Harsche Kritik an Ausweisung von Naturschutzgebieten

Mandelbachtal · Der Heimatverein Bebelsheim spricht schlicht von „Entmündigung“: Die Ausweisung von Natura 2000-Gebieten wird in der Region nicht kritiklos akzeptiert. Die Freien Wähler wollen Vorgehen des Ministeriums thematisieren.

Am 16. Januar dieses Jahres sind 18 Verordnungen zur Ausweisung von Natura 2000-Gebieten in Kraft getreten. Wie das saarländische Umweltministerium auf Anfrage mitteilt, liegen die Gebiete in Beckingen, Rehlingen, Gersheim, Freisen, Homburg, Mandelbachtal , Merzig, Saarlouis, St. Wendel, Wadern, Wallerfangen und Weiskirchen. Zusammen mit dem Panzbachtal in Losheim-Bergen, das bereits 2011 als Naturschutzgebiet ausgewiesen wurde, gebe es im Saarland jetzt 19 Natura 2000-Gebiete. "Wir haben unseren gesetzlichen Auftrag zur Ausweisung von Schutzgebieten erfüllt. Die bisher in Kraft getretenen Verordnungen sind das Ergebnis intensiver Diskussionen mit vielen Bürgerinnen und Bürgern, den Kommunen und anderen Trägern öffentlicher Belange", heißt es aus dem Ministerium. Die Ausweisung in Mandelbachtal hat für heftige Reaktionen gesorgt. Wie die Freien Wähler (FWG) Mandelbachtal mitteilten, sei die Ausweisung in der Gemeinde "gegen das einstimmige Votum des Gemeinderates Mandelbachtal , gegen die Widerstände der betroffenen Grundstücksbesitzer und -nutzer und der breiten Öffentlichkeit in den betroffenen Orten" erfolgt.

In den Klageweg getrieben

Dank der Proteste der Interessengemeinschaft "Erhalt der Kulturlandschaft bei Bebelsheim und Wittersheim" sei "der bittere Kelch an einer Reihe von Eigentümern vorübergegangen". Eine nicht unerhebliche Zahl sei allerdings weiterhin betroffen und werde "durch die Zwangsausweisung ihres Grundbesitzes zum Naturschutzgebiet mit dem damit verbundenen Eintrag im Grundbuch in den Klageweg getrieben". Die FWG stelle bei der Gemeinde bereits den Antrag, das Vorgehen des Ministeriums für Umwelt und Verbraucherschutz zu thematisieren und die jetzt noch Betroffenen zu unterstützen. Der Heimatverein Bebelsheim spricht von "Entmündigung". Gegen die Einwände der Betroffenen gegen das Naturschutzgebiet "Muschelkalkhänge bei Bebelsheim und Wittersheim", die im September 2013 eingereicht wurden, habe das Umweltministerium nach einer Bearbeitungszeit von 15 Monaten geantwortet. In den unterschiedlich gestalteten Antwortschreiben an diejenigen, die einen Widerspruch eingelegt hatten, werde unter anderem darauf hingewiesen, "dass unser Land nach dem Bundesnaturschutzgesetz vorsorglich unter Schutz zu stellen ist, bevor ein Schaden eintritt. Also doch: die Enteignung von Grund und Boden, auch wenn das Ministerium einräumt, dass dieser Schritt gegangen werden muss, um die künftigen Generationen vorsorglich am Missbrauch unserer Nutzflächen zu hindern", so der Heimatverein in einer Presseerklärung.

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