder um 1900 zu verorten und spiegeln somit wichtige historische Eckpunkte in einem lokalen und regionalen Blickwinkel wieder. Beispielhaft zeigt dies die Legende vom Kettenacker: In Bebelsheim spiegelte sich der demographische Einschnitt durch den Kriegsverlauf des Dreißigjährigen Krieges in Relation wieder. Nach dem Krieg verblieben so nachweislich 20 Familien im Dorf, welche zur Vermessung des neu aufgeteilten Landes beauftragt wurden. Beim Messverfahren wurden dabei Ketten genutzt, deren Glieder festdefinierte Abstände hatten und so eine genaue Bestimmung von Längen ermöglichten. Als Dank wurde den zur Vermessung abgestellten Bewohnern ein Stück Land bereitgestellt. Aufgrund des Messverfahrens und da die Parzellen an einer Reihe nebeneinander lagen, wurden diese Stücke als „Kettenacker“ bezeichnet. Auch die Sagen um die Gräfin von der Leyen, den Polenkönig Stanislaus Lescynsky und die Pfeilenmadonna zeigen, dass die Überlieferungen nicht nur Lokales aus Bebelsheim thematisieren. Aber auch typische Elemente des regionalen Brauchtums wie die „Judasbuche“ oder lokale Erzählungen wie die vom erfrorenen Hüttenarbeiter auf dem Fußweg von der Arbeit („Kaltmannsheck“) finden sich wieder. Für ihren Vortrag erhielt Franziska Keller großen Applaus. Maler Hans Thiel führte im Anschluss noch viele Gespräche mit interessierten Besuchern.

Die Sagen, Legenden und Erzählungen haben die Heimatfreunde sowohl in einem Kalender als auch in einer Broschüre veröffentlicht. Beides kann während der Öffnungszeiten des Archivs (montags 18-20 Uhr)erworben werden.

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