Mandelbachtal Ein Dorf wartet auf chlorfreies Wasser

Ommersheim · Seit Monaten wird das Wasser in Ommersheim desinfiziert. Im Juni könnte damit Schluss sein. Die Sanierung des Hochbehälters beginnt.

 Der Hochbehälter in Ommersheim versorgt das Dorf mit Trinkwasser. Der Würfel im Vordergrund beherbergt die technischen Einrichtungen. Der Bau im Hintergrund umfasst zwei Kammern mit Wasser – in einer von ihnen wurden Risse an den Innenwänden festgestellt. Heute startet die Sanierung.

Der Hochbehälter in Ommersheim versorgt das Dorf mit Trinkwasser. Der Würfel im Vordergrund beherbergt die technischen Einrichtungen. Der Bau im Hintergrund umfasst zwei Kammern mit Wasser – in einer von ihnen wurden Risse an den Innenwänden festgestellt. Heute startet die Sanierung.

Foto: Tobias Fuchs

Im Getränkemarkt stapeln sich die Wasserkästen. Die Nachfrage hat ein wenig nachgelassen. Im vergangenen Herbst verdarben in Ommersheim mehrfach Keime das Trinkwasser. Also deckten sich in dem Gemeindebezirk von Mandelbachtal etliche Bürger mit Flaschen ein. Auch im Laden an der Saarbrücker Straße. „Das war schon heftig“, erinnert sich die Verkäuferin. Die Technischen Werke Mandelbachtal (TeWeMa) begannen im Dezember, das Trinkwasser für Ommersheim zu desinfizieren. Mit Chlor. Das tun sie bis heute. „Sie hören viele, die sagen: Das Wasser ist anders“, berichtet Martin Wannemacher (CDU), der stellvertretende Ortsvorsteher: „Sie riechen es, und dann vergeht ihnen der Genuss am Wasser.“ Wie lange noch? Die Antwort auf diese Frage rückt näher.

Heute beginnt eine Saarbrücker Firma mit der Sanierung des Hochbehälters über den Dächern des Dorfes. In acht Wochen will sie fertig sein. Anschließend müssen drei Proben keimfrei sein. Dafür sind etwa zehn Tage angesetzt. Danach könnten die TeWeMa auf die Chlorung verzichten. Der Hochbehälter gilt als der Ursprung des Übels. Durch ihn floss bisher das gesamte Trinkwasser für den Gemeindebezirk. Er umfasst zwei Kammern. An den Innenwänden einer Kammer wurden „oberflächliche Risse“ festgestellt, erklärt Bürgermeister Gerd Tussing (CDU). Die Keime müssten von außen eingedrungen sein, sagt der Verwaltungs-Chef. Nun erhalten die Wände einen neuen mineralischen Putz. Tussing rechnet mit Kosten in Höhe von 70 000 Euro für die eine Kammer. Auch die andere will man erneuern.

Sein Parteifreund Wannemacher begrüßt die „Gründlichkeit“ der Technischen Werke. Doch er hat auch den Kalender im Blick. „Man muss jetzt dahinterbleiben, damit die Zeitschiene kurz bleibt und wir bis Ende Mai/Anfang Juni wieder chlorfrei sind“, sagt er klar.

Der Hochbehälter wird nicht die einzige Baustelle bleiben. Die Technischen Werke wollen Ommersheim mit dem Wassernetz der Stadtwerke Bliestal verbinden – durch einen Bypass. „Im Moment kann man Ommersheim technisch nur über den Hochbehälter versorgen“, erklärt Bürgermeister Tussing. Das soll sich ändern. Die Materialien seien bestellt, im Mai solle der Bypass umgesetzt werden.

Silvia Becker freut sich, dass es in Ommersheim nun losgeht. „Es wäre schön gewesen, wenn es schneller gegangen wäre“, sagt die SPD-Fraktionsvorsitzende im Gemeinderat. „Dass die Sanierung dieses Hochbehälters länger dauert, ist klar. Aber es wäre klug gewesen, den Bypass gleich zu machen.“ Die Chlorung dauere schon viel zu lange an, findet Becker. Ursprünglich habe es geheißen, der Bypass sei technisch nicht so leicht möglich, erklärt dagegen Bürgermeister Tussing.

Ommersheim war nicht der einzige Ort im Mandelbachtal, in dem es im vergangenen Jahr zu Verunreinigungen kam. Auch in Habkirchen und Bliesmengen-Bolchen musste die Bevölkerung im August ihr Wasser kurzzeitig abkochen. Auch hier fand man den Ursprung in einem Hochbehälter. Das Problem sei, dass die Gemeinde so viele Behälter unterhalten müsse, sagt Becker. Sie sieht Handlungsbedarf im gesamten Wassernetz. „Für die Sanierung wird insgesamt zu wenig getan“, sagt die Sozialdemokratin: „Wir flicken immer das, was kaputt ist, aber eine vorausschauende Investition zu tätigen, das ist sehr schwierig.“ Becker spricht von einem „Investitionsstau“ – aufgrund der Finanzlage.

„Die Leute haben Angst, dass so etwas wiederkommt“, weiß Bürgermeister Tussing. „Das Positive ist, dass unser Kontrollsystem funktioniert hat.“ Die Hochbehälter überprüfe man regelmäßig. Die Intervalle will die Verwaltung jedoch überdenken. „Nach so einem Problem ist man noch sensibler“, sagt er. Daher kündigt Tussing auch eine „komplette Netzbegutachtung“ im Mandelbachtal an.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort