„Es ist ein besonderer Tag“

Bebelsheim · Da die geplante Fußwallfahrt von Bebelsheim nach Gräfinthal ins Wasser fiel, unternahmen die Teilnehmer einen kurzen Stationenweg von der Bebelsheimer Kirche zum Brudermannsfeld und zurück. Anlass war das 150-jährige Bestehen der Gelöbniswallfahrt.

 Bischof Karl-Heinz Wiesemann beim Festgottesdienst in der Kirche St. Margareta in Bebelsheim. Foto: Jörg Martin

Bischof Karl-Heinz Wiesemann beim Festgottesdienst in der Kirche St. Margareta in Bebelsheim. Foto: Jörg Martin

Foto: Jörg Martin

Mit einem Festgottesdienst in der Pfarrkirche St. Margaretha hat am Sonntagnachmittag die Pfarrei Heiliger Jakobus Mandelbachtal das 150-jährige Jubiläum der Gelöbniswallfahrt nach Gräfinthal gefeiert. Die Gläubigen mussten wegen des schlechten Wetters von dem ursprünglichen Plan, eine Fußwallfahrt von Bebelsheim nach Gräfinthal durchzuführen, Abstand nehmen. Dort sollte die Prozession von der Kapelle zur Naturbühne führen, wo der Gottesdienst vorgesehen war. Stattdessen gingen rund 30 Personen einen kurzen Stationenweg von der Bebelsheimer Kirche zum Brudermannsfeld und wieder zurück. Später zelebrierte in St. Margaretha Bischof Karl-Heinz Wiesemann zusammen mit Pfarrer Ulrich Nothof und weiteren Geistlichen den Gottesdienst.

Die Feier wurde vom Musikverein Wittersheim-Bebelsheim sowie von Sängern der Chöre aus Bebelsheim , Erfweiler-Ehlingen, Ormesheim, Gersheim, Reinheim, Rubenheim, Herbitzheim und Niedergailbach umrahmt. Orchester und Sänger standen unter der Leitung von Martin Fichter. Der Bischof blickte in seiner Predigt auf die Anfänge und die Situation von vor 150 Jahren zurück. "Es ist ein besonderer Tag", meinte das Oberhaupt aus Speyer. 1866, das sei eine völlig andere Zeit im Vergleich zu heute gewesen, so Wiesemann. Damals bestimmten eine hohe Kinder- und Müttersterblichkeit den Alltag. Wenn man aus heutiger Sicht darauf zurückblicke, ,,meinen viele, sie brauchten heute keinen Gott mehr", so der Bischof. Der technische Fortschritt bietet viele Möglichkeiten zur Selbsthilfe, ein Gelöbnis käme vielen Menschen deshalb heute nicht mehr in den Sinn. "Doch die Not ist nicht geringer geworden", betonte der Speyrer Bischof. Terror und Mord bestimmten noch immer den Alltag vieler Menschen. "Manchmal haben diese Menschen richtige Pakete zu tragen", rief Wiesemann in Erinnerung. Die technischen Errungenschaften könnten da gerade nicht helfen. "Das ist keine Folklore", meinte Bischof Karl-Heinz Wiesemann.

Zu Beginn des Gottesdienstes wurde ein Bild, das die Kinder der Pfarrei am Kinderbibeltag gemalt hatten, an den Altar gelegt. Die auf dem Werk symbolisierte Geschichte aus dem Buch Tobit des Alten Testaments und hatte die Katholiken bei der Wallfahrt am frühen Nachmittag begleitet. Hier wird Tobias auf die Reise geschickt und ohne sein Wissen vom Engel Raphael beschützt. Ganz früher waren es einmal zwei Gruppen der ehemaligen Gemeinden Bebelsheim und Wittersheim gewesen, die ihre Wallfahrt getrennt nach Gräfinthal durchführten. Mit der Zeit nahm die Zahl der Teilnehmer ab. Man beschloss, die Wallfahren zusammen zulegen, aber aus symbolischen Gründen lief man dennoch in zwei Gruppen, die dann später aufeinandertrafen, weiter.

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