Mit Kraft und Zuversicht ins neue Jahr

Mandelbachtal · Das alte Jahr ist Vergangenheit, 2017 hat begonnen. SZ-Redakteur Joachim Schickert befragte Mandelbachtals Bürgermeister Gerd Tussing (CDU) zu seiner Bilanz 2016 und die Aussichten für dieses Jahr.

 Bürgermeister Gerd Tussing in seinem Büro.

Bürgermeister Gerd Tussing in seinem Büro.

Foto: Carina Kochems

Herr Bürgermeister, was war das wichtigste Ereignis für Sie im Jahr 2016?

Tussing: Das Jahr 2016 war für mich insgesamt ein sehr spannendes und kurzweiliges Jahr, so wie allerdings die Jahre zuvor auch. Es fällt mir schwer, ein ganz herausragendes Ereignis zu benennen. Das Amt eines Bürgermeisters ist so vielschichtig, dass man täglich neue Erfahrungen sammelt, womit die Aufgabe ja auch auf Dauer sehr interessant bleibt. Sicherlich ein ganz wichtiger Schritt für uns als Gemeinde war allerdings im Oktober die Einigung beim Bund-Länder-Finanzausgleich ab dem Jahr 2020. Damit ist die Zukunft des Saarlandes gesichert und das Land kann sich wieder mehr der (auch finanziellen) Unterstützung seiner Kommunen widmen. Damit wir für unsere Aufgabenwahrnehmung auf der Gemeindeebene ganz nah an den Menschen vor Ort, auch mal wieder etwas mehr Spielraum haben. Die Bewältigung der Flüchtlingskrise hat die Gemeinde und ein "Heer" an ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern bis über die Grenzen der Belastbarkeit in Sachen Unterbringung und Integration gefordert. Mittlerweile hat sich dort die Situation etwas entspannt und die Integration gelingt dank Sprachkursen und insbesondere tollem ehrenamtlichem Engagement der Bürgerinnen und Bürger in unsern Dörfern immer besser.

Was lief 2016 in der Kommune gut, was bewerten Sie als nicht so gelungen?

Tussing: Schwierig sind nach wie vor die finanziellen Rahmenbedingungen. Dennoch haben wir im Bereich der Haushaltsplanung und Genehmigung 2016 einen ganz wichtigen Schritt vollzogen und mit dem bereits im ersten Quartal 2016 von der Kommunalaufsicht genehmigten Doppelhaushalt 2016/2017 Handlungsfähigkeit und Planungssicherheit erreicht. Bereits in diesem Jahr sind wichtige Projekte in die Umsetzung gekommen. Die Kindertagesstätte Ommersheim/Erfweiler-Ehlingen wurde begonnen und liegt im Zeitplan. Vor dem Hintergrund, dass wir erfreulicherweise fast schon einen Babyboom zu verzeichnen haben, sind diese Weichenstellungen umso wichtiger. Die Nachmittagsbetreuung im Mandelbachtaler Kinderhaus in Ormesheim wurde von zunächst 40 Plätzen im letzten Jahr auf 50 und für das neue Kindergarten- und Schuljahr 2016 und 2017 auf 80 Plätze erweitert. So wollen wir die Kinderfreundlichkeit in der Gemeinde weiter verbessern und damit auch unsere Zukunft gestalten. Ich hoffe sehr auf eine bessere Versorgung unserer Bevölkerung in den kleinen Dörfern durch Erfolg für das Mobilitätsprogramm Mobisaar, das Menschen mit Einschränkungen die Nutzung des öffentlichen persönlichen Nahverkehrs durch einen Lotsendienst besser ermöglichen soll. Dieses Pilotprojekt soll saarlandweit ausgebaut werden. Bei der Kriminalitätsrate liegt unsere Gemeinde erfreulicherweise saarlandweit auf dem zweitbesten Platz. Weiterhin ist eine sehr geringe Arbeitslosigkeit zu verzeichnen. Beides sind Indikatoren für ein gutes, sicheres Wohnumfeld.

Gab es für Sie bittere Enttäuschungen im abgelaufenen Jahr?

Tussing: Als Bürgermeister hat man grundsätzlich zu funktionieren. Das ist eine permanente Herausforderung rund um die Uhr und auch am Wochenende. Aber man ist auch nur ein Mensch und keine Maschine, so passieren uns selbstverständlich auch Fehler. Unser Alltag bringt auch viel Kritik, wenn's mal unverschuldet schlecht läuft, aber auch viel Freude, wenn man die Dinge positiv auf den Weg bringen kann. Schade finde ich, wenn man unmittelbar auf der persönlichen Ebene ins Kreuzfeuer gerät. Ich kenne Bürgermeister, die sich als "Freiwild" fühlen und bereits deutliche gesundheitliche Auswirkungen spüren. Manche Menschen lernt man dann aus einer ganz neuen Perspektive kennen. So ist das nun mal im Leben.

Was sind wichtige Weichenstellungen im Jahr 2017? Was muss vorrangig angepackt werden?

Tussing: Die Fertigstellung der Kita ist so eine wichtige Weichenstellung, die Sanierung der Verkehrsinfrastruktur, soweit es die Finanzen zulassen, die Sanierung des Rathauskomplexes in punkto Heizung und die Sanierung des Rathauses selbst.

Weiterhin ergänzen wir die Ausstattung der Feuerwehr mit einem neuen Einsatzfahrzeug als Ersatzbeschaffung, Austausch der Einsatzkleidung und Sicherheitsausstattung. Die Ausstattung der Friedhöfe mit Urnenwänden wird konsequent fortgeführt, um der sich ändernden Bestattungskultur Rechnung zu tragen. Die Beschaffung eines Holzhäckslers mit Unterstützung der Jagdgenossenschaften soll Zeitersparnis für die Grünarbeiten beim Bauhof generieren, um nur einige Projekte zu nennen.

Wenn Sie einen Wunsch für Ihre Kommune frei hätten, was wäre das?

Tussing: Da ein Altschuldenfond derzeit kein Thema ist, würde ich gerne den Lottojackpot gewinnen. Wenn wir mal alle Altschulden und Lasten mit einem Paukenschlag los wären, könnten wir der Zukunft deutlich entspannter entgegensehen und hätten die Möglichkeiten, noch mehr strukturelle Verbesserungen unserer Infrastruktur sowie bei der Versorgung der Bevölkerung in Angriff zu nehmen.

Was wünschen Sie sich persönlich für 2017?

Tussing: Weiterhin Kraft, Zuversicht und Gesundheit, um mich meiner Aufgabe wie bisher widmen zu können. Durch etwas mehr Disziplin bei der Ernährung und Sport als körperlichen Ausgleich zum Job will ich dazu natürlich selbst auch beitragen.

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