Nur die Stimmen zählen

Gräfinthal · Die siebenköpfige A-cappella-Gruppe LaMannschar entließ am Freitagabend ein begeistertes Publikum aus dem Haus Wulfinghoff. Nur mit Stimmen und Geräuschen interpretierte das Vokalensemble Klassiker von den Beatles oder machte den Wise Guys alle Ehre.

Manchmal erleben Konzerte, die bereits den Nerv des Publikums getroffen haben, ihren absoluten Höhepunkt erst bei der Zugabe. So geschehen am Freitagabend, als im Rahmen der Kleinkunstreihe "Gräfinthaler Vierjahreszeiten" des Verkehrsvereins und der Gemeinde Mandelbachtal die Neunkircher Gruppe LaMannschar auftrat. Das Vokalensemble steuerte im Haus Wulfinghoff gerade den Nachklapp zum kurzweiligen Programm bei. Sänger Steffen Oberheim hatte soeben angekündigt, dass man nun die Ouvertüre zu "Der Barbier von Sevilla" zum Besten geben würde. Da waberten regelrecht das "Ahhhhh" und das "Ohhh" der vorauseilenden Begeisterung der Konzertbesucher aus den hinteren Sitzreihen zur Bühne.

Doch Oberheim konnte angesichts des typischen Humors der sieben Sänger noch eins draufsetzen. Das Stück sei normalerweise für gut 40 Sänger. Die anderen hätten heute keine Zeit gehabt und so müssten sie es alleine stemmen. Die 33 Personen Differenz fielen aber nicht auf: Gestik, Mimik und der Gesang passten hier wie die buchstäbliche Faust aufs Auge. Vor allem Benni Müller sorgte mit seinen Geräuschen, es handelt sich immerhin um eine A-cappella-Gruppe, für Begeisterung beim diesjährigen Auftakt des kulturellen Dauerbrenners in Mandelbachtal. Dass dies so ablaufen wird, konnte man schon zu Beginn ahnen: Keine Mikrofone, die Bühne flach am Boden und eine große Fläche für die Herren in schnieken Anzügen, die sich am Neunkircher Krebsberg-Gymnasium kennenlernten. Eigentlich sind die chorreichen Sieben ja zu acht.

Hits zum Mitsingen

Doch Peter Littner, der musikalische Leiter, sieht sich eher als Coach und agiert lieber im Hintergrund. Den musikalischen Bogen der Sieben auf einen Streich spannten sie mehr als weit. Schon am Anfang, als man dem großen Vorbild der Wise Guys die Aufwartung mit "Paris" machte. Der Frühlingsabend im Lied verläuft alles andere als romantisch. Doch die Kombi aus deutschem Gesang, Witz und Sangesfreude toppte hier bereits alles. Immerhin trifft der Erzählende bei brennenden Autos auf Chantal. Der Weg zum "Chanson D'Amour" mit seinem "Ratatatata" war da nicht weit. So richtig festlegen kann man das Repertoire angesichts der Vielfalt nur bedingt, was aber nichts macht. Die Beatles ("Can't buy me Love" etwa als Madrigal statt als Pop-Song) kommen ebenso darin vor, wie Tears for Fears ("Mad World"). Die Besucher im ausverkauften Haus zeigten vor allem bei "She's always a woman" (Billy Joel ) ihre Begeisterung.

Bei "Aber sonst gesund" (Wise Guys) erkannten viele die Namen von Medikamenten wieder und lachten herzlich. Täuschend echt auch die Titelmusik zu James Bond mit Trompetenklang ohne Trompete. Genau wie Ob-La-Di, Ob-La-Da (The Beatles ) vollkommen ohne Orchester. Das muss man erst mal nachmachen.

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