Mit ungeahnter Aktualität

Ormesheim · Bei der Wannsee-Konferenz am 20. Januar 1942 besiegelten Reinhard Heydrich und weitere Nazigrößen das Schicksal von sechs Millionen europäischen Juden. Eine Ausstellung im Ormesheimer Rathaus informiert.

 Im Rathaus der Gemeinde Mandelbachtal ist noch bis zum 18. November die Ausstellung des Verkehrsvereins und der Stiftung Demokratie Saarland zum Thema „Die Wannsee-Konferenz und der Völkermord an den europäischen Juden“ zu sehen. Foto: Nicole Weinrank

Im Rathaus der Gemeinde Mandelbachtal ist noch bis zum 18. November die Ausstellung des Verkehrsvereins und der Stiftung Demokratie Saarland zum Thema „Die Wannsee-Konferenz und der Völkermord an den europäischen Juden“ zu sehen. Foto: Nicole Weinrank

Foto: Nicole Weinrank

Im Rathaus der Gemeinde Mandelbachtal wurde eine umfangreiche Ausstellung des Verkehrsvereins Mandelbachtal und der Stiftung Demokratie Saarland zum Thema "Die Wannsee-Konferenz und der Völkermord an den europäischen Juden" eröffnet.

"Die Ausstellung wurde von der Gedenk- und Bildungsstätte ,Haus der Wannsee-Konferenz' in Berlin konzipiert und besteht aus 35 großformatigen Tafeln", so Bürgermeister Gerd Tussing in seiner Begrüßung. "Sie beschäftigt sich mit den Themen Rassismus, Antisemitismus, Gewalt, Demütigung und dem systematischen Völkermord im Dritten Reich. Leider hat die Ausstellung durch die aufkeimende Fremdenfeindlichkeit und den Rassenwahn verschiedener Unbelehrbarer in unserem Land wieder eine ungeahnte Aktualität erhalten." Tussing dankte dem Verkehrsverein Mandelbachtal, dass der Verein das kulturelle Angebot in der Gemeinde durch seine interessanten Ausstellungen im Rathaus außerordentlich bereichere.

Kultur-Angebot bereichert

"Bei der so genannten Wannseekonferenz waren am 20. Januar 1942 im Gästehaus des Chefs der Sicherheitspolizei und des Sicherheitsdienstes Reinhard Heydrich , hochrangige Vertreter des SS- und Polizeiapparates, der Ministerialbürokratie und der NSDAP zu einer Besprechung über die ,Endlösung der Judenfrage' zusammengekommen", so der Vorsitzende des Verkehrsvereins Mandelbachtal, Manfred Pfeiffer, in seinem einführenden Vortrag zum Thema.

"Die 15 Teilnehmer der Wannsee-Konferenz besprachen die Zusammenarbeit ihrer jeweiligen Behörden bei der bevorstehenden Deportation aller europäischen Juden in die eroberten Gebiete in Ost-Europa. Der Sicherheitsdienst rechnete dabei mit der Deportation von bis zu elf Millionen Menschen!" Die anwesenden Beamten erfuhren Einzelheiten von den bisher erprobten und erfolgreichen Mordmethoden und machten eigene Vorschläge im Interesse ihrer Dienststellen. "Erschreckenderweise meldete kein Konferenzteilnehmer grundsätzliche Bedenken gegen diese Verabredung zu einem bis dahin undenkbaren Staatsverbrechen an", zeigte sich Pfeiffer betroffen, wie die Gemeindeverwaltung in einer Presseerklärung weiter mitteilt. "Durch diese Konferenz wurde der gesamte deutsche Staatsapparat zum Mitwisser und Mittäter beim Völkermord an den Juden, dem dann schließlich auch unfassbare sechs Millionen Menschen zum Opfer fielen."

Heinz Melchior von der Stiftung Demokratie Saarland (SDS) dankte dem Verkehrsverein für die gute Zusammenarbeit bei der Vorbereitung der Ausstellung. Er stellte die SDS als eine gemeinnützige Einrichtung der politischen Erwachsenenbildung vor, die für Menschen im Saarland aus allen Lebensbereichen bildungspolitisch tätig sei.

Die Wucht der Bilder

Die SDS hat ihren Sitz in einem Neubau in der Europaallee direkt am Saarbrücker Hauptbahnhof. Die in Ormesheim gezeigte Ausstellung sei die erfolgreichste Wanderausstellung der SDS und wirke bei den Menschen durch die Wucht ihrer Bilder noch lange nach.

Die Wannseekonferenz-Ausstellung kann noch bis zum 18. November während der Öffnungszeiten des Mandelbachtaler Rathauses am Theo-Carlen-Platz in Ormesheim besucht werden. Der Eintritt ist frei.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort