Zur Hochschulreife in neun Jahren

Homburg. Das klassische Gymnasium mit seinen acht Jahren Schulzeit ist längst nicht mehr die einzige Möglichkeit, eine allgemeine Hochschulreife zu erlangen

 Das BBZ, hier eine Oberstufenklasse, ermöglicht es den Schülern ab dem Schuljahr 2009/10 die allgemeine Hochschulreife zu erlangen. Foto: simmetpress

Das BBZ, hier eine Oberstufenklasse, ermöglicht es den Schülern ab dem Schuljahr 2009/10 die allgemeine Hochschulreife zu erlangen. Foto: simmetpress

Homburg. Das klassische Gymnasium mit seinen acht Jahren Schulzeit ist längst nicht mehr die einzige Möglichkeit, eine allgemeine Hochschulreife zu erlangen. Erstmals bieten im Schuljahr 2009/10 auch das Berufsbildungszentrum (BBZ) Homburg sowie die beiden Erweiterten Realschulen in Homburg und in Limbach einen Abiturzweig an, der es jungen Leuten erlaubt, innerhalb von neun Jahren ein allgemeines Abitur abzulegen. Damit haben Absolventen nicht mehr, wie bisher, die Einschränkung, mit ihrem Fachabitur lediglich ein technisch oder wirtschaftlich orientiertes Studium aufnehmen zu können. "Mit unserem neuen Oberstufengymnasium am BBZ können die Abiturienten auch Medizin oder Jura studieren", sagt Schulleiter Christoph Schwarz (Foto: thw). Die neue Möglichkeit, mit einem guten Realschul-Abschlusszeugnis der Erweiterten Realschulen Sandrennbahn, Robert-Bosch oder Kirkel dann am Saarpfalz-Gymnasium das neu eingerichtete Oberstufengymnasium zu besuchen, haben wir bereits vorgestellt. Das BBZ Homburg gehört jedoch nicht zu den Schulen, die am Saarpfalz-Gymnasium angedockt sind, sondern es hat sein eigenes Oberstufengymnasium in eigenen Räumen. "Bei uns werden die Schüler in einem Klassenverbund in einer dreijährigen Oberstufe, also inklusive Klasse 13, zum Abitur geführt", sagt Schwarz. An die einjährige Einführungsphase in der Klassenstufe elf schließe sich eine zweijährige Qualifikationsphase (Klassenstufen 12 und 13) an, an deren Ende dann die landeseinheitliche Abiturprüfung stehe. Das Oberstufengymnasium am BBZ bietet die Schwerpunkte Wirtschaft sowie Gesundheit und Soziales an. Bei der Anmeldung müssen sich die Schüler für einen der beiden Schwerpunkte entscheiden. Schulleiter Schwarz begrüßt die neuen Regelungen für das BBZ und die Erweiterten Realschulen, die jetzt nachziehen könnten, da bisher hauptsächlich die Gesamtschulen mit dem weiterführenden Schulzweig zum Abitur punkten konnten. Jetzt müssen sich nur noch die Schüler anstrengen, für die dieses ganze Konstrukt gemacht worden ist. Eine Oberstufe komme auf alle Fälle aus den Reihen des BBZ zusammen, sagt Schulleiter Schwarz. Über Schüler, die von den Erweiterten Realschulen zu ihm wechseln, freue er sich: "Aber die können sich jetzt ja entscheiden: Ob sie lieber ans BBZ oder ans Saarpfalz-Gymnasium wollen." Meinung

Weichen später stellen

Von SZ-RedakteurinChristine Maack Deutschland brauche mehr Abiturienten, denn es schneide im internationalen Vergleich schlecht ab. Das zumindest predigen unaufhörlich internationale Institutionen wie die OECD (Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung), so dass bei uns zuweilen der Eindruck entsteht, Jugendliche in anderen Ländern seien allesamt schrecklich schlau, während sie bei uns gerade mal ihren Namen schreiben könnten. Das ist alles dummes Zeug. Wichtig ist, was Schüler am Ende ihrer Schulzeit tatsächlich wissen - und nicht, was in irgend einem Land zufällig als Abitur definiert wird. Deshalb ist es im Saarland ein Riesenvorteil, dass es ein Zentralabitur gibt, denn das schützt uns davor, dass sich Wildwuchs ausbreitet und Diskussionen geführt werden, welches Abitur mehr oder weniger wert sei. Tatsache ist, dass am BBZ die gleichen Deutsch- oder Matheprüfungen geschrieben werden wie an allen anderen Gymnasien. Für Eltern ist die Alternative eines neunjährigen Gymnasiums eine prima Sache, denn sie müssen die Weichen für die Zukunft ihrer Kinder nicht schon unwiderruflich im Alter von zehn Jahren stellen.

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