Der blonde Michel und seine vielen Streiche

Gräfinthal · Der Knirps aus Lönneberga sorgte zur Premiere auf der Naturbühne Gräfinthal für jede Menge Lacher im Publikum.

 Nicht nur in dieser Jahrmarktszene war bei der Premiere von „Michel aus Lönneberga“ auf der Naturbühne in Gräfinthal richtig viel los. Foto: Jörg Martin

Nicht nur in dieser Jahrmarktszene war bei der Premiere von „Michel aus Lönneberga“ auf der Naturbühne in Gräfinthal richtig viel los. Foto: Jörg Martin

Foto: Jörg Martin

"Nicht schon wieder!" - dieser Satz fiel am Samstagnachmittag bei der Premiere des diesjährigen Kinderstücks der Naturbühne Gräfinthal öfters. Die hatte sich dieses Jahr für "Michel aus Lönneberga" entschieden. Der Verzweiflungssatz von Vater Anton (Markus Fillgraff) über den Unsinn von Sohn Michel (Nils Fillgraff) dürfte wohl auch schon 1999 öfters zu hören gewesen sein, als die Kompagnie das Stück letztmalig aufführte.

Dieser kleine, blonde Knilch kann einem aber auch in den Wahnsinn treiben. Heutzutage hätte man ihm bestimmt ADHS und Hyperaktivität diagnostiziert. Denn kaum hat er den einen Unsinn verzapft macht er - quasi im Vorbeigehen - den nächsten. Auch die Bevölkerung des Dorfs Lönneberga will den Knirps am liebsten vom Hof Katthult nach Amerika jagen. Das wurde in der bestens besuchten Saisoneröffnung gleich anfangs deutlich. Das gefällt natürlich Michels Mutter Alma (Heidi Schütz) überhaupt nicht. Sie weiß um den Unsinn des Sohnes, gibt es aber nicht so gern zu. Der füllt derweil Vaters Stiefel mit Wasser. Oder, und das gleich zweimal, steckt seinen Kopf in die Suppenschüssel, dass man extra zu Frau Doktor (Catrice Lorenz) mit ihm muss. Es liegt nahe, dass er auch das Geldstück verschluckt, welches man ihm für die gesparten Arztkosten schenkt.

Ab und an reicht es dem Vater dann und der Sohnemann bekommt Arrest um Schuppen. Als er beispielsweise Klein-Ida (Irma Dietsch) am Fahnenmast aufhängt und hochzieht, um ihr gute Sicht aufs Dorf zu ermöglichen. Die Magd Lina (Yolanda Stabel) will er vom schmerzenden Zahn befreien, was misslingt. Die hat zudem mit dem in Sachen Verlobung zaudernden Knecht Alfred (Thorsten Dincher) zu kämpfen. Auch die dusselige Magd Krösa-Maja (Lisa Wannemacher) spielt mit ihren Verschwörungstheorien eine Rolle. Typhus bricht aus, was von der Frau als "Typhis" bezeichnet wird. Logisch, dass Michel kurzerhand Klein-Ida blau anmalt und behauptet, sie leide an dieser Erkrankung. Michel kann auch selbstkritisch sein. Bei seinem Arrest im Schuppen betet er nicht nur, dass der liebe Gott ihn von seiner Streiche-Neigung befreit. Er schnitzt auch Holzmännchen. Pro Streich eine Figur. Und er stellt den Dieb, der Bauer Bultes (Lucas Pfeiffer) Brieftasche auf dem Jahrmarkt gestohlen hatte. Bei letzterem war übrigens immens viel Liebe zum Detail erkennbar.

Neben der Leierkastentante/Zeitungskind (Lara Fillgraff) wurde da alles Mögliche mit enorm vielen Schauspielern szenisch dargestellt. Weitere Mitwirkende des Lindgren-Klassikers: Frau Petrel (Michaela Jost), Pastor (Gerhard Blim), Polizist/Knecht (Stefan Lang), Lola/Bäuerin (Natalie Pfeiffer) und Ausrufer/Magd (Jaqueline Bischof). Die Spielleitung liegt bei : Wilken Schütz und Kathrin Wannemacher.

Weitere Spieltermine: am Sonntag, 25. Juni, um 16 Uhr, am Samstag, 1. Juli, um 18 Uhr, am Sonntag, 2. Juli, um 16 Uhr, am Sonntag, 9. Juli, um 16 Uhr, am Samstag, 15. Juli, um 20.30 Uhr, am Sonntag, 16. Juli, um 16 Uhr, am Sonntag, 6. August, um 16 Uhr, am Samstag, 12. August, um 20.30 Uhr, am Sonntag, 13. August, um 16 Uhr, am Samstag, 19. August, um 18 Uhr, am Sonntag, 20. August, um 16 Uhr, am Samstag, 26. August, um 18 Uhr und am Sonntag, 27. August, um 16 Uhr.

Zum Thema:

Eintrittspreise: Erwachsene und Jugendliche ab 15 Jahren zahlen 8 Euro, Kinder und Jugendliche bis 14 Jahre zahlen 4 Euro. Kinder bis vier Jahre haben freien Eintritt, sofern kein Sitzplatzanspruch besteht (das Kind wird also auf den Schoß genommen). Gruppen ab 20 Personen erhalten eine Ermäßigung von 20 Prozent. Die Tageskasse öffnet zwei Stunden vor jeder Aufführung. Es wird empfohlen, Karten vorzubestellen, zumal die Tageskasse bei entsprechender Zahl von Vorbestellungen geschlossen bleibt. Karten können unter Tel. (06804) 65 56 oder online vorbestellt werden. Anfahrt: Die Naturbühne befindet sich im Wallfahrtsörtchen Gräfinthal bei Bliesmengen-Bolchen (Gemeinde Mandelbachtal). Sie liegt ungefähr 18 Kilometer südöstlich von Saarbrücken und etwa 30 Kilometer westlich von Zweibrücken. Parken: Es gibt Parkraum für Busse und Pkw, aber nur eine schmale Zufahrtsstraße. Um den Parkraum ganz zu nutzen, werden Autos so geparkt, dass ein Wegfahren während der Veranstaltung nicht möglich ist. Erst wenn sich der Parkplatz nach der Veranstaltung leert, können alle Fahrzeuge wegfahren.

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