Wittersheim Ein Pfälzer Bauer half aus der Misere

Wittersheim · Beim Wittersheimer Herbstfest drohte das Rummelboozeschnitzen auszufallen. Aber dann klappte es doch noch.

 Das Rummelboozeschnitzen war beim zweiten Herbstfest in Wittersheim der Renner, sagen Ortsvorsteher Wendelin Lonsdorf (Dritter von links) und Christian Schneider, Dorfvereinsvorsitzender (Vierter von rechts).

Das Rummelboozeschnitzen war beim zweiten Herbstfest in Wittersheim der Renner, sagen Ortsvorsteher Wendelin Lonsdorf (Dritter von links) und Christian Schneider, Dorfvereinsvorsitzender (Vierter von rechts).

Foto: Jörg Martin

Samstagnachmittag in der Ortsmitte des kleinsten Mandelbachtaler Ortsteils. Ein angenehm untypischer Oktobertag mit strahlend blauem Himmel und Temperaturen von um die 25 Grad. „Indian Summer“ würde man auf Neudeutsch sagen. In der gesperrten Erfweiler Straße vor dem Spritzenhaus des Obst- und Gartenbauvereins Wittersheim herrscht reges Treiben. Dort findet gerade das zweite Herbstfest des Dorfvereins statt. Beinahe hätte man auf den Programmpunkt des Rübenschnitzens verzichten müssen. „Wegen der Hitze in diesem Sommer gab es hier in der Ecke keine Rummeln mehr oder sie waren alle vertrocknet“, erklärt Wendelin Lonsdorf gegenüber der SZ. Doch wer den rührigen Ortsvorsteher kennt, weiß, dass er, wenn er etwas will, sich gerne „festbeißt“.

Über Sven Siegler vom Ordnungsamt der Gemeindeverwaltung bekam er Kontakt zu einem Bauern aus dessen Heimat Bruchmühlbach-Miesau. Der Pfälzer baut eigens für ein Rübenfest in der dortigen Nachbarschaft immer noch einen Vorrat mehr an, hatte gar Rüben über und kam den Wittersheimern auch beim Preis entgegen. So kam es, dass die Pfälzer den Saarländern aus der Misere halfen. Zwar waren es nur 35 Rüben, aber immerhin. Der Wermutstropfen: Wegen der starken Nachfrage musste man gut 20 angemeldeten Kindern absagen. „Die Rummeln reichten einfach nicht“, blickte Christian Schneider, der Vorsitzende des Dorfvereins, zurück. Da man niemanden nach Hause schicken wollte, kümmerte man sich um eine Alternative, nämlich das Basteln von Drachen. Davon machten mindestens 24 Kinder Gebrauch. Uschi Albersmeyer-Trier kümmerte sich um diesen Bereich des Festes. Auch, wer ohne Anmeldung kam, wurde nicht weggeschickt. „Viele haben Vorkenntnisse und wissen, dass es schwer geht. Doch die Großen helfen den Kleinen“, versicherte Mandy Schneider, die das Rummelbooze schnitzen beaufsichtigte. Um das Ganze zu vereinfachen, habe man am Vorabend Ober- und Unterteil der Rüben etwas entfernt. Zwar gab es auch Überlegungen, sie vorher sauber zu machen. Doch davon kam man wieder ab.

„Wir wollten alles ursprünglich lassen“, sagt Christian Schneider. Auch habe man mittlerweile eine gewisse Philosophie, die man einhält: Es soll kein Stress und auch kein Schlangestehen für die Kleinen geben. Entspannung pur sozusagen. „Es gab keine Verletzten. Sie haben riesig Spaß daran“, bestätigte seine Frau Mandy.

Den hatte der Wittersheimer Nachwuchs auch, als es darum ging, mit Wendelin Lonsdorf Apfelsaft zu pressen. 30 Kilo, überwiegend Golden Delicious, kommen in die „Widdaschumma“ Kleinpresse. „Das Fest hat im vergangenen Jahr voll eingeschlagen“, freute sich der Ortsvorsteher rückblickend. Der Versuch sei gelungen, wie man auch dieses Mal sehen konnte. Mit dazu beigetragen haben auch die selbst gemachten Flammkuchen, die auf sechs Öfen gebacken wurden sowie der rote und weiße Federweißer.

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