Kein Nutella kommt aufs Brot

Wir sind mitten in der Fastenzeit. Das sind Tage voller guter Vorsätze und offensivem Bekenntnis zu Verzicht. Keine Süßigkeiten, kein Alkohol. Doch kaum ist das Weihnachtsgefühl verschwunden, naht das Osterfest mit seinen Verlockungen unerbittlich.

Diese Woche in der St. Ingberter Fußgängerzone: Ein Junge bietet einem anderen Gummibärchen an und der lehnt ganz entschieden ab: Nein danke, ich faste. Mit stolzgeschwellter Brust steht die Mutter daneben und berichtet, dass sie ebenfalls auf Süßigkeiten während der Fastenzeit verzichtet. Der Vater, so erzählt sie weiter, trinkt bis Ostern keinen Alkohol. Auch bei Facebook haben wir Fastende aufgerufen, zu berichten, auf was sie verzichten. Die St. Ingberter Schmuckdesignerin Antje Stolz hat geschrieben, dass einer ihrer Söhne in der Zeit kein Nutella isst. Genau wie der Papa. Ihr anderer Sohn habe völlig uneigennützig beschlossen, auf Gurken zu verzichten. Katharina Pütz raucht keine Zigaretten. Sabine Lang hingegen berichtet, dass sie noch nie gefastet hat. Das überlässt sie den katholischen Christen. Ganz unterschiedliche Umgehensweisen also mit der Fastenzeit.

Ist die Fastenzeit dann erst beendet, wird ab Ostersamstag wieder so richtig geschlemmt. Häuser und Wohnungen werden teilweise schon jetzt, so in St. Ingberter Stadtteilen gesehen, österlich mit Hasen und Eiern dekoriert, die Händler bieten österliche Accessoires an. Aber egal, ob man fastet, dekoriert oder nicht: Irgendwie hat man das Gefühl, gerade erst die Weihnachtsdekoration weggeräumt zu haben.

Was hat diese Woche eine St. Ingberter Rentnerin zu einer anderen in der Fußgängerzone, in die bei den milder werdenden Temperaturen auch die Straßenmusiker zurückgekehrt sind, gesagt? Die Zeit rast. Die ersten Knospen sprießen und jetzt ist bald schon wieder Ostern.

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