Mandelbachtal Nach Unwetter gibt’s von der CDU Kritik am Krisenmanagement

Ormesheim · Der Tagesordnungspunkt „Mitteilungen und Anfragen“ bei Gemeinderatssitzungen ist für gewöhnlich nicht der mit der allergrößten Bedeutung. Hier informiert der Bürgermeister über aktuelle Entwicklungen oder die Opposition fragt nach dem Zwischenstand von Beschlüssen.

 Bürgermeister Gerd Tussing (rechts) wurde von Ortsvorsteher  Werner Untersteller (dahinter) harsch kritisiert. Unser Foto zeigt die beiden CDU-Kommunalpolitiker beim Bauernhauswettbewerb in Bebelsheim.

Bürgermeister Gerd Tussing (rechts) wurde von Ortsvorsteher  Werner Untersteller (dahinter) harsch kritisiert. Unser Foto zeigt die beiden CDU-Kommunalpolitiker beim Bauernhauswettbewerb in Bebelsheim.

Foto: Umweltministerium/Sebastian Bauer

Bei der letzten Tagung des Kommunalparlamentes Mandelbachtal war das anders. Bürgermeister Gerd Tussing (CDU) informierte über den aktuellen Stand der Unwetterschäden und hatte dabei mit Werner Untersteller einen Gegenspieler. Der Bebelsheimer CDU-Ortsvorsteher sparte nicht mit Kritik hinsichtlich des Verhaltens der Gemeindeverwaltung und des Bürgermeisters.

„Mir hat es zu lange gedauert, bis die Gemeindeverwaltung in die Pötte kam“, so der Christdemokrat. Er zog Vergleiche mit Kleinblittersdorf. Dort habe man am Wochenende des ersten Starkregenunwetters auf der Internetseite der Gemeinde die Nummer eines Notruftelefons veröffentlicht. Die Nachbarkommune habe offensichtlich den Bedarf an zusätzlicher Erreichbarkeit der Gemeindeverwaltung trotz Wochenendes alleine erkannt. Im Rathaus Mandelbachtal hingegen sei bis Montag niemand erreichbar gewesen. Auch gäbe es keinen einheitlichen Ansprechpartner für diesen Themenkomplex in der Verwaltung. Seine CDU-Ortsratsfraktion habe sich deshalb sonntagsabends zusammengesetzt und die neuralgischen Punkte von Bebelsheim aufgesetzt.

Die Gemeindeverwaltung sei laut Untersteller erst am darauf folgenden Mittwoch tätig geworden. „Das war nach meinem Auftritt im Ausschuss“, vermutet der Ortsvorsteher. Stattdessen sei der Bauhof am Unwetterwochenende in das Radrennen Trofeo eingebunden gewesen. „Was ist hier wichtiger?“, wollte Werner Untersteller wissen. Hier seien Existenzen betroffen.

Auch sei es wünschenswert, dass der Bauhof wie in Kleinblittersdorf den durch das Unwetter entstandenen Sperrmüll bei den Geschädigten abhole. Denn bislang müssten in Mandelbachtal die Bürger ihre Sachen selbst transportieren. Glücklicherweise habe ein Unternehmer diese Arbeit freiwillig und kostenlos übernommen, so Untersteller. Die Forderungen der CDU-Ortsratsfraktion: Ein Wasserrückhaltebecken am Wald, Erneuerung der Einlasskanäle für den Mühlbachtal, kürzere Mähintervalle der Grünbankette, Befreiung des Mandelbachtals vom Treibholz, Tieferlegung der Brückendurchlässe, Einrichtung einer Hochwasser-Planungskommission für Bebelsheim und Beteiligung des Ortsvorstehers an den Planungen. Gremien hätten getagt, in die Untersteller nicht eingebunden war.

Bürgermeister Gerd Tussing begründet die Probleme mit der Überlastung der Verwaltung. Der Bauhof sei in das Radrennen alleine wegen der Verkehrssicherungspflicht eingebunden gewesen. Unterstellers Forderungskatalog sei nicht zu erfüllen. Das häufigere Mähen der Bankette sei nicht zu schaffen, da andernfalls andere wichtige Arbeiten hintenan stehen müssten. „Sie brauchen nicht mehr nach Bebelsheim kommen, um den Grüß-Onkel zu machen“, antworte Werner Untersteller seinem Parteifreund Tussing. Gut 75 Prozent der Häuser hätten unter Wasser gestanden. Die Straße am Ortsausgang nach Habkirchen befinde sich noch immer in einem schlimmen Zustand, hieß es abschließend in der Gemeinderatssitzung.

 Mandelbachtals Bürgermeister Gerd Tussing wurde in der jüngsten Gemeinderatssitzung auch innerparteilich kritisiert.

Mandelbachtals Bürgermeister Gerd Tussing wurde in der jüngsten Gemeinderatssitzung auch innerparteilich kritisiert.

Foto: Carina Kochems
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