Wie der Tee nach Europa kam

Kirkel · Die Globetrotter-Reihe im Bildungszentrum in Kirkel wird am Donnerstag, 29. Juni, mit einem China-Vortrag fortgesetzt.

 Begegnungen mit Teepflückerinnen in China gehörten zum Alltag der Globetrotter, die am Donnerstag, 29. Juni, in Kirkel über die Tee- und Pferdestraße berichten. Eine besondere Rolle spielte der Weg für die frühe Verbreitung von Tee über die Grenzen Chinas und Asiens hinaus. Foto: K. Hessenauer/AK

Begegnungen mit Teepflückerinnen in China gehörten zum Alltag der Globetrotter, die am Donnerstag, 29. Juni, in Kirkel über die Tee- und Pferdestraße berichten. Eine besondere Rolle spielte der Weg für die frühe Verbreitung von Tee über die Grenzen Chinas und Asiens hinaus. Foto: K. Hessenauer/AK

Foto: K. Hessenauer/AK

Mit dem letzten Reisebericht vor der Sommerpause entführen die Freunde des Abenteuermuseums die Besucher im Rahmen einer Multimediaschau am Donnerstag 29. Juni, ab 19 Uhr, im Bildungszentrum der Arbeitskammer in Kirkel ins unbekannte China. Es geht auf die historische Tee-Pferde-Straße, auf Chinesisch "chama gudao", häufig auch einfach "Teestraße" genannt, ist einer der bedeutendsten Meilensteine in der Handelsgeschichte Asiens, insbesondere Chinas, mit historischen Auswirkungen auf den gesamten Welthandel. Bruni Baumann, Peter Hopkirk, Alfried Wieczorek oder Christoph Land haben darüber geschrieben, aber vor allem auch Sven Hedin. Eine besondere Rolle spielte sie jedoch für die frühe Verbreitung von Tee über die Grenzen Chinas und Asiens hinaus. Wegen der teilweisen Überlagerung - sowohl geographisch als auch zeitlich - mit der bekannteren "Seidenstraße” wird sie gelegentlich auch als "Südliche Seidenstraße” bezeichnet.

Durch die Berge des auslaufenden Osthimalayas von Chengdu bis Kunming ging die Reise von Gisela und Falk Althoff und Freunden. Entlang der Grenze zu Tibet, durch die Provinz Yunnan, die Tigersprungschlucht, die Region Yuanyang mit den wohl größten Reisterrassen Asiens führte die Route. Riesige Teeplantagen, Shilin und das Weltkulturerbe Steinwald von Kunming waren weitere Stationen über sie mit beeindruckenden Bildern berichten werden. "Wir wurden vom Mythos und Zauber der Teestraße eingefangen", sagen die Althoffs.

Die Teestraße, weniger eine Straße im eigentlichen Sinne als vielmehr eine Handelsroute, verband die südchinesische Provinz und deren Teeanbaugebiete über Burma, Indien und Nepal mit Bengal und Lhasa. Ein weiterer Zweig der Route mit Ursprung in Sichuan sorgte darüber hinaus für den Anschluss auch dieser nördlich von Yunnan gelegenen chinesischen Provinz an die Tee-Pferde-Straße. Der lebhafte Handel auf dieser Route und der niemals versiegende Strom der in beide Richtungen auf ihr reisenden Karawanen prägten das Bild der die Teestraße säumenden Städte und Siedlungen über ein Jahrtausend lang. Aus der Gegend Yunnan stammt auch ursprünglich der Teebaum. Er gehört zu der Familie der Kamelien (Camellia sinensis). China ist das Mutterland des Teeanbaus. Inzwischen ist Tee in viele Regionen der Erde verbreitet worden, im Rahmen der Kultivierung wurde er oft zur Strauchform umgeformt. In Yunnan fanden Botaniker weit über tausend Jahre alte Teebäume.

Die Teestraße war eine der gefährlichsten Karawanenrouten der Welt, da sie durch ein geographisch schwierig zu berwältigendes Terrain verlief. Sie verbindet die beiden höchsten Plateaus Chinas - die Yunnan Giuzhou- und die Quinhai Tibet-Hochebene. Das dazwischenliegende Hengduan Gebirge muss überwunden sowie drei große Flussläufe überquert werden: der Oberlauf des Yangtze, der Mekong und der Salween nebst Seitenarmen. Auf einer Strecke von über 2400 Kilometern überwindet die Teestraße zahlreiche bis über 5000 Meter hohe Pässe. Erschwerend kommt hinzu, dass das Wetter in dieser Region extrem wechselhaft ist. Starke Temperaturschwankungen, Schneestürme, Nebel, Sonneneinstrahlung und sintflutartige Regenfälle wechseln sich ab, Hochwasser, Erdrutsche sowie Lawinen sind die Folge. Entlang der Route entwickelten sich Versorgungs- und Übernachtungs-Stationen sowie Handelsplätze, die bis heute existieren. Die Route diente auch als bedeutender Korridor für Migration und als Kanal für die kulturelle Verbindung der zahlreichen ethnischen Gruppierungen Chinas. In dem geografischen Dreieck - Tibet - Sichuan - Yunnan leben allein über zwanzig verschiedene Völker. Durch die moderne Verkehrsentwicklung verlor die historische Route ihre ursprüngliche kommerzielle Bedeutung. Zunehmende Aufmerksamkeit erregt sie allerdings heute durch den Tourismus in Südwestchina. Althoff: "Der rasant wachsende wohlhabende Mittelstand in China bedingt auch einen ansteigenden Massentourismus, der schon heute an vielen dieser Orte nicht mehr zu übersehen ist."

Der Eintritt ist frei. Wegen der großen Nachfrage wird um Anmeldung und Reservierung unter Tel.: (0 68 49) 90 90 oder per E-Mail an: info.bzk.arbeitskammer.de gebeten.

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 Bis der Tee bei uns heute etwa für einen harmonischen Tagesausklang sorgen kann, legte er einen weiten Weg zurück. Über die fast unbekannte Tee- und Pferdestraße wird am 29. Juni im Bildungszentum in Kirkel berichtet. Foto: dpa

Bis der Tee bei uns heute etwa für einen harmonischen Tagesausklang sorgen kann, legte er einen weiten Weg zurück. Über die fast unbekannte Tee- und Pferdestraße wird am 29. Juni im Bildungszentum in Kirkel berichtet. Foto: dpa

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Unter dem Titel "Die Welt zu Gast im Bildungszentrum" fanden erstmals in den Jahren 2015 und 2016 über 20 Vorträge über fremde Länder und Kulturen statt. In diesem Jahr wird die Reihe mit dem Titel "Mit Globetrottern unterwegs" fortgesetzt. Zu den Veranstaltungen nach Kirkel, Am Tannenwald, kommen im Schnitt bis zu 100 Zuhörer. Der Eintritt ist frei, wie bei allen Veranstaltungen dieser Reihe im Bildungszentrum in Kirkel. Mit einer Spende können die Gäste gerne sozialen Hilfsprojekten, die von den Freunden des Abenteuermuseums unterstützt werden, helfen.

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